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150. Todestag von Wassil Lewski

Nationalgalerie Quadrat 500 erweist Wassil Lewski die Ehre mit einer Ausstellung und neuem Kunstraum

Foto: Wessela Krastewa

„Es spielt keine Rolle, dass wir unter türkischer Fremdherrschaft waren! Das jetzt sind andere Menschen. Sie sind nicht an der Geschichte schuld und es ist gut, ihnen zu helfen", sagt eine Jugendliche zu ihrer Freundin. Das Gespräch dreht sich offensichtlich um das Erdbeben in der Türkei und Syrien und die Opfer und findet nur wenige Meter vom Denkmal des Freiheitsapostels Wassil Lewski in Sofia statt.

„Die Zeit zu helfen, ist jetzt – die Verspäteten werden nicht unsere Freunde sein“, Wassil Lewski zu einem wohlhabenden Bulgaren aus der Walachei, 6. 10. 1871.

Eine Reihe von Schüler schreiten mit Blumen in der Hand zum Denkmal von Wassil Lewski. Dort steht bereits Stanka Mladenowa mit ihrem siebenjährigen Enkelsohn Densislaw.

„Wir kommen jedes Jahr, aber weil er jetzt krank ist und nicht mit seiner Klasse kommen konnte, habe ich ihn hierher gebracht. Er ist sehr aufgeregt und hat sogar ein Gedicht über Lewski gelernt. Er ist sehr stolz, hier zu sein."

"Was wir gestern gesprochen und geschrieben haben, müssen wir uns heute vor Augen halten, damit die Leute uns morgen nicht für unsere Arbeit auslachen" - Wassil Lewski

Der Stolz und die Wertschätzung sind heute an diesem denkwürdigen Ort sehr stark zu spüren. Nur wenige Schritte vom Denkmal entfernt, wurde in der Nationalgalerie Quadrat 500 ein dem Nationalhelden gewidmeter Kunstraum geschaffen, in dem die Multimedia-Ausstellung „Das Vermächtnis von Lewski“ zu sehen ist. Dieses Projekt ermöglicht eine emotionale Nähe zu dem Menschen, der hinter der Gestalt steht.

„Diese Ausstellung ist ein wichtiger Teil des Nationalen Programms zum 150. Todestag des Nationalhelden. Den Mitarbeitern der Galerie und des Bulgarischen Komitees „Wassil Lewski“ sowie den großzügigen Spendern gebührt unser Dank und Glückwunsch für die Realisierung“, sagte der stellvertretende Kulturminister Prof. Dr. Plamen Slawow bei der Eröffnung.

Der stellvertretende Kulturminister Plamen Slawow, die Direktorin der NKA Jara Bubnowa, Wassil Wassilew und Iwo Milew (v.l.n.r.)

Es habe acht Jahre von der Idee bis zu ihrer Umsetzung gedauert, damit es in Sofia einen Ort gibt, der mit der Erinnerung an Wassil Lewski in Verbindung steht, an dem die jungen Leute kommen können, um mehr über ihn erfahren und Bücher kaufen zu können, teilte der Vorsitzende des Gesamtbulgarischen Komitees Wassil Wassilew für Radio zu Bulgarien mit. Hier sind keine Artefakte oder persönliche Gegenstände von Wassil Lewski ausgestellt. Vielmehr soll seine Persönlichkeit durch künstlerische Techniken vorgestellt werden.

Die Besucher betreten einen dunklen Raum. Ihre Aufmerksamkeit wird von den Botschaften Wassil Lewskis an der Wand gefesselt, die aufleuchten und wieder verschwinden. Der Bücherraum enthält wertvolle historische Bücher und die jüngsten Studien und Veröffentlichungen des Gesamtbulgarischen Komitees und des Nationalmuseums Wassil Lewski in Karlowo. Im kleinen Saal werden auf einer großformatigen Videowand mit Hilfe von Hologrammen wichtige Momente aus dem Leben eines der Symbole der bulgarischen Freiheit und Einheit zum Leben erweckt.

Der Ort wurde speziell für das Multimedia-Projekts „Das Vermächtnis von Lewski“ entworfen und renoviert, erfahren wir von Iwo Milew, Produzent des Projekts. „Es handelt sich weder um einen Dokumentarfilm noch um Multimedia im herkömmlichen Sinne. Die Ausstellung nutzt moderne Technologie, kombiniert mit einem konservativen Ansatz in der Verwendung“, erklärt Milew. Das Setting und die Atmosphäre werden durch historische Kostüme und Requisiten in einer ruhigen Filmerzählung von Regisseur Dimitar Gotchew nach dem Drehbuch von Neli Dimitrowa reproduziert. Das Ziel ist, den Menschen Wassil Lewski zu zeigen.

„Natürlich wurden beim Dreh zahlreiche historische Dokumente und Recherchen benutzt, doch es ist kein historischer Film, sondern ein Kunstwerk, das beeinflussen will und die Gefühle der Menschen anspricht. Wissen und Informiertheit kommen an zweiter Stelle“, erklärt Iwo Milew. Das ist auch das Anliegen der Ausstellung „Das Vermächtnis von Lewski“. Es ist sehr schwierig, mit der Gestalt von Wassil Lewski zu arbeiten, denn es ist eine Persönlichkeit, von der jeder seine eigene, ganz persönliche Vorstellung hat.“

„Taten werden gebraucht, keine Worte“ – schreibt Lewski

„Die Ideologie von Lewski ist, seinem Vermächtnis nach zu urteilen, der richtige Weg, um unsere Probleme zu lösen, doch kein einziger bulgarischer Politiker will es begreifen“, sagt Wassil Wassilew. „Wenn sich das bulgarische Volk vereinen kann, kann das nur um Lewskis Persönlichkeit, Werk und Vermächtnis geschehen. Nur sie können uns voranbringen", ist der Vorsitzende des Gesamtbulgarischen Komitees "Wassil Lewski" überzeugt.

Nach dem Rundgang durch die Galerie, finden wir uns erneut am Wassil-Lewski-Denkmal im Zentrum von Sofia wieder, wo zwei ältere Frauen rote Rosen niederlegen.

„Wir haben Blumen für den Freiheitsapostel gebracht, so wie wir es jedes Jahr tun. Damit wollen wir ihm für seine Liebe zur Heimat danken und ihm die Ehre erweisen. Wir lieben ihn so, wie er seine Heimat geliebt hat!“, sagt die eine Frau und geht ihres Weges.

"Ich, Wassil Lawskij, geboren in Karlowo, von einer bulgarischen Mutter als Bursche geboren, ich wollte weder ein Türke noch ein Sklave sein, so wie meine geliebte Familie auch", ist in der gereimten Autobiografie von Wassil Lewski in seinem Notizbuch zu lesen

Die Ausstellung „Das Vermächtnis von Lewski“ in der Galerie Quadrat 500 wird das ganze Jahre 2023 zu sehen sein. Der Eintritt ist frei. Der Held wird auch danach in diesem Kunstraum weiterleben und Stoff für Gespräche über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Bulgariens bieten.

Diese Veröffentlichung erfolgt im Rahmen eines Projekts, das mit der finanziellen Unterstützung des Kulturministeriums im Rahmen des Nationalen Programms zum Gedenken an den 150. Todestag von Wassil Lewski realisiert wurde.

Übersetzung: Georgetta Janewa

Fotos: Wessela Krastewa




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