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Covid-19 in Bulgarien: Tag 113

Foto: Georgi Zwetkow

Expertenmeinung: Bulgarien kommt mit Covid-19-Seuche gut zurecht

„Covid-19 existiert noch und ist tödlich. Was im Herbst passieren wird, weiß noch keiner. Dann wird es außer dem Coronavirus auch die saisonbedingte Grippe geben“, kommentierte für den Fernsehsender Nova TV Dr. Skender Syla, Vertreter Bulgariens in der Weltgesundheitsorganisation. „Wenn es kleine Infektionsherde in mehreren Regionen des Landes gibt, steigt die Zahl der Infizierten; das ist nicht nur in Bulgarien, sondern in ganz Europa der Fall, nachdem die Maßnahmen gelockert wurden. „Wir müssen das normal angehen und Disziplin und Verantwortung an den Tag legen. Das ist der Schlüssel, eine weitere Verbreitung zu verhindern. Wenn wir die neuen Fälle auf 100, 1.000 oder eine Million Einwohner aufrechnen, müssen wir erkennen, dass Bulgarien im Vergleich zu den anderen Ländern in der Welt noch sehr gut zurechtkommt“, konstatierte Dr. Syla.

Ärzte fordern Kostenregelung für Corona-Fälle

Der Bulgarische Ärzteverband verlangt, dass das Gesundheitsministerium und die Nationale Krankenkasse einen Algorithmus für die Erbringung der Sach- und Dienstleistungen bei Patienten mit Verdacht auf Coronavirus ausarbeiten. „An jedem Patienten, der in ein Krankenhaus eingewiesen wird, muss ein PCR-Test für SARS-CoV-2 vorgenommen werden. Es ist nicht rechtens, dass die Kosten für diesen Test die Krankenhäuser oder die Patienten übernehmen“ sagte dem BNR gegenüber Dr. Stojan Borissow, Chefsekretär des Bulgarischen Ärzteverbandes. Er verwies darauf, dass keiner der Tests zu 100 Prozent zuverlässig sei. Die Durchführung von Tests werde jedoch die Krankenhäuser vor einer Epidemie bewahren, denn falls sich das Coronavius in den Krankenhäusern ausbreiten sollte, werde das das gesamte Gesundheitswesen belasten, warnte der Arzt.

Bulgarien registriert 4.625 Fälle seit Beginn der Corona-Seuche

In den vergangenen 24 Stunden wurden nach 1.528 durchgeführten PCR-Tests 112 neue Covid-19-Fälle diagnostiziert, weisen die Angaben des Nationalen Informationssystems über die Verbreitung der Corona-Seuche aus. Seit Beginn der Pandemie wurden in Bulgarien insgesamt 4.625 Fälle registriert, 1.934 darunter sind aktiv. Stationär behandelt werden 425 Patienten, 20 davon auf Intensivstationen. Als genesen gelten 2.475 Personen, 18 darunter konnten in den vergangenen 24 Stunden entlassen werden. Seit Beginn der Corona-Seuche sind 216 Menschen an den Folgen der Erkrankung gestorben. Im Verlauf des letzten Tages ist eine 78 Frau mit Herz- und Nierenleiden an Covid-19 verstorben.

„Momentan wird keine Verschärfung der epidemiologischen Maßnahmen im Land ins Auge gefasst“, kommentierte Gesundheitsminister Kyrill Ananiew.

Weitere Corona-Fälle registriert

Bei 12 Arbeitern des Bahnausbesserungswerks der Stadt Septemwri, bei Pasardschik wurde das Coronavirus nachgewiesen. Die Betreffenden stammen aus 8 Dörfern der Umgebung. Alle Kontaktpersonen wurden unter Quarantäne gestellt.

Eine Covid-19-Infektion wurde ferner in einer Kindereinrichtung in Sofia registriert, wo ein Kind und dessen Mutter mit positiven Testergebnissen sind. „Es gibt keine weiteren Infektionen im Kindergarten 185 des Viertels „Druschba“, versicherte dem BNR gegenüber Oberbürgermeisterin Jordanka Fandakowa. Der Kindergarten solle am 29. Juni wegen Desinfektionsarbeiten geschlossen bleiben.

Zwei Saisonarbeiterinnen, die Himbeeren in Belgien ernteten, haben sich dort mit dem Coronavirus infiziert. Die Infektion wurde nach ihrer Rückkehr diagnostiziert, woraufhin im gesamten Dorf Swesditza, Gemeinde Omurtag, Menschenansammlungen mit mehr als 3 Personen untersagt wurden.

Wegen der Pandemie wurden bis Mitte Juli auch in 5 Dörfern der Gemeinde Isperich Massenveranstaltungen verboten.

OB Fandakowa: Ziel ist ein normales Leben, trotz Covid-19

„Es ist leider eine Tatsache, dass landesweit die meisten Corona-Infektionen in Sofia registriert werden. Laut Experten könne kein einzelner Seuchenherd ausgemacht werden, sonder es handle sich alles um Einzelfälle. Es muss also hohen Wert auf die Disziplin eines jeden einzelnen gelegt werden“, sagte in einem Interview für den BNR Oberbürgermeisterin Jordanka Fandakowa. „Die meisten Fälle sind glücklicher Weise problemlos oder verlaufen ohne Symptome einer Erkrankung, so dass die Krankenhäuser Sofias mit der Lage fertig werden. Ziel ist, das Funktionieren des Gesundheitssystems zu gewährleisten und dass die Ärzte und das Personal zurechtkommen und sich nicht infizieren. Ein weiteres Ziel ist die Eindämmung der Infektion und gleichzeitig ein normales Leben in der Stadt aufrecht zu erhalten“, fügte die Oberbürgermeisterin hinzu. Sie prognostizierte, dass die Corona-Krise eine Aktualisierung des Gemeindehaushalts erforderlich machen werde.

Zusammengestellt: Iwo Iwanow

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow


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