Christo Jawaschew mit dem Entwurf seines letztes Projekts, genannt "Mastaba".
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„Ich befasse mich mit Kunst, weil ich Christo liebe. Wenn er ein Zahnarzt wäre, würde ich mich mit Zahnmedizin beschäftigen.“ Das sagte zu ihren Lebzeiten Jeanne-Claude Denat de Guillebon und das ist Ausdruck einer Liebe, die 50 Jahre dauerte und die beiden Künstler zu Sinnbildern der modernen Kunst machte.
Der bulgarische Künstler Christo Jawaschew aus der mittelbulgarischen Stadt Gabrowo traf seine künftige Frau und künstlerische Partnerin Jeanne-Claude 1958 in Paris. Er war damals ein armer unbekannter Einwanderer aus Osteuropa und sie die Tochter aus aristokratischem Hause, die mit einem Mann aus ihren Kreisen bereits verlobt war. Es stellte sich heraus, dass Christo und Jeanne-Claude am gleichen Tag, dem 13. Juni 1935 geboren waren. Bald danach beschlossen sie trotz allen Widrigkeiten zusammenzuziehen. 1962 heirateten sie und zwei Jahre später gingen sie in die USA und verliebten sich in die Stadt New York, wo sie bis zum Tod von Jeanne-Claude lebten. In New York lernten sie auch Vantzeti Vassilev kennen, der das letzte Buch zum Werk der beiden Künstler in bulgarischer Sprache schrieb – „Den Wind verpacken“.
Der Buchautor ist Chemie-Diplom-Ingenieur, der 1988 das sozialistische Bulgarien verließ, um ein besseres Leben zu suchen. Als er nach New York kam, musste er an mehreren Stellen gleichzeitig arbeiten, um über die Runden zu kommen. Dann wurde er beim Umweltamt der Stadt eingestellt, wo er bis zu seiner Rente arbeitete. Er hatte schon in Bulgarien zu schreiben begonnen. Sein erstes Buch „Der Samen der Angst“ fand keinen Verleger in den USA und wurde 1991 in Bulgarien in bulgarischer Sprache veröffentlicht.
„Die Literatur war eine Läuterung für mich, ein Mittel meinen Schmerz nicht nur mit mir selbst, sondern mit vielen Menschen, den Lesern zu teilen. Mein zweites Buch „Die Züge von Rom“ wurde 2006 veröffentlicht und erschien auch in deutscher Sprache.“
Das letzte Buch von Vantzeti Vassilev, „Den Wind verpacken“, enthält Entwürfe zu den Projekten von Christo Jawaschew und Jeanne-Claude mit ihrer Geschichte und den Schwierigkeiten und Hindernissen bei ihrer Verwirklichung. Zu den bedeutendsten künstlerischen Leistungen von Christo gehört die Verpackung des Reichstags in Berlin und der ältesten Brücke in Paris, das Aufhängen von 38 Kilometern von Stoffvorhängen in Kalifornien und von Stoffportalen im Central Park in New York. Die Idee des Buches ist viele Jahre alt und stammt vom ersten Besuch von Vantzeti Vassilev im Haus von Christo Jawaschew und Jeanne-Claude.
„Im Buch „Den Wind verpacken“ sind alle ihre großen internationalen Projekte beschrieben und es enthält wenige biographische Daten, die ich der Biographie der beiden von Burt Chernow entnahm und viele Geschichten über sie. Ursprünglich wollte ich ein biographisches Buch über sie schreiben, weil ich nicht wusste, dass es ein solches gibt, das sehr gut ist. Deswegen beschloss ich mich auf die Idee und den Botschaften ihrer Arbeit zu konzentrieren, darunter „Die Schirme“, „Vorhang über dem Tal“ und der „Verpackte Reichstag“. Daraus entstand ein wirklich angenehmes Buch, weil ich mit Liebe daran arbeitete angesichts ihrer Liebe, die mich stimulierte und zu ihrem Fan machte“, sagt Vantzeti Vassilev.
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Christos "Big Air Package" im Gasometer Oberhausen
Bulgarien war ihm zufolge jeden Tag im Leben von Christo Jawaschew präsent. „Bei allen seinen Projekten und Filmen hat er es nie versäumt zu sagen, dass er Bulgare ist. Er bestand darauf, dass in dem Dokumentarfilm über den „Verpackten Reichstag“ zwei Lieder des Chores „Mysterium der bulgarischen Stimmen“ zu hören sind. Es heißt, dass es keine Ausstellungen von ihm in seiner Heimat gegeben hat. Das stimmt aber nicht. 2005 gab es in Sofia eine Ausstellung mit 62 Postern von ihm, vier davon aus seiner Studentenzeit in Sofia. Später verkaufte die Akademie einen Teil der Arbeiten dem belgischen Sammler Hugo Voeten. Christo Jawaschew hat die Poster ersetzt und sie sind immer noch im bulgarischen Besitz. Das Buch „Den Wind verpacken“ soll einige falsche Vorstellungen über den Menschen und Künstler Christo Jawaschew korrigieren und einen Bulgaren zeigen, der überall in der Welt bekannt ist und am wenigsten in Bulgarien.“
Übersetzung: Vladimir Daskalov
По публикацията работи: Wessela Krastewa
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