„Es gab einmal vor langer, langer Zeit einige Kinder. Sie lebten in einer kleinen Stadt und den umliegenden Dörfern. Diese Kinder hatten keine Computer und man schickte sie auch nicht in lästige Zusatzstunden in Mathe, Englisch und andere Fächer. Dafür kannten diese Kinder wunderbare Spiele – Spiele, die sie lachen ließen, die sie suchen ließen, die ihnen Gemeinsinn anerzogen, denn sie waren den ganzen Tag zusammen, frei und glücklich.“ Das ist weder ein Märchen, noch eine wehmütige Erzählung über längst vergangene Zeiten, sondern Teil eines Projekts, das sich „Die Spiele des 20. Jahrhunderts“ nennt. Ein Satz von 15 Karten enthält die Beschreibungen verschiedener alter Spiele und Zählreime. Jede Karte wurde speziell von kleinen Nachwuchskünstlern aus der Kunstschule in der südwestbulgarischen Stadt Samokow gestaltet.
Autorin des Projekts ist Miglena Gerassimowa. Sie hat Urbanistik studiert. Was hat sie dazu bewogen, sich gerade mit den Kinderspielen von anno dazumal zu beschäftigen?
„Mein Interesse am nichtmateriellen Kulturerbe stammt noch lange vor meinem Studium an der Universität für Architektur, Bauwesen und Geodäsie“, sagt Miglena Gerassimowa. „Mein Fachgebiet, die Urbanistik, hat zusätzlich mein Interesse an den Menschen und ihren Vorgängern geschürt, die das Stadtbild geprägt haben. Ältere Menschen erzählten mir von den Spielen aus ihrer Kindheit. Das Projekt wurde innerhalb des Programms „Lebendiges Erbe“ der Stiftung „Atelier für Bürgerinitiativen“ finanziert und entstand in Zusammenarbeit mit der Kindermalschule „Zahari Zograf“ in Samokow, die ich selbst einst besucht habe. Innerhalb des Projekts haben wir mit mehreren Altersgruppen zusammenarbeiten können. Mit den Teenagern machten wir Interviews und besuchten die umliegenden Dörfer von Samokow und arbeiteten auch in der Stadt selbst. Wir befragten die ältesten Menschen, die wir ausfindig machen konnten, was sie für Spiele gespielt haben, als sie klein waren. Die Informationen wurden gesammelt, sortiert und zusammengefasst. Daraufhin haben wir mit Kindern diese Spiele gespielt – die älteren Menschen brachten sie ihnen bei. Und das war der größte Erfolg unseres Projektes – die Traditionen wurden weitergegeben. Die Jungendlichen, die am Projekt teilnahmen, lernten ihrerseits, wie man Informationen zu einem bestimmten Thema sammelt und zusammenfasst. Und außerdem mussten sie mit anderen Menschen außerhalb ihres gewohnten Umfeldes Kontakt aufnehmen und sich ferner mit kleinen Kindern beschäftigen.“
Miglena Gerassimowa erzählt uns, wie die Kinder die alten Spiele aufgenommen haben:
„Einige Spiele, wie z. B. mit dem Spielknochen namens „Astragal“ waren den Kindern völlig unbekannt und sie begriffen zuerst auch nicht, worum es geht“, sagt Miglena Gerassimowa. „Andere Spiele hingegen wurden sofort mit Begeisterung aufgenommen. Einige davon könnten in die Erziehungsprogramme von Kindergärten und den untersten Klassenstufen einbezogen werden. Die Lehrer müssen aber die Interessen der Kinder kennen, um auf die historischen und kulturellen Unterschiede eingehen zu können. Sie müssen vor allem die Spiele kindgerecht beibringen und über ihre Geschichte erzählen. Viele Spiele sind durchaus nicht veraltet und haben nichts an ihrem Unterhaltungswert eingebüßt. Unser Projekt ist wiederum Teil eines größeren Projekts, das sich „Portrait der Stadt Samokow und ihrer Umgebung“ nennt und das Leben und den Alltag der Menschen vergangener Generationen erforscht.“
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
Fotos: "Werkstatt für Bürgerinitiativen"
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