Erst heute, am letzten Tag des langen Weltcup-Wochenendes der Damen in Bansko, lächelte die Sonne die Tausenden Freunde des alpinen Skisports an. Der hartnäckige Nebel über Bansko hatte seit Freitag an den Nerven der Rennläuferinnen, der Jury und des Publikums gezerrt.
Der erste Super-G, ein Ersatzrennen für Bad Kleinkirchheim vom 11. Januar, musste nach mehrmaligen Verschiebungen dann endgültig abgesagt werden. Das Wetterdrama setzte sich fort – am Samstag wurde der Weltcup-Super-G nach 13 Läuferinnen wegen Nebels unterbrochen und kurz darauf auf den Montag verschoben. Die Hoffnungen des begeisterten Publikums auf das spannende Duell zwischen der Weltcup-Gesamtführenden Tina Maze aus Slowenien und der Doppel-Weltmeisterin Anna Feninger aus Österreich verlegten sich auf den Sonntag, als die einzige alpine Kombination für die Saison angesetzt war. Und da zeigte sich der Wettergott endlich gnädig: Das Rennen wurde plangemäß gestartet, obwohl sich die Piste in einem schlechten Zustand befand. Trotz teilweise dichter Nebelschwaden im mittleren Teil der anspruchsvollen Super-G-Strecke konnte das Rennen gestartet und komplett durchgeführt werden. Lindsey Vonn hat anschließend die Rennleitung um den Norweger Atle Skaardal hart kritisiert. "Das ist ein totaler Witz. Der Schnee ist zu weich. Für die Athleten ist es nicht gut genug, um zu fahren", wetterte die 30-Jährige.
Überraschende Siegerin in der alpinen Kombination wurde Anna Fenninger – die Salzburgerin setzte sich in einem schwierigen Rennen nach bester Zeit im Super-G und einer sensationellen Slalomleistung mit 0,39 Sekunden Vorsprung auf die Favoritin in dieser Disziplin, die Slowenin Tina Maze, und auf ihre Landsmännin Kathrin Zettel durch. Am Montag, als sich Bansko endlich von seiner schönsten Seite zeigte, setzte Fenninger ihre Aufholjagd im Gesamtweltcup weiter fort. Die Doppel-Weltmeisterin von Beaver Creek triumphierte bei ihrem zwölften Weltcuperfolg vor der Slowenin Tina Maze und der angeschlagenen US-Amerikanerin Lindsey Vonn. Im Gesamtweltcup machte Fenninger weitere 20 Punkte auf Maze gut, liegt acht Rennen vor Schluss nur noch 44 Punkte zurück. Somit bleibt es bis ins Finale der Weltcup-Saison Mitte März im französischen Meribel spannend, wer die große Kristallkugel gewinnt.