Das Dorf Zarewetz liegt in Nordwestbulgarien am Nordhang des Balkangebirges, rund 10 Kilometer von der Stadt Mesdra und 24 Kilometer von Wratza entfernt. Der Ort liegt geschützt – einige Hügel nördlich schirmen ihn von den Nordwinden ab, während südlich der Fluss Iskar fließt. In der Umgebung wird seit langer Zeit der als „Wratza-Stein“ bekannte hochwertige Kalkstein abgebaut und viele Dorfbewohner verdienen sich als Steinmetze. Das Dorf selbst besitzt tiefe historische und kulturelle Wurzeln. In den nahegelegenen Höhlen wurden steinzeitliche Felszeichnungen entdeckt; zahlreich sind aber auch Spuren des Mittelalters und der Zeit der Bulgarischen Wiedergeburt zu sehen. So z.B. besitzt die aus dem 14. Jahrhundert stammende Nikolaus-Kirche eine vollständig aus Stein gemauerte Ikonostase und reichlich Wandmalereien.
Alles in allem: ein herrlicher Ort für Erholung und Tourismus und natürlich für Treffen mit authentischem Brauchtum. Eine gute Gelegenheit bietet das hiesige Folklorefestival, das an diesem Samstag (31. August) seine neueste Ausgabe erleben wird. Die Bürgermeisterin von Zarewetz, Margarita Petkowa, teilte uns Einzelheiten mit:
„Was beeindruckt die Besucher, die zum ersten Mal kommen? Als erstes fällt das Wappen unseres Ortes auf, das in Stein gemeißelt ist und mit den Farben der bulgarischen Trikolore angeleuchtet wird. Überall ist bei uns die Nationalfahne zu sehen“, erzählt Margarita Petkowa. „Die Aufmerksamkeit ziehen das Soldatendenkmal, die zwei Kirchen – die alte und die neue sowie die Schule auf sich. Das Folklorefestival wird von der Gemeindeleitung und dem Kulturhaus „Prosweta 1928“ organisiert. Es findet jeweils am letzten Samstag des Monats August statt. Das Datum wurde nicht zufällig gewählt, denn nach Julianischem Kalender wurde am 28. August die Entschlafung der Gottesmutter begangen – ein Fest, an dem auch die Steinmetze feiern. Mit dem Festival wollen wir nicht nur unsere heimische Folklore, sondern auch die populären alten Handwerke popularisieren, die mit der Gewinnung und Bearbeitung des hiesigen Kalksteins in Verbindung stehen. Dieser Stein gehört zu den qualitativ hochwertigsten in der Welt und unsere Steinmetze haben an den bedeutendsten Gebäuden im Land ihr Können unter Beweis gestellt. Das Festival besitzt einen Wettbewerbscharakter und es werden auch Preise in Form von Diplomen und Statuetten an die besten Gruppen und Solisten vergeben. Es gibt ferner einen Sonder-Geldpreis der Jury. Die Kategorien sind: authentische, bearbeitete und Tanz-Folklore sowie Blasmusik. Es werden keine Einschränkungen in Bezug auf Alter oder ethnische Zugehörigkeit der Teilnehmer auferlegt. Auch braucht man keine Teilnahmegebühr zu entrichten. Wir sind sehr stolz darauf – die Besucher sollen sich einfach wohl fühlen. Für Speise und Trank sowie für Schutz und medizinische Betreuung haben wir auch gesorgt. Es ist zur Tradition geworden, dass jede Gruppe einen Baumsetzling nach eigener Wahl mitbringt und ihn an einem Ort pflanzt, den wir in einen Park verwandeln wollen. Vor jedem Bäumchen wird ein entsprechendes Schild angebracht, damit man weiß, woher es stammt und wer es mitgebracht hat. Als Sondergäste erwarten wir in diesem Jahr die populäre bulgarische Volksliedsängerin Walja Balkanska und den Dudelsackspieler Petar Janew, die zusammen mit einer Gruppe aus Smoljan kommen werden. Auch diesmal werden schottische Dudelsäcke erklingen, die in der letzten Ausgabe auf großes Interesse gestoßen sind. Die Teilnahmefrist ist zwar abgelaufen, wir werden aber keinen Gast nach Hause zurückschicken. Lasst uns gemeinsam am 31. August die Schönheit der bulgarischen Folklorekunst erleben! Auch die Geschichte unseres Landes wird nicht zu kurz kommen, denn wir haben gleich mehrere Denkmäler, die landesweit von Bedeutung sind. Herzlich willkommen! Wir erwarten Sie!“
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: Archiv
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