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Folkloretreffen von Roschen – lebendig und vital

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Foto: Albena Besowska

Nach einer Unterbrechung von neun Jahren fand am vergangenen Wochenende in den Rhodopen das Roschen-Folkloretreffen statt. Es kamen über 8.000 Teilnehmer, darunter mehr als 300 Gesangsgruppen und 25 Folkloreensembles – fast alle aus Bulgarien, auch wenn man häufig auch andere europäische Sprachen vernahm. Denn die Gäste erschienen zahlreich auch aus dem Ausland – insgesamt um die 350.000 Zuschauer.

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Das Folkloretreffen von Roschen hat eine lange und wechselvolle Geschichte. Auf den breiten Wiesen unterhalb des Roschen-Gipfels in den Rhodopen, Südbulgarien, kamen bereits im 19. Jahrhundert die Menschen aus der Umgebung zusammen, um verschiedene Kirchenfeste gemeinsam zu begehen. Erst an der Wende zum 20. Jahrhundert wurde ein allgemeines Volksfest veranstaltet, das sich mit den Jahren in ein Folkloretreffen verwandelte. Heute heißt es „Treffen für Volkskunst und Tierzucht“ und gilt als Mekka unverfälschter Folklore.

СнимкаWesselina Babadschankowa ist eine langjährige Teilnehmerin am Roschen-Folkloretreffen und heute Direktorin des offiziellen Programms. „Ich bin hier bei meinen Wurzeln“, sagt sie uns. „Für mich als Einheimische ist das Roschener Volksfest eine bleibende Kindheitserinnerung. Schon die gemeinsame Fahrt dorthin war ein Erlebnis. Dort hörte ich zum ersten Mal so viele Dudelsäcke auf einmal. Bis heute bin ich stolz auf mein Gebirge und die hiesige Folklore.

Ich kenne die Traditionen Bulgariens“, sagte ein 10jähriges Mädchen, das wir auf dem Volksfest trafen. Es ist in Madrid geboren, denn seine Eltern gehören zu den Auslandbulgaren, die dort leben und arbeiten. Viele von ihnen kamen zu dem Folkloretreffen, sei es als Teilnehmer, oder nur als Zuschauer. Die ausländischen Gäste kamen ebenfalls aus verschiedenen Teilen der Welt. Einer unter ihnen, György Stuber, entpuppte sich als ein großer Liebhaber des bulgarischen Dudelsacks. Vor Jahren habe er sich eine CD mit Musik aus den Rhodopen gekauft und seitdem könne er sich daran nicht satt hören.

Die Musik bezauberte mich. Sie erinnerte ein wenig an ungarische Musik und berührte mich tief“, gesteht der Musikfolklorefreund. „Ich habe daraufhin mindestens 20 Mal die Rhodopen besucht und in den kleinen Dörfern Aufnahmen von alten Gesängen gemacht. Mittlerweile habe ich es gelernt, auf dem hiesigen Kaba-Dudelsack zu spielen. Ich habe viele Freunde hier und mag Bulgarien sehr.

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Auf dem Roschener Volksfest kam ein lustiges Völkchen zusammen, das größtenteils in einem Zeltlager lebte. Wir schauten uns dort um und wollten wissen, was sie hierhergezogen hat.

„Ich habe von dem Festival aus dem Facebook erfahren“, sagt Swetoslaw aus Sofia. „Hier stellt man Folklore aus allen Ecken und Enden Bulgariens vor und das ganz umsonst. Ich bin arg in Verlegenheit gekommen, weil ich keinen einzigen Volksreigen tanzen kann. Freunde bringen mir nun einen bei – das Erste, was ich mache, wenn ich nach Sofia zurückkomme ist, mich in einem Klub für Volkstänze einzuschreiben.“

Wir, die jüngeren Generationen, haben kaum Zugang zur echten bulgarischen Kultur, die uns mit unseren Vorfahren verbindet“, fügt die Plowdiwer Studentin Plamena hinzu. „Ich bin hierhergekommen, um in die Atmosphäre authentischer Folklore einzutauchen. Im Radio erklingt die neueste Pop-Musik des In- und Auslands, doch Volkmusik hört man selten.

Ich kam nach Roschen, um die bulgarische Folklore live zu erleben“, erzählt Aleidin Aliew aus Sewliewo. „Die Folklore stimmt uns alle froh und ich denke, dass sie im Original erhalten werden muss – nur so ist es etwas Echtes. Nicht zufällig sind gerade solche Interpretationen weltweit besonders gesucht.

Ich war gerade in London, als ich erfuhr, dass das Folkloretreffen von Roschen wiederbelebt wird“, sagte uns der Schiffsmechaniker Iwan aus Burgas. „Ich mag unsere Folklore über alle Maßen – die Tänze am meisten.“

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Untrennbarer Bestandteil des Roschener Volksfestes ist der Wettbewerb. Auf vier Bühnen hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, ihr Können unter Beweis zu stellen. Der Jury gehörten gediegene Volkskünstler an. Nicht nur sie vergaben jedoch Preise, sondern auch Organisationen, wie die Vereinigung „Solidarität Frankreich – Bulgarien“, deren Gründer Daniel Pichot ist.

Die Weitergabe der Traditionen von einer Generation auf die andere ist etwas sehr wichtiges“ ist Pichot überzeugt. „Diese Verbindung muss aufrechterhalten und gefestigt werden. Die Folkloretraditionen gehören zu den Reichtümern Bulgariens und müssen bewahrt und erschlossen werden. Wichtig ist, sie auch den anderen europäischen Völkern mitzuteilen, weil sie grundlegende menschliche Werte enthalten.

Walja Balkanska
An dem Roschener Folkloretreffen nahmen über 400 Dudelsackspieler teil, denn der Kaba-Dudelsack ist zum Symbol für die Rhodopen geworden. Ebenso wie das Volkslied "Izlel e Delju Haydutin", das in der Darbietung von Walja Balkanska auf der Voyager Golden Records in den Weltraum geschickt wurde. Natürlich war Walja Balkanska auf dem Roschener Folkloretreffen mit dabei.




Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow

Fotos: Albena Besowska, BGNES, BTA



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