Alle fünf Jahre findet in Kopriwschtitza das Volksfest des bulgarischen Volksschaffens statt. Am 7.,8. und 9. August steht seine elfte Ausgabe an. In diesem Jahr wird es besonders feierlich zugehen – denn das Volksfest begeht sein 50. Jubiläum und hat sich damit als größtes bulgarisches Forum für authentische Folklore etabliert. Von Anfang an nehmen ausschließlich Laiensänger, Musikanten, Tänzer, Erzähler etc. teil. Das entspricht ganz dem Anliegen der Initiatoren. Genant seien u.a. die Folkloristin Rajna Katzarowa-Kukudowa und der Komponist Petko Stajnow.
Auch der Austragungsort wurde ganz bewusst gewählt. Die Museumsstadt wahrt die Erinnerung an bedeutende historische Ereignisse aus der Zeit der nationalen Wiedergeburt. Zudem beeindruckt Kopriwschtitza mit wunderschönen historischen Altbauten aus dieser Epoche sowie mit Kirchen und Schulbauten. Hier wurden Dutzende berühmte Bulgaren geboren – Dichter, Schriftsteller, Revolutionäre. Und – Kopriwschtitza liegt 110 km östlich der Hauptstadt Sofia. Die Hauptbühnen werden in der Wojwodenetz-Gegend in unmittelbarer Nähe des Museumsstädtchens aufgebaut. Dieses Event wird traditionell vom Bulgarischen Nationalen Rundfunk unterstützt. In der Phonothek unseres Hauses finden sich sogar Aufzeichnungen vom ersten Volksfest im Jahre 1965.
Das Volksfest in Kopriwschtitza hat Wettstreitcharakter. Die Auswahl der Laienkünstler erfolgt in Vorausscheiden auf Regionalebene. Die Sieger dürfen dann ihr Können in der Wojwodenetz-Gegend unter Beweis stellen. Organisatoren sind das Kulturministerium und die Gemeinde Kopriwschtitza. Laut Iskra Schipewa, Vertreterin des Organisationsbüros, laufe die Vorbereitung seit Monaten auf Hochtouren.
"Zum zweiten Mal haben wir neben den Sänger- und Musikantenwettstreiten eine Handwerksstraße", erzählt Iskra Schipewa. "Dabei werden Vertreter der bulgarischen Traditionshandwerke aus ganz Bulgarien diverse Erzeugnisse herstellen. Im Stadtzentrum sind Abendkonzerte mit ausländischen Gruppen geplant, die bulgarische Folklore zeigen. Erwartet werden Formationen aus Belgien, Frankreich, den Niederlanden, Dubai, der Slowakei und vielen andern Ländern. Im Anschluss daran sind Nestinari-Tänze geplant. Die Vorbereitungsphase des Wettbewerbsprogramms wurde Ende Juni abgeschlossen. Dieser Tage werden die Bezirkskoordinatoren die Klassierung bekannt geben. Danach erarbeitet das Kulturministerium das Veranstaltungsprogramm für die Wojwodenetz-Wiesen mit ihren sieben Bühnen. Die besten Laienkünstler werden von renommierten Jurys mit bekannten bulgarischen Schöpfern und Wissenschaftlern bewertet. Das Event steht unter der Schirmherrschaft der UNESCO-Generalsekretärin Irina Bokowa. Das Begleitprogramm startet bereits am 1. August. Seine Gäste empfängt das Museumsstädtchen mit dem Duft von Storchschnabel und Pelargonien. Ein einzigartiges Erlebnis, das sich nicht in Worte fassen lässt. Deshalb laden wir alle Traditionsfreunde ein, sich zu uns zu gesellen und mit einzigartiger bulgarischer Musik aufzutanken."
Für die gesamte Veranstaltungsdauer gelten gesonderte Regeln. Auch hat man an die Gäste gedacht – eine Wechselstube in der Stadt, Ärzteteams vor Ort und für die betagteren Teilnehmer wird der Transport in die Wojwodenetz-Gegend gesichert. Darüber hinaus sind ausreichend Parkplätze für Busse und Autos vorgesehen. In diesem Jahr haben rund 16.000 Laienkünstler gemeldet, die in einem Zeltlager untergebracht werden. Die ungeduldigsten Gäste haben bereits vor anderthalb Jahren ihre Übernachtungen gebucht, weswegen die Hotels für diese Zeit bereits voll sind. Mit ein wenig Glück kann man in den Nachbardörfern noch die ein oder andere Schlafgelegenheit ergattern als auch in den gastfreundlichen Häusern von Kopriwschtitza.
Übersetzung: Christine Christov
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