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Covid-19 in Bulgarien: Tag 66

Foto: BGNES

Jeder Covid-19-Infizierte muss behandelt oder unter Quarantäne gestellt werden

Das beschloss das bulgarische Parlament in zweiter Lesung der Novellen zum Gesundheitsgesetz. Ein epidemiologischer Ausnahmezustand im ganzen Land oder in bestimmten Regionen soll einzig auf Beschluss des Ministerrates verhängt werden; als Grundlage dazu soll eine Einschätzung des Hauptgesundheitsinspektors Bulgariens dienen, sehen ferner die Novellen zum Gesundheitsgesetz vor. Die Veränderungen zielen darauf ab, Maßnahmen zur Eindämmung der Verbreitung der Corona-Seuche auch nach Ende des Notstands am 13. Mai ergreifen zu können.

Senkung der Mehrwertsteuer vorübergehend für Restaurants und Lokale und ständig für Bücher

Die Regierung wird eine Senkung der Mehrwertsteuer auf 9 Prozent für Restaurants und Unterhaltungslokale aus dem Bereich Tourismus ab dem Sommer bis Ende 2021 vorschlagen, informierte Ministerpräsident Bojko Borissow. „Diese Entscheidung stellt ein politisches Risiko dar, ist aber auf Grund der Corona-Krise notwendig und mit dem Finanzministerium abgesprochen“, meinte der Premier.

Es ist ferner vorgesehen, dass die Mehrwertsteuer für Bücher ebenfalls auf 9 Prozent, jedoch für unbestimmte Zeit gesenkt wird.

19 neue Covid-19-Fälle diagnostiziert

In Bulgarien wurden seit Beginn der Corona-Seuche insgesamt 2.023 Infektionen mit Covid-19 diagnostiziert. Das weisen die Angaben des Nationalen Krisenstabs zur Coronavirus-Prävention und Bekämpfung aus, bekanntgegeben am 12. Mai um 17.00 Uhr. Die neuen Fälle sind regional wie folgt verteilt: 3 in Blagoewgrad, 3 in Pernik und 13 in Sofia.

365 Patienten werden stationär behandelt, darunter 51 auf Intensivstationen. Opfer der Seuche wurden bisher 95 Menschen.

Bulgaren stehen Covid-19-Krise rational gegenüber

Die Bulgaren gehören zu den Nationen, die der Covid-19-Krise mit der geringsten Panik begegnen. Die meisten Menschen hoffen, dass die Lage rund um das Coronavirus 3-4 Monate anhalten wird. Weitaus größere Sorgen machen sich unsere Landsleute über deren wirtschaftliche Folgen. Das sagte die Soziologin Marcella Abraschewa in einem Interview für den Bulgarischen Nationalen Rundfunk. Sie fasste die Ergebnisse einer Studie von „Kantar TNS“ in über 50 Ländern zusammen. Je mehr Anzeichen die Menschen dafür sehen, dass man allmählich zur Normalität zurückkehrt, umso größer ist ihr Wunsch nach einer schnellen Erholung und das Gefühl, dass alles für kurze Zeit ist. Besorgnis bereitet den Bulgaren die Ungewissheit, wie lange sich die Folgen der Krise hinziehen werden, ob ein halbes oder ein ganzes Jahr, fügte Abraschewa hinzu.

Wie in Bulgarien Corona-Patienten geheilt werden

Die Krankenhäuser in Bulgarien nutzen bei der Behandlung von Corona-Patienten hauptsächlich drei Medikamente. Darunter sei Hydroxychloroquin, das wegen seiner Nebenwirkungen sehr vorsichtig angewandt werde, versicherte in einem Interview für den Bulgarischen Nationalen Rundfunk Dr. Georgi Popow, Leiter des Lehrstuhls für Infektionserkrankungen an der Militärmedizinischen Akademie (Zentrales Militärkrankenhaus) in Sofia. Angewandt wird ferner eine Behandlung mit Blutplasma, auf das bereits 4 Patienten positiv angesprochen haben.

Programm zur Unterstützung von Kleinunternehmen verzögert sich

Das Programm für die Unterstützung von Dutzenden Kleinst- und Kleinunternehmen, die zwischen 1.500 und 5.000 Euro erhalten sollten, konnte nicht gestartet werden. Grund dafür ist die fehlende Zustimmung der Europäischen Kommission. Brüssel muss die Verwendung von 86,5 Mio. Euro aus dem operationellen Programm für Innovation und Wettbewerbsfähigkeit genehmigen. Das Informationssystem für die Verwaltung und Überwachung der EU-Mittel in Bulgarien ist der Ansicht, dass diese Woche die Überprüfung, ob die Maßnahme den Vorschriften für staatliche Beihilfen entspricht, abgeschlossen werden müsse. Der Gemeindeverband in Bulgarien und eine Reihe kleiner Unternehmen haben eine Erweiterung der Antragskriterien im Rahmen des Programms beantragt.

Glückwünsche zum Tag der Krankenschwestern

Der Leiter des Nationalen Krisenstabs zur Coronavirus-Prävention und Bekämpfung General Prof. Wentzislaw Mutaftschijski gratulierte den Krankenschwestern zum Internationalen Tag der Pflege am 12. Mai und sprach ihnen seinen Dank für ihre Bemühungen, ihre hohe Professionalität und ihr Engagement gegenüber den Patienten aus.

Zwischenzeitlich forderte ihrerseits die Assoziation der Krankenschwestern bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne. Der Unterschriftensammlung schlossen sich 12.000 Medizinbeschäftigte an. Die Pandemie habe gezeigt, dass es Reformen im Gesundheitswesen geben muss, denn in Bulgarien seien fast keine Krankenschwestern mehr übriggeblieben, betonte die Vorsitzende der Krankenschwesterngewerkschaft Maja Iliewa.

Sofia in Musikvideo zur Coronavirus-Pandemie zu sehen

12 Musiker und 21 Filmemacher aus der ganzen Welt haben ein Musikvideo über die Entschleunigung des Lebens während der Covid-19-Pandemie erstellt. Der bulgarische Regisseur Andrej Hadschiwassilew ist mit Luftaufnahmen von Sofia daran beteiligt. Das Projekt „Pause“ zeigt den Rhythmus des Lebens in 18 emblematischen Städten auf 5 Kontinenten. Die bulgarische Hauptstadt erstrahlt in dem Video mit den Kuppeln der „Alexander-Newski-Kathedrale“, dem menschenleeren „Platz der Unabhängigkeit“ und der Sofia-Statue. „Eine der besten Eigenschaften von uns Menschen ist es, uns gegenseitig zu unterstützen und zusammen zu sein, wenn auch physisch voneinander entfernt, unabhängig von Nationalität, Religion und ethnischer Zugehörigkeit“, sagt Andrej Hadschiwassilew über seine Teilnahme am Musikvideo, das unter www.youtube.com/watch?v=-LksC6WcVVU zu sehen ist.

Zusammengestellt: Darina Grigorowa und das Nachrichtenteam

Übersetzung und Redaktion: Georgetta Janewa, Rositza Radulowa, Wladimir Wladimirow




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