Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2025 Alle Rechte vorbehalten

90 Jahre BNR - eine Geschichte voller Stolz und frei von Vorurteilen

Milen Mitew: Durch Radio Bulgarien kann unser Land mit der ganzen Welt kommunizieren

Foto: Ani Petrowa, BNR

Am 25. Januar 1935 wurde das Dekret von Zar Boris III. unterzeichnet, mit dem der Rundfunk in Bulgarien in Staatseigentum überführt wurde und somit „Radio Sofia“, wie der Sender damals genannt wurde, offiziell aus der Taufe gehoben wurde. Im Juni desselben Jahres wurde der Dichter und Künstler Panajot Todorow Christow, bekannt unter dem Pseudonym Sirak Skitnik, zum ersten Intendanten des öffentlichen Rundfunks ernannt. Es folgte die Gründung von drei Musikensembles, darunter des Volksmusikorchesters und der Big Band des Bulgarischen Rundfunks. Im Februar 1936 starteten die ersten Auslandssendungen, die heute als Radio Bulgarien bekannt sind.

Milen Mitew

„Herzlichen Glückwunsch zum Fest allen Kollegen, allen Hörern und Usern der Internetseite des Bulgarischen Nationalen Rundfunks!“

Mit diesen Worten wandte sich der Generaldirektor des Bulgarischen Nationalen Rundfunks, Milen Mitew, in einem Exklusivinterview für Radio Bulgarien an uns und unser Publikum.

„Unsere größte Herausforderung als Medium mit einer so langen Geschichte ist es, die Lehren aus der Geschichte zu nutzen, um uns zu modernisieren und mit unseren neueren Konkurrenten auf Augenhöhe zu sein. Es ist sehr wichtig, wie wir uns von den anderen unterscheiden und abheben, was wir mehr und anderes bieten können, damit sich die Hörer für uns entscheiden“, betonte Milen Mitew, der der Überzeugung ist, dass BNR als öffentliches Medium überall und auf allen Plattformen präsent sein sollte.

„Wir müssen auf unser Auditorium zugehen, anstatt zu erwarten, dass die Menschen nach uns suchen. Wir müssen unsere Dienste auf eine Art und Weise anbieten, die für unser Publikum am einfachsten und zugänglichsten ist, denn nur so können wir unseren öffentlichen Auftrag vollständig erfüllen. Ich denke, Radio Bulgarien ist ein großartiges Beispiel dafür, denn es ist ein Medium, das als Kurz- und Mittelwellensender begann und heute fast ausschließlich im Internet zu finden ist. Und durch die neuen technischen Ausdrucksmittel erreicht es durch Text, Ton und Bild ein noch größeres Publikum“, betonte Milen Mitew.

2022 wurde die Direktion für digitale Programme beim BNR gegründet, deren Leiter der Journalist und Schriftsteller Iwo Todorow ist.

Iwo Todorow

Unsere Direktion macht Streams von Ereignissen, so dass die Use Echtzeit sehen können, was passiert, was nicht eine reine Art von Radio-Inhalten ist. Der Feiertag ist nicht nur am 25. Januar. Dieses Jahr wird für uns auch deshalb spannend, weil wir drei neue Websites und Apps einführen werden. Die Apps sind BNR-NEWS (für Nachrichten), BINAR - eine Hörplattform für audiovisuelle Inhalte und die dritte ist BNR für Kinder. Diese Apps werden kostenlos zugänglich sein.“

Jeder Medieninhalt lebt in einem digitalen Umfeld viel länger, ist Iwo Todorow überzeugt. Der Bulgarische Nationale Rundfunk kann auf einen riesigen Informationsreichtum verweisen, der den Usern unter www.bnr.bg zur Verfügung steht. Die Plattform basiert auf der ersten Website des Rundfunks, die für Radio Bulgarien geschaffen und von einem Team unter der Leitung von  Ljubomir Lasarow betrieben wurde und seit langem die Inhalte präsentiert, die von Reportern, Redakteuren und Übersetzern für unsere Sendungen in Fremdsprachen für das Ausland und in Bulgarisch für unsere Landsleute in der ganzen Welt erstellt wurden.


Zusätzlich zu den On-Air-Programme und den Text- und Audio-Beiträgen hat der BNR in den letzten zwei Jahren begonnen, Podcasts zu erstellen und produziert heute auch mehrere Video-Reihen, die sich eines großen Interesses erfreuen.

„Die Zahl der Zuschauer wird jeden Moment 8 Millionen erreichen“, stellte Iwo Todorow mit unverhohlener Zufriedenheit fest.
Die Personalisierung der Inhalte auf den Plattformen wird die Glaubwürdigkeit der Informationen, die BNR in Zukunft anbieten wird, nicht untergraben, ist sich Iwo Todorow sicher. Seinen Worten zufolge führt Reuters den Bulgarischen Nationalen Rundfunk erneut als die Institution an, deren Nachrichten und Informationsinhalte das größte Vertrauen genießen.


„Der einfachste Weg, gegen Fake News vorzugehen ist, mehr Informationen überall verfügbar zu machen. Deshalb versuchen wir, auf allen Plattformen präsent zu sein. Seit letztem Jahr werden die Nachrichten des BNR sogar auf der viel diskutierten Plattform TikTok hochgeladen“, erinnert der BNR-Generaldirektor Milen Mitew.
„Radio Bulgarien“ ist das Programm des BNR, das für den öffentlichen Rundfunk ein Tor zur Welt ist. Mit seinen Sendungen in zehn Fremdsprachen (Englisch, Russisch, Französisch, Deutsch, Spanisch, Griechisch, Türkisch, Serbisch, Albanisch und Rumänisch) „übersetzt“ es das tägliche Leben der Bulgaren und bringt es dem fremdsprachigen Publikum in aller Welt näher. Gleichzeitig ist es auch das Medium, das dem Auditorium im Land und in der Welt vom Leben der Bulgaren im Ausland berichtet.


„Dies ist ein sehr großer Vorteil im Portfolio des Bulgarischen Nationalen Rundfunks. Er hat sehr viele User im Ausland. In den letzten Monaten wurde ein sehr hoher Konsum der Inhalte von Radio Bulgarien durch ukrainische Bürger registriert, die nach Westeuropa gezogen sind. Der Grund dafür ist, dass BNR zuverlässige Informationen zu diesem Thema (dem Krieg in der Ukraine - Anm. d. Red.) liefert. Und das ist sehr gut, denn es ist eine Anerkennung dessen, was der BNR und Sie als Kollegen tun. Und obwohl der BNR kein kommerzielles Medium ist, machen uns die wachsenden Besucherzahlen wettbewerbsfähiger, was nicht unterschätzt werden darf“, so Iwo Todorow.


„Was im Moment vielleicht ein wenig fehlt, ist eine Gesamtstrategie für unser Land, wie wir die Ressourcen, die wir in der Gestalt von Radio Bulgarien haben, am besten nutzen können. Denn durch Radio Bulgarien kann Bulgarien mit der ganzen Welt kommunizieren, und insbesondere mit all unseren Nachbarn, mit denen die Beziehungen in letzter Zeit leider oft nicht so reibungslos sind, wie wir es uns wünschen würden“, unterstrich Milen Mitew. „Es wäre schön, wenn uns mehr Aufmerksamkeit geschenkt würde, denn Radio Bulgarien ist eine Ressource, die viel effektiver genutzt werden kann. Und ich denke, es muss mehr investiert werden, damit genügend Informationen geliefert werden und das Interesse der Hörerschaft erhalten bleibt.“

Krassimir Martinow, Chefredakteur der Auslandsprogramme, der unmittelbar nach dem Studium seine berufliche Laufbahn bei Radio Bulgarien begann, erfüllt das 90. Jubiläum des BNR mit Dank gegenüber den Kollegen.

Krassimir Martinow

„Wir haben alle möglichen Turbulenzen durchgemacht, einschließlich der fragwürdigen Entscheidung der Intendanz im Jahr 2017, die Sendungen von Radio Bulgarien verstummen zu lassen und seine Existenz aufs Spiel zu setzen. In diesem Jahr und in den Jahren danach hat das Team von Radio Bulgarien viel Widerstandskraft und eine gewisse Hartnäckigkeit bewiesen, und so setzen wir die Mission der ursprünglichen Schöpfer dieses Programms fort. In einer Zeit des Werteverfalls hält Radio Bulgarien meiner Meinung nach sein hohes Maß an Professionalität aufrecht, und wir generieren und realisieren auch weiterhin neue Ideen.“

Im Jahr 2021 hat Radio Bulgarien seine Sendungen in neun Fremdsprachen wieder aufgenommen, die wochentags online unter dem Namen „Bulgarien heute“ erklingen. Wir erhielten auch den großen Preis für den Beitrag zum Radiojournalismus „Sirak Skitnik“. Im Jahr 2022 haben wir unser tägliches Radioprogramm „Bulgarien heute“ auch auf Bulgarisch neu aufgelegt und mit einer rumänischen Ausgabe eine weitere Sprache auf unserer Webseite hinzugefügt. Wir starteten das Projekt „Radio Bulgarien für Bulgaren in...“ und besuchten Albanien, Serbien, Griechenland, Portugal, die Slowakei, die Türkei und Italien. Mit seinen originellen Ideen beteiligte sich Radio Bulgarien am nationalen Programm zum 150. Todestag des Freiheitsapostels Wassil Lewski. Wir haben eine Reihe von über 100 Veröffentlichungen erstellt, die Ausländern das Werk von Wassil Lewski näher bringen, die Sie heute unter „Gedanken an Lewski“ auf unserer Webseite finden können. Nach einer 40-jährigen Pause haben wir die Aufnahme von Musikwerken, die zum Liedgut der bulgarischen Türken gehören, wieder aufgenommen. Wir haben 13 solcher Werke mit zeitgenössischen Interpreten neu vertont (2022-23). Und nicht zuletzt haben wir Sendungen aus den Regionen Kardschali und Ludogorie ausgestrahlt und waren während aller sechs außerordentlichen Parlamentswahlen in Bulgarien die Stimme der Bulgaren in der Welt.

Radio Bulgarien startet ins Jubiläumsjahr 2025 voller Zuversicht und mit einer neuen Zusammenarbeit. Teil unseres Programms ist nun die Rubrik „Kirchenkalender“ und Ende Januar beginnen wir mit der Ausstrahlung eines neuen Podcasts für die bulgarisch-orthodoxen Gemeinden im Ausland - „Brücke des Glaubens“.

Heute bedankt sich Krasimir Martinow zunächst bei den Kollegen, die die Idee von Radio Bulgarien mit Inhalt füllen, und natürlich bei der Intendanz des BNR, dass sie hinter uns steht und erkannt hat, welches Kapital und welchen enormen Mehrwert dieses Programm für den Bulgarischen Nationalen Rundfunk hat.

„Mir und allen meinen Kollegen im Rundfunk wünsche ich, dass wir unsere Motivation und unseren Elan beibehalten, weiterhin für den BNR zu arbeiten“, so Milen Mitew.

Übersetzung: Rossiza Radulowa

Fotos: Ani Petrowa, Irina Nedewa, BNR, Privatarchiv



Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

2024 war ein „historisches Jahr“ für den Rosa Flamingo in Bulgarien

Der Rosa Flamingo galt früher als exotische Art für Bulgarien, doch seit einigen Jahren haben sich ganze Kolonien an den Seen um Burgas niedergelassen. Derzeit leben mehr als 450 Exemplare in den Feuchtgebieten von Burgas. Ornithologen zufolge..

veröffentlicht am 05.01.25 um 08:40

Frohes Neues Jahr!

Neues Jahr, neues Glück! Wir sind für Sie da, um Sie zu informieren, zu inspirieren und Sie auf dem Weg zu neuen Zielen und zum Erfolg im Jahr 2025 zu unterstützen.

veröffentlicht am 02.01.25 um 12:16

„Startschewata“ kommt - Tschauschi stürmen erneut Raslog

Am ersten Tag des neuen Jahres 2025 wird Raslog vom tosenden Klang unzähliger Schellen, Glöckchen, Glocken und Trommeln erschüttert. Denn traditionell beginnt um 11.00 Uhr auf dem zentralen Stadtplatz das farbenfrohe Kukeri-Fest „Startschewata“,..

veröffentlicht am 01.01.25 um 08:30