Vom 30. Mai bis zum 15. September stellt die Nationale Kunstgalerie in Sofia ein Großteil der Sammlung des Rodin-Museums in Paris aus. Das ist ein weiterer Beitrag aus einer Reihe von Ausstellungen, die vor vier Jahren mit Werken von Degas begann. Damals kamen etwa 74 Bilder des großen französischen Impressionisten nach Sofia. Ein Jahr später kam eine Exposition der ersten Farbfotographien aus unterschiedlichen Teilen der Welt zu uns, die den Titel "Die Archive des Planeten" trug. Nun haben die Kunstliebhaber die einzigartige Gelegenheit, 80 Skulpturen und 20 Zeichnungen von Auguste Rodin in Sofia zu sehen.
Links: "Beichte", rechts: "Christus und Magdalena"
"Diese Ausstellung ist sehr wichtig und sehr interessant, das sind Werke, die in Bulgarien noch nie gezeigt wurden", berichtete bei der Eröffnung der französische Botschafter Xavier Lapeyre de Cabanes. "Es gibt darunter bedeutende und weniger bekannte Beispiele aber auch Zeichnungen, die einen Blick in die Arbeitsmethoden des Künstlers erlauben. Rodin inspirierte seinerseits Generationen bulgarischer Bildhauer und wir hoffen, das im nächsten Jahr eine Sammlung ihrer Werke im Rodin-Museum in Paris zu sehen sein wird."
Einer der großen bulgarischen Bildhauer - Andrej Nikolow, hat in Paris studiert und war sehr von den neuen Tendenzen, die von Rodin eingeführt wurden, beeindruckt. Damals hat man seine Werke im Pariser Salon der Künste ausgestellt und die Kritiker waren sich einig: "Bulgarien ist für diesen Künstler zu klein!".
Wie die Kuratorin der Ausstellung Sophie Biass-Fabiani erklärt, sind die meisten Werke aus Gips. Natürlich, gibt es auch Marmor- und Bronzeskulpturen. Einige der Gipsfiguren sollten später in Bronze gegossen werden, andere sind so gedacht worden. Die Zeichnungen sind mit Bleistift und Aquarellfarben gemacht und dienten für die Ideenentwicklung einiger Skulpturen, wurden aber nach 1900 auch dem Publikum vorgestellt. Einige von ihnen stammen aus dem Ende seiner Kariere, als er viel weniger Skulpturen gemacht hat.
"Was die Skulpturen betrifft, sind wir bei dieser Exposition von einem Schlüsselwerk für Rodin - dem „Höllentor“ - ausgegangen", berichtet weiter die Kuratorin der Ausstellung Sophie Biass-Fabiani. "Dieses Werk wurde 1880 von der französischen Regierung in Auftrag gegeben und hat Rodin fast sein Leben lang beschäftigt. Es wurde erst nach seinem Tod in Bronze gegossen. Davon stellen wir nur zwei Details in Sofia vor, die von dem Autor als selbständige Werke realisiert wurden. Diese Figuren entdecken wir auch in vielen anderen Kompositionen des Künstlers. Rodin war auch insofern seiner Zeit voraus, weil er verschiedene Motive aus unterschiedlichen Werken herausgenommen und sie miteinander kombiniert hat."
"Der Denker"
Links: Fragment vom "Höllentor", rechts: "Büste von Madame Fenaille"
Die Exponate wurden von Rodin dem französischen Staat gestiftet. Nach Meinung von Dozent Boris Danailow sei es in den letzten Jahren bereits zur Tradition geworden, solche große Ausstellungen zu organisieren, die bedeutende Beispiele der französischen und der bulgarischen Kunst vorstellen.
Übersetzung: Milkana Dehler
Fotos: Weneta Pawlowa
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