Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Portraits unter Quarantäne

Zusammenhalt und lächelnde Gesichter im neuen Projekt der Fotografin Ivelina Cholakova

Gibt es eine Möglichkeit, das Leben unter Quarantäne abwechslungsreicher, ja sogar farbiger und stimmungsvoller zu gestalten, so dass es keinem langweilig wird? Es gibt sie und das beweist Ivelina Cholakova mit ihrem fotografischen Projekt. Fröhliche Familien schauen aus den Fenstern und von den Balkons ihrer Wohnungen – es sind ungewohnte Treffen aus Entfernung, die beweisen, dass die Dinge nicht so schrecklich sind, vorausgesetzt man ist mit Menschen zusammen, die man gern hat.

Die Idee stammt in Wirklichkeit vom Fotografen Adas aus Litauen. Er hatte mit einer Drohne Portraits von Menschen unter Quarantäne in seiner Stadt Vilnius gemacht. Die Fotos waren teilweise gestellt - einige Menschen trugen Strandbekleidung, andere wiederum taten so, als ob sie auf dem Balkon Fahrrad fahren würden“, erzählt die Fotografin. „Mir gefiel diese Idee, die Erinnerungen an die Zeit einer Massen-Quarantäne auf diese Weise festzuhalten. Also bat ich Freunde und Bekannte in Sofia, sich daran zu beteiligen. Ich ging zu ihnen mit dem größten Teleobjektiv, das ich habe, um vom Bürgersteig gegenüber den Wohnhäusern, in denen sie leben, Aufnahmen von ihnen zu machen, wie sie auf dem Balkon oder am Fenster stehen.

Zur Teilnahme am Projekt „#stayhome“ von Ivelina Cholakova meldeten sich so viele Freunde und Bekannte, dass sie es nicht schaffte, alle zu fotografieren. Sie hofft jedoch, ihre Arbeiten während der für alle schwierigen Ausnahmezustandszeit fortsetzen zu können. Wie sah sie die Familien durch ihr Objektiv?

Ich sah sie glücklich und in Einvernehmen; alle waren gut gelaunt, lächelten und ihre Gesichter strömten Ruhe aus. Ich hoffe, dass dem auch tatsächlich so ist, denn wenn die Menschen zusammenhalten überwinden sie leichter solche Krisen“, antwortet Ivelina Cholakova und fügt hinzu, dass sie besonders die gegenseitige Freude bei diesen Treffen beeindruckt habe. „Mit ihnen hatte ich mich längere Zeit nicht mehr gesehen; daher war es für beide Seiten ein angenehmes Erlebnis. Wenn man zu Hause herumsitzen muss, hat man keine anderen Kontakte außer über das Internet. Es ist dann schon ein Vergnügen, wenn man sich live mit jemanden trifft und redet.“

An der Fotosession beteiligten sich auch ganz zufällige Menschen, die sich als Nachbarn ihrer Freunde und Bekannten erwiesen. Auf den Aufnahmen sehen jedoch am glücklichsten die Kinder aus, die ein Haustier kuscheln oder ein von ihnen gemaltes Bild mit Aufschriften wie „Bleibt zu Hause!“ oder „Ruhe bewahren!“ in Händen halten.

Ich will den Menschen in der Isolation ans Herz legen, zu Hause zu bleiben, damit wir schneller all das hinter uns haben. Eines Tages werden wir uns an diese Zeit zurückerinnern und, so hoffe ich, unsere Erlebnisse mit einem Lächeln erzählen.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow

Fotos: Ivelina Cholakova


Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Foto: Facebook /Apolonia Arts Festival

„Apollonia“ feiert 40-jähriges Bestehen

Nur wenige Jahre vor   dem Fall der Berliner Mauer und dem damit einhergehenden euphorischen Gefühl von Freiheit traten auf den Bühnen des Kunstfestivals „Apollonia“ in Sosopol zum ersten Mal Musiker, Künstler, Schriftsteller und..

veröffentlicht am 28.08.24 um 10:20

Hommage an den emblematischen bulgarischen Opernbass Boris Christow

Eine Fotoausstellung, die der Persönlichkeit des großen bulgarischen Opernbasses von Weltrang Boris Christow gewidmet ist. Die Ausstellung wird von der Abteilung für Kultur, Archäologie und kulturelles Erbe der Stadtverwaltung von Plowdiw..

veröffentlicht am 25.08.24 um 09:25

Aufnahme der Bischofsbasilika von Philippopolis in UNESCO-Liste wird angestrebt

Die Bischofsbasilika von Philippopolis (dem heutigen Plowdiw) ist ein anschauliches Beispiel dafür, wie die Entwicklung des bulgarischen Kulturtourismus gefördert werden kann. Das sagte der Minister für Tourismus Ewtim Miloschew bei einem Treffen..

veröffentlicht am 22.08.24 um 10:32