„Bereits mit 14 begann ich das Dirigentenhandwerk zu erlernen“, erzählt uns Konstantin Ilievsky. „Das geschah dank meiner Eltern in Bratislava. Damals war ich mir sogar nicht so recht im Klaren, was geschieht. Das Klavier – meine erste große Liebe, habe ich aber nicht vergessen. Nachdem ich das Konservatorium in Bratislava beendete, setzte ich meine Ausbildung in Komposition und Dirigieren an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien fort. Das Fach Dirigieren absolvierte ich bei Uroš Lajovic und Komposition bei Detlev Müller-Siemens. Bereits in Bratislava gründete ich das Orchester Sinfonietta dell’Arte, das im vergangenen Jahr sein 20jähriges Bestehen beging. Es ist ein Klangkörper, dem Musiker der verschiedensten Nationalitäten angehören. Meine Aufgabe besteht darin, die unterschiedlichen nationalen Impulse zu bündeln. Für mich ist aber auch die Arbeit mit dem Kammerensemble „Dionysopolis“ sehr wichtig. Auch freue ich mich, dass ich in jeder Konzertsaison die Möglichkeit habe, die Sofioter Philharmonie zu dirigieren. Seit der vergangenen Konzertsaison mache ich auch Aufnahmen mit dem Symphonieorchester des Bulgarischen Nationalen Rundfunks. Mir macht es Freude, mit verschiedenen Orchestern zusammenzuarbeiten und so dirigiere ich häufig die Symphonieorchester in Widin, Plewen und Wratza. Nebenbei komponiere ich auch und erhalte häufig Aufträge. Ferner trete ich weiterhin als Pianist auf und gebe jährlich mindestens 10 oder 15 Konzerte – als Solist oder innerhalb von Kammerformationen. Ich bin der Ansicht, dass das für jeden Dirigenten sehr wichtig ist. Man darf nie vergessen, was es heißt, ein Instrumentalist zu sein. Ich versuche, zuerst an mich Ansprüche zu stellen, dann erst an die anderen... Über die Dirigenten gibt es eine Vielzahl an Anekdoten und ich kann nicht sagen, welche ich am meisten mag. Jeder, der sich dem Dirigentenberuf verschrieben hat, darf den Sinn für Humor und für Selbstironie nicht verlieren.“
Konstantin Ilievsky entstammt einer Musikerfamilie. Er wurde auf den Namen seines Großvaters getauft, der ein anerkannter Musiktheoretiker und Pädagoge war. Sein Vater ist als Komponist tätig und seine Mutter ist Klavierlehrerin, wie übrigens seine Großmutter auch, die erst vor wenigen Jahren verstarb.
„Ich bin auf meine Eltern und Großeltern überaus stolz“, sagt der junge Dirigent und Komponist. „Wenn ich ein Konzert gebe bin ich mir stets der Verantwortung bewusst, dass ich das Ansehen der Musikerfamilie Ilievsky wahren muss. Mein Großvater hat in Wien studiert und zwar Orchestrierung bei Richard Strauss, Dirigieren wiederum bei Hermann Abendroth. Mein Vater, Kyrill Ilievsky, mag es nicht, wenn er in den Mittelpunkt gerückt wird; er gehört aber zu den meistgespielten bulgarischen Gegenwartskomponisten. Innerhalb seines kompositorischen Schaffens hat er eine bemerkenswerte Evolution durchlaufen, die kaum anderen Tonkünstlern gelungen ist. Ich komme nicht umhin zuzugeben, dass mir meine Eltern und Großeltern große Vorbilder sind – als Persönlichkeiten, aber auch was ihren Charakter betrifft. Ich erinnere mich aus meinen Kinderjahren, dass sobald zu Hause auch nur eine Note gespielt wurde, sofort fünf verschiedene Meinungen geäußert wurden. Die Atmosphäre, die in meiner Familie herrschte, war sehr förderlich für mich. Auch ich konnte frei meine Meinung äußern und keiner hat versucht, sie zu unterdrücken. Ich freue mich bis heute, wenn sich meine Eltern lobend über meine Arbeit äußern. Ihre Hinweise sind mir bis heute überaus nützlich.“
In den letzten zwei Monaten hat Konstantin Ilievsky mehr als 20 Konzerte dirigiert, auf denen er teilweise auch solistisch zu hören war. Momentan arbeitet er mit dem Symphonieorchester des Bulgarischen Nationalen Rundfunks zusammen. In Vorbereitung ist das 2. Klavierkonzert von Dimitri Schostakowitsch. Als Solist konnte der Pianist Alexander Hintschew engagiert werden. Am 4. Juli geht es dann weiter mit einem Konzert mit dem Kammerorchester „Hilaris“ in Bratislava, wo Ilievsky als Pianist auftreten wird. Auf dem Programm steht ein Werk des Komponisten Wladislaw Schiraschski, das er speziell für Konstantin Ilievsky geschrieben hat.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow