In Bulgariens Großstädten sieht man immer mehr junge Menschen, die im Freien Sport treiben. Für Bulgarien ist das durchaus eine zurückgekehrte Neuigkeit - bis zur Wende war der Sport entweder in Vereinen organisiert, oder eben eine individuelle Beschäftigung auf dem Schulhof oder im Park. Danach kam die Mode der Fitnesszentren und jeder, der sich körperlich fit halten wollte, schwitzte in den geschlossenen Räumen der zahlreichen neuen Fabriken für schöne Figur. Doch, auch diese Mode geht langsam vorbei, und es kommt eine neue auf - Sport im Freien.
"Mach Sport - niemand wird sich auf dem ersten Blick in dein Charakter verlieben" - das ist die Devise der sportlich Aktiven, die sich im sozialen Netzwerk Facebook organisiert haben. Zu ihnen gehört auch Nikola Tatschew. Seine Facebook-Seite zählt sage und schreibe 20.000 Fans. Für das kleine Bulgarien eine durchaus beachtliche Zahl. Wie kam Nikola zum Street Fitness, wie er den Sport im Freien selbst bezeichnet?
"Ich mache seit fünf Jahren Street Fitness. Alles begann mit zufällig aufgerufene Videos im Internet", erinnert sich Nikola Tatschew. "Die meisten Turner waren Afroamerikaner, sie bewegten sich so geschmeidig und gekonnt, dass es mir auf Anhieb sehr gut gefiel. Mit Freunden haben wir manche Übungen auf dem Schulhof nachzumachen versucht, wir sind mehrere Male gescheitert, aber die Übung macht den Meister. Und so sind wir heute ziemlich gut im Street Fitness", stolziert Nikola Tatschew.
Er ist inzwischen soweit, eigene Videos ins Internet zu stellen, und sie kommen sehr gut an, wie die Facebook-Resonanz zeigt. Nikola dreht bereits seine Videos absichtlich aufwendig, damit sie als Übungsgrundlage dienen. Es gibt auch einen theoretischen Teil mit dem ausdrücklichen Hinweis, die Aufwärmphase vor dem Training nie auszulassen. Beim Street Fitness muss man sein Körper sehr gut beherrschen. Deshalb empfehlt er Kindern unter 12, mit den Übungen erst gar nicht anzufangen. Und für die Fortgeschrittenen verrät Nikola, dass es auch verschiedene Gewichte gibt, die man einsetzen kann.
"In Bulgarien gibt es noch nur wenige Menschen, die Street Fitness betreiben, weil auch die Bedingungen dafür nicht vorhanden sind", sagt Nikola Tatschew weiter. "In den USA gibt es bereits spezielle Übungsplätze mit den notwendigen Vorrichtungen. Wir trainieren auf dem Schulhof, weil die Sportplätze in den Parks nicht ausreichen", klagt der junge Mann. "Und trotzdem organisieren wir bereits Turniere und feiern erste internationale Erfolge. Bei der WM in Street Workout letztes Jahr in Riga belegte Denis Plamenow Platz vier", sagt abschließend Nikola Tatschew.
Übersetzung: Vessela Vladkova
Fotos: bereitgestellt von Nikola Tatschew
По публикацията работи: Miglena Iwanowa
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