Das Sommer-Artfestival „Kunst auf dem gelben Pflaster“ hat begonnen. An jedem Wochenende werden bis Ende Oktober in der Grünanlage gegenüber dem ehemaligen Königsschloss im Zentrum der bulgarischen Hauptstadt verschiedene Handwerke und angewandte Künste unter offenem Himmel geboten. Übrigens: das Festival ist nach den gelben Pflastersteinen benannt, die seit mehr als 100 Jahren die zentralen Boulevards Sofias zieren.
Handgefertigte Sachen aus Keramik, Natursteinen, Glas und Holz aber auch Schmuck, Textilien, verschiedene Ledersachen, Strickwaren und verschiedenes andere mehr ziehen auch in diesem Jahr die Freunde von Handarbeitsartikeln an. Organisator des Festivals ist Antonia Balabanowa. Ihr zur Seite steht die hiesige Handwerkskammer.
„Den ganzen Sommer bieten wir den Handwerkskünstlern die Möglichkeit, ihre Werke vorzustellen und zu verkaufen“, erzählt uns Antonia Balabanowa. „Das Festival besitzt einen Wohltätigkeitscharakter und die Erlöse werden der Kinder-Stiftung zur Verfügung gestellt, die Kindern aus Heimen und in sozial benachteiligter Stellung hilft. Die Kinder selbst machen eifrig mit – unter der Anleitung von Freiwilligen und Spezialisten erhalten sie einen Anstoß für künstlerische Betätigung. Es werden entsprechend auch Teilnehmerdiplome verteilt. Wir möchten, dass die bulgarischen Handwerkstraditionen erhalten bleiben und stimulieren daher die sogenannte „schöpferische Wirtschaft“. Diese Menschen leben von ihrer Hände Arbeit… Bereits am ersten Tag des Festivals kamen sehr viele Menschen – sowohl Hauptstädter, als auch Gäste der Stadt, darunter nicht wenige ausländische Touristen. Für die jüngsten Besucher haben wir besondere Werkstätten eingerichtet, in denen sie verschiedene Dinge selbst herstellen können, wie Seife, oder auch kleine Sachen aus Keramik; sie können Puppen basteln oder auch die Decoupage-Technik erlernen. Ihre Eltern können sich natürlich daran beteiligen und zeigen, ob sie geschickter sind. Ich meinerseits bin in die Töpferei verliebt. Von Beruf her mache ich etwas ganz anderes – ich leite Restaurants der höheren Klasse und betätige mich auch als Übersetzerin von technischer Fachliteratur. Für mich ist die Töpferei ein Hobby, das mir nicht nur ästhetischen Genuss bereitet – es besitzt auch einen therapeutischen Effekt. Sobald ich mich an die Töpferscheibe setze, bin ich all die ganze Anspannung und den Stress los.“
Die einzelnen Werkstätten bieten gute Möglichkeiten für die Fortsetzung alter bulgarischer Handwerke, die nunmehr wieder einen Platz im Leben der Menschen einnehmen können. Ein Akzent wird auch auf „Bio“ gesetzt. So z.B. wird auf dem Festival gezeigt, wie man Kosmetik auf der Grundlage von Kräutern oder auch Bio- und Veganer- Kost selbst herstellen kann. Es kommen aber auch Meister, die auf die moderne Technik gänzlich verzichten und alles noch so machen, wie unsere Vorfahren vor Hunderten von Jahren.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: Albena Besowska; BTA
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