Das fünfte Jahr in Folge vergab die bulgarische Vereinigung zur Förderung von Kunst und Gewerbe ihre Jahrespreise "Hüter der Traditionen". Die 2008 gegründete Organisation unterstützt sowohl Traditionelles, als auch Modernes und schlägt so Brücken zwischen der Vergangenheit und Gegenwart. Natürlich müssen die neuen Werke den Geist bulgarischen Brauchtums atmen. Ausgezeichnet werden auch Persönlichkeiten, die um den Erhalt der Folklore bemüht sind. In jeder Kategorie werden jeweils zwei Preise zuerkannt – ein Publikumspreis und der Preis einer Fachjury. Insgesamt wurden in diesem Jahr 25 Urkunden verliehen.
Den begehrten Preis – eine Holzplastik in Form eines Löffels, erhielten jedoch nur die von der Jury in den elf Kategorien Auserwählten. Die Preisverleihung begann mit der traditionellen Ansprache der populären Volksliedsängerin Walja Balkanska, die übrigens zu den ersten Preisträgern gehört.
In der Kategorie „Folklore – Jugend“ erhielt gleich beide Preise der Nachwuchssänger Petar Georgiew. „Der Preis ist eine hohe Anerkennung für meine Arbeit“, sagt er. „Ich bin 30 Jahre alt und erhielt erst vor kurzem den Folklorepreis der Stadt Smoljan „Stimme des Jahres 2014“. Ich stamme aus dem Dorf Pissarewo nahe der nordbulgarischen Stadt Gorna Orjahowitza. Die Liedersammlungen in meiner Heimatregion sind nicht allzu viele, deshalb entschloss ich mich, diese Folklore nicht nur als Sänger zu popularisieren, sondern gründete in meinem Geburtsdorf auch eine Gruppe für authentische Folklore.“
Der Maler Boschidar Tschantarski erhielt ebenfalls beide Preise. Er stammt aus der alten bulgarischen Reichshauptstadt Weliko Tarnowo und wurde in der Kategorie „Bildende Kunst – Jugend“ nominiert.
„Meine Bilder enthalten viele Elemente unseres Folkloreerbes“, sagt er. „Etliche Bilder verkaufe ich im Ausland und freue mich, so die bulgarischen Traditionen zu popularisieren. Für mich ist es eine große Ehre, diesen Preis in den Händen zu halten, weil er jungen Künstlern wie mir hilft, mittels einem solchen Forum bekannt zu werden.“
Um die neuen Träger des Preises „Hüter der Traditionen“ zu begrüßen, reisten aus den verschiedenen Landesteilen Folkloregruppen an. Darunter waren die Laien-Frauengruppe „Tschemerika“ und ihre Dirigentin Darena Popowa. Sie ist nicht nur auf dem Gebiet der Folklore tätig, sondern leitet bereits seit Jahren auch den Akademiechor „Angel Manolow“. „Die Folklore ist unser Reichtum, wie auch unsere Identität“, sagte sie uns. „Mit unserem Beispiel müssen wir die jungen Menschen an die Folklore heranführen, damit sie erhalten bleibt. Unser Chor „Tschemerika“ interpretiert authentische Lieder, wie auch Liedbearbeitungen. In beiden Fällen übermitteln die Laienstimmen eine bestimmte Botschaft.“
Die Vereinigung zur Förderung von Kunst und Gewerbe schaut ihrerseits bereits in die Zukunft. Ihr Direktor Penjo Iwanow meinte: „Das war das neueste Fest, das in unsere Geschichte eingegangen ist. Ich bin davon überzeugt, dass unsere Gäste die besten Erinnerungen mit nach Hause nehmen werden. Wir unsererseits warten auf die Nominierungen für die Preise im kommenden Jahr. Bleibt zu hoffen, dass auch eine weitere unserer Initiativen zahlreich besucht wird, in der es um die Stadttraditionen geht. Nicht an letzter Stelle freuen wir uns auf die Rezepte im Wettbewerb, der noch läuft. Hierbei geht es um Speisen mit scharfen Peperoni, die im kommenden Jahr in einem Festival im Mittelpunkt stehen werden. Dieses feurige Gewürz gehört zu unserer traditionellen Küche und hat auch zu mancherlei humoristischen Erzählungen inspiriert. Unser Zielt ist, unsere Traditionen im realen Leben zu bewahren.“
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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