Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Georgi Schelesarow – der fast vergessene Maler

БНР Новини

Die Stadtgalerie Sofia hat ihre jüngste Ausstellung dem bulgarischen Maler Georgi Schelesarow gewidmet. Anlass ist der 120. Jahrestag seiner Geburt. Die Exposition versucht, das vielfältige Werk des heute fast in Vergessenheit geratenen Künstlers vorzustellen und zeigt Gemälde, Grafiken, Zeichnungen und Skizzen aus verschiedenen Schaffensperioden. Die Ausstellung läuft unter dem Motto: „Auf der Suche nach Licht zwischen Algerien und Sofia“. Der junge Schelesarow träumte eigentlich davon, Ägypten aus nächster Nähe kennenzulernen. Stanislawa Nikolowa, Kuratorin der Exposition, erzählte uns mehr über das Leben des Malers:

SelbstbildnisZwei Mal versuchte er, ein Visum für Ägypten zu erhalten, erhielt leider aber jedes Mal eine Absage“, sagt Nikolowa. „Aus diesem Grund reiste er nach Algerien. Dort fand er sehr schnell Arbeit – als Stoffdesigner, was ihn finanziell absicherte. So konnte er sich mit „wahrer Kunst“ beschäftigen, wie er sich auszudrücken pflegte. 1926 bis 1928 machte er als Künstler große Fortschritte und das sieht man in den Bildern seiner Algerien-Periode. Dieser Zyklus ist übrigens der erste in der bulgarischen Kunst, der Nordafrika gewidmet ist. Er erzählt über dieses exotische Land, die Bräuche und die Lebensweise seiner Bewohner. Nach seiner Rückkehr aus Algerien 1928 setzte Schelesarow sein Werk mit der gleichen Form – und Farbpalette fort. Seine Herangehensweise an die Themen veränderte sich jedoch. Er begann zu experimentieren und organisierte 1941 seine zweite selbständige Ausstellung, die seine erste in Sofia war. Sie stieß auf ungemein großes Interesse; es wurden sogar Bilder für das Königsschloss aufgekauft. Nach dem Krieg  und dem Machtantritt der Kommunisten in Bulgarien 1944, begann sich der Maler mehr und mehr aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen. Er hörte zwar nicht auf zu malen und das bis zu seinem Tode 1982, verkaufte aber nichts und stellte auch nicht mehr aus.“

СнимкаWelche Themen bevorzugte Georgi Schelesarow?

Er widmete sich voll und ganz dem ländlichen Sujet“, antwortet die Kuratorin Stanislawa Nikolowa. „In vielen seiner Werke hat er das Leben auf dem Land dargestellt. Er liebte das Dorfleben und die Tiere. Wir haben in die Ausstellung mehrere Bilder einbezogen, in denen Tiere im Mittepunkt stehen – Schafe, Ziegen, Schweine, aber auch Tiere, die er im Zoo gesehen hat. In der Familiensammlung befindet sich eine überaus große Anzahl von Tierbildern, die davon zeugt, dass er Tiere mit großer Freude dargestellt hat. Er hat aber auch oft Blumen gemalt.

Seine Blumenbilder sind aber keine Stillleben – er hat sie in ihrer natürlichen Umgebung gemalt – im Gebirge, im Wald, aber auch im Blumentopf. Das deutet auf seine Gefühlswelt und seine lyrische Einstellung als Maler hin.

Übersetzung: Wladimir Wladimirow

Fotos aus der Ausstellung: Weneta Pawlowa



Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Bulgarischer Film über Nessebar gewinnt 4 Preise bei 3 internationalen Filmfestivals

Der Dokumentarfilm „The Spiritual Mirror of Christian Nessebar“ („Der geistliche Spiegel des christlichen Nessebar“) des Bulgarischen Nationalen Fernsehens BNT wurde bei drei renommierten internationalen Filmfestivals in Brasilien, Georgien und..

veröffentlicht am 26.10.24 um 11:35

Der Markt als kulturelles Phänomen gestern, heute und morgen

Einer der malerischsten und farbenprächtigsten Orte einer jeden Stadt ist ihr Markt. Ob es sich um ein alltägliches Ereignis handelt oder um einen besonderen Tag, ob es Besonderheiten bei den angebotenen Produkten gibt oder nicht, der Markt ist ein..

veröffentlicht am 23.10.24 um 15:20

Buch von Christo Pimpirew auf Frankfurter Buchmesse vorgestellt

Das Buch des Doyens der bulgarischen Antarktis-Forschung „Christo Pimpirew: Der Anhalter durch die Antarktis“ wurde in Frankfurt auf der größten Buchmesse der Welt vorgestellt, teilte das Bulgarische Antarktis-Institut mit. Vor dem..

veröffentlicht am 21.10.24 um 11:21