Die bulgarische Sprache ist heilig und die Erhaltung des Bulgarischen eine Verantwortung, die wir gegenüber unseren Kindern und deren Zukunft haben. Mit diesen Worten beschreibt die Bedeutung des 24. Mai die Präsidentin der Deutsch-Bulgarischen Gesellschaft „Ognischte“ Sabina Christov.
„Das ist der größte bulgarische Feiertag. Der Feiertag, der uns alle verbindet, denn durch die bulgarische Sprache, Kultur und Spiritualität kommen gegenseitige Verbundenheit und Verständnis zustande. Besonders für uns, die wir im Ausland leben, hat all das einen großen Sinn“, sagt Sabina Christov, die seit 2014 in der deutschen Schiffbau-Metropole Papenburg lebt.Die Deutsch-Bulgarische Gesellschaft „Ognischte“ wurde am 2. Oktober 2020 von Bulgaren ins Leben gerufen, die im Landkreis Emsland leben, eine gute Ausbildung und Erfolg im Beruf haben. Ziel der Gesellschaft ist, die Beziehungen zwischen Deutschland und Bulgarien in allen möglichen Fragen des öffentlichen und kulturellen Lebens zu vertiefen.
„Das Hauptziel unseres Vereins ist, eine Gemeinschaft zu schaffen, was keine leichte Aufgabe ist. Sollte uns diese Vereinigung starker Individualisten glücken, die in Deutschland arbeiten, leben, studieren und schaffen, dann gibt es meines Erachtens nichts Besseres“, sagte Sabina Christov.
Und obwohl die Deutsch-Bulgarische Gesellschaft „Ognischte“ erst vor wenigen Monaten geschaffen wurde, legt sie bereits viel Power an den Tag. Das hat man auch bei den jüngsten bulgarischen Parlamentswahlen am 4. April 2021 gespürt, als die deutschen Behörden die Durchführung der Wahlen im Raum Papenburg zugelassen haben. „Zum ersten Mal hatte eine ausländische ethnische Gruppe die Möglichkeit dazu“, sagt voller Stolz Sabina Christov, die auch Leiterin der Sektionswahlkommission war.
Im Raum Papenburg leben 11.500 offiziell registrierte bulgarische Staatsbürger und jene mit doppelter Staatsbürgerschaft, von denen die eine bulgarisch ist, sind an die 12.400 an der Zahl. Sabina Christov vermutet allerdings, dass es weitaus mehr sind, weil unsere Landsleute als EU-Bürger nicht verpflichtet sind, sich in einem anderen EU-Land zu registrieren.
„Ich bin stolz auf unsere Arbeit als Verein, weil wir zusammen mit dem Verein der türkischen Volksgruppe die einzigen sind, die die Möglichkeit haben, etwas zu tun, obwohl sich unser Herangehen unterscheidet“, sagt Sabina Christov.
Jedes Wochenende organisiert die Deutsch-Bulgarische Gesellschaft „Ognischte“ Unterricht in bulgarischer Geschichte und Kultur. Sie hatte auch ein sehr ehrgeiziges Programm zum Begehen der drei großen Nationalfeiertage Bulgariens - den Tag 3. März, den 24. Mai und den 6. September. „Denn unsere Kultur ist so vielfältig und umfangsreich, dass man sie nicht an einem einzigen Tag vorstellen kann. Es braucht Zeit und Ausdauer, damit sie verstanden werden kann“, unterstreicht Sabina Christov. Aber die Restriktionen aufgrund der Covid-19-Pandemie haben die Pläne vereitelt.
„Hier ist die bulgarische Kultur kaum bekannt. Und aus eben diesem Grund ist sie äußerst interessant. Die große Herausforderung besteht jedoch darin, diese Kultur so zu präsentieren, wie sie es verdient - weil sie elitär ist und nicht bagatellisiert werden darf. Zugleich muss sie für die Menschen aber verständlich sein“, sagt Sabina Christov
Anlässlich des 24. Mai organisiert die Deutsch-Bulgarische Gesellschaft „Ognischte“ auf ihrer Facebook-Seite eine Initiative unter dem Motto „Schreiben und lesen wir mit bulgarischen Autoren auf Bulgarisch“. Die Idee ist, dass möglichst viele Bulgaren Texte austauschen, etwas in ihrer Muttersprache schreiben und lesen und sich so miteinander verbunden fühlen.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: Archiv und Privatarchiv
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