Sie erfreuen das Auge, erfüllen Wünsche und heilen. Tausende kleine und große Sandsteine, die Menschen, Pflanzen oder Fabelwesen ähneln, sind auf einer Fläche von 50 Quadratkilometern in der Nähe der Stadt Warna verteilt. Ihr Ursprung sind noch immer nicht vollständig geklärt.
Einige dieser Kreationen aus Kalkstein sind bis zu 7 Meter hoch und haben einen Durchmesser von 3 Metern, andere wiederum sind kleiner. Sie haben kein festes Fundament, die meisten sind innen völlig hohl und mit Sand gefüllt.
Und weil sie wie im Boden verankert sind, nannten die Menschen das ganze Gebiet „Pobiti Kamani“, was auf Deutsch übersetzt so viel bedeutet wie „In den Boden gerammte Steine“.
Die zylindrischen Säulen sind in mehreren Gruppen in der Umgebung der Dörfer rund um Warna verteilt. Die so genannte „Zentrale Gruppe“ wurde für Touristen hergerichtet und in ein attraktives Open-Air-Museum verwandelt. Dem Kurator des Museums, Stiljan Markow, zufolge ist das Phänomen nicht nur für Bulgarien, sondern für ganz Europa einzigartig:
„Es wird allgemein angenommen, dass es in Europa zwei natürliche Wüsten gibt. Die eine liegt in der spanischen Region Andalusien, aber dort ist es fast wie in Afrika, weil Marokko in der Nähe ist. Und die andere anerkannte natürliche Wüste in Europa sind die “Pobiti Kamani“. Es gibt etwa 15 Theorien über ihren Ursprung. Unbestritten ist, dass es hier ein Meer gab, denn die Touristen laufen auf sehr feinem Meeressand. Das sind die Überreste des Meeres von vor Millionen von Jahren. Und auf der Struktur der Säulen finden sich Spuren von versteinerten marinen Mikroorganismen”, erläuterte Stiljan Markow.
Die zylindrischen Säulen tun ich vor den Augen der Besucher wie ein Teil eines antiken architektonischen Ensembles auf. Einer gewagten Theorie zufolge wurden sie von Menschenhand geschaffen. Die Säulen wurden absichtlich mit einer leichten Neigung gebaut, damit sich das Wasser nicht in den Spalten staut und sie erosions- und erdbebensicher sind.
Andere behaupten, dass die Steinsäulen in der Antike als Heiligtümer genutzt wurden, ähnlich wie Stonehenge. Sicher ist jedoch, dass das Gebiet schon seit sehr alten Zeiten von Menschen bewohnt wird. Dies belegen Funde von Werkzeugen und Haushaltsgegenständen aus dem Mesolithikum (ca. 8.000 - 2.000 v. Chr.).
Legenden von versteinerten Riesen und tragischer Liebe ranken sich um diese fantastischen Gebilde. Als wir durch die Steinwüste wandern, stoßen wir auf eine hohle Säule, die auf dem Boden liegt. Dies ist der so genannte „Stein der göttlichen Liebe“. Im Hochsommer, wenn die Sonne sehr hoch steht, durchdringen die Strahlen den Hohlraum und bilden eine wunderschöne herzförmige Kombination.
Man sagt, dass die „Pobiti Kamani“ ein hochenergetisches Gebiet sind und dass hier Wünsche in Erfüllung gehen. Zu diesem Zweck ist im Museum der „Kreis der Wünsche“ eingerichtet worden. Man betritt den mit Steinen gezeichneten Kreis, wünscht sich etwas und es wird wahr, wenn man die vielen Dankesbriefe betrachtet, die hinterlassen werden.
„Auf dem Gebiet einer der kleinen Gruppen, die „Karriere West“ genannt wird, fließt heilsames Wasser gegen Nierensteine, das auch mit einer Legende verbunden ist. Vor 28 Jahren hatte ich eine schwere Nierenkrise und konnte mit diesem Wasser in fünf Tagen zwei Nierenseine rausspüen“, sagte Stiljan Markow gegenüber Radio Bulgarien und fügte hinzu: “In der zentralen Gruppe, in der ich arbeite, gibt es neben Säulen auch große Steinplatten, auf denen man im Sommer liegen kann, wenn sie von der Sonne gut gewärmt sind, das ist sehr angenehm.“
Viele Menschen kommen, um sich zwischen den tausendjährigen Riesen niederzulassen und zu meditieren. Und am Vorabend des 19. August versammeln sich die Anhänger von Petar Danow in dem mystischen Steinwald, um das neue Sonnenjahr mit dem Tanz der Paneurythmie zu begrüßen, erfahren wir von Stiljan Markow.
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Übersetzung: Antonia Iliewa
Redaktion: Rossiza Radulowa
Fotos. BGNES, visit.varna.bg
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