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Kalinka Waltschewa: „Das Lied und die Bühne sind mein Leben“

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Foto: Privatarchiv

Kalinka Waltschewa gehört zu den populärsten Volksliedsängerinnen, die sich der Liederfolklore der Dobrudscha in Nordostbulgarien verschrieben haben. Bei ihren Interpretationen strebt sie eine authentische Klangweise an, so dass ihre Aufnahmen, von denen der Bulgarische Nationale Rundfunk bereits mehr als 200 besitzt, als Meisterstücke unverfälschter bulgarischer Gesangsfolklore gelten. In ihren Darbietungen wird sie einzig von einer Hirtenflöte oder einem kleinen Volksmusikorchester begleitet, was voll und ganz den alten Aufführungspraktiken entspricht.

In diesem Jahr vermerkte Kalinka Waltschewa gleich zwei Jahrestage – ihren 75. Geburtstag und 55 Jahre Konzerttätigkeit. Sie hat Jahre lang im berühmten Chor „Das Mysterium der bulgarischen Stimmen“ gesungen. Danach wirkte sie in Coventry, Großbritannien, wohin sie ihrem Mann, Martin Jenkins, gefolgt war. Er spielte übrigens Mandoline, Viola und Flöte und arbeitete als Produzent. Zusammen verwirklichten sie eine Reihe von Konzerten und Konzertreisen durch ganz Europa. Heute lebt Kalinka Waltschewa wieder in der Dobrudscha, wo sie weiterhin singt, aber auch zunehmend mehr unterrichtet. Zu Ehren ihrer populären Mitbürgerin, organisierten Freunde und Kollegen etliche Konzerte, in denen die Sängerin natürlich im Mittelpunkt stand. Ihre Jubiläen sind ein guter Anlass, um einen Blick zurück zu werfen:




Die Menschen, die mich auf den Weg der Gesangfolklore brachten, waren meine Mutter und meine Tanten“, erinnert sich Kalinka Waltschewa. „Auch, meine Großmutter Welika hat sehr gut gesungen – ohne sie fand keine Hochzeit oder Taufe statt. In meinem Geburtsdorf und speziell meiner Familie wurde schon immer viel gesungen und getanzt. In der Schule freute man sich sehr, dass ich von Haus aus viel sang und nahm mich in den Schulchor auf. Einen Schritt nach den anderen und ich landete in der „Konzertdirektion“, wie die damalige staatliche Künstleragentur in Bulgarien hieß. Ich begann mit bereits gediegenen Künstlern zusammenzuarbeiten, denen ich viel zu verdanken habe, da sie mir den Weg zur „großen Bühne“ zeigten. Sie rieten mir, mich um eine Stelle im Rundfunk-Folklorechor zu bewerben. Das tat ich dann auch und wurde unter rund 60 weiteren Kandidatinnen angenommen. So ging einer meiner großen Träume in Erfüllung. Der Klang dieses Chores, dem ich dann angehörte, hat mir schon immer gefallen. Ich werde meinen ersten Soloauftritt nie vergessen – das war bereits in der ersten Woche nach meiner Aufnahme in diesen Chor.




Es folgten Wettbewerbe (in – und ausländische) und auch Preise“, erinnert sich weiter die Sängerin. „Einen Wettbewerb werde ich nie vergessen. Er fand 1969 in Tunis statt. An ihm beteiligten sich Sängerinnen und Sänger aus 22 Ländern, doch der Erste Preis wurde mir zugesprochen. Ich musste für das Wettbewerbsprogramm ein Lied aus Tunesien lernen und hatte dazu nur zwei Tage Zeit. Ich habe es aber dennoch geschafft und das örtliche Publikum war begeistert. Gern erinnere ich mich auch an die Zusammenarbeit mit britischen und französischen Musikern. In Frankreich bin ich mit drei Gruppen aufgetreten. Es waren französische Musiker, die jedoch bulgarische Volksmusik spielten...




Nun arbeite ich mit dem Orchester „Bisseri“ (zu Deutsch „Perlen“) zusammen. Das Singen macht mir nach wie vor großes Vergnügen. Meine Mitbürger achten mich sehr. Die Stadt Terwel hat mich zur Ehrenbürgerin ernannt; das Kinder- und Jugendensemble dieser Stadt trägt meinen Namen. Auch der Rentnerklub der Stadt Dobritsch ist auf meinen Namen getauft. Nach mir hat man neben einer Gruppe für authentische Folklore selbst einen Kindergarten benannt. Mit den Kindern arbeite ich sehr gut zusammen. Ich freue mich über ihre Erfolge. Etliche treten bereits selbstsicher in meinen Fußstapfen und singen meine Lieder. Es freut mich zu wissen, dass ich meine Erfahrungen weitergeben konnte...

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow



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