Montana ist eine der Bezirksstädte im Nordwesten Bulgariens. Laut Statistik kann sich die Region nicht mit besonders hohen Indikatoren in den Bereichen Infrastruktur, Wirtschaft, Bildung und Sozialdienste rühmen. Laut Daten aus dem vergangenen Wirtschaftsjahr überrascht Montana damit, dass es bei den Exporten unter allen anderen Regionen den ersten Platz einnimmt und sogar die Exporte von Städten wie Russe und Burgas übertrifft.
Der langjährige Bürgermeister Slatko Schiwkow, der bei den letzten Kommunalwahlen sein siebtes Mandat gewonnen hat, verriet gegenüber BNR-Widin das Rezept für seine politische Langlebigkeit an der Spitze der Stadt – Nähe zum Volk, hervorragende Kenntnis aller 23 Dörfer der Gemeinde und Auffassung der Arbeit als Mission.
„Mehr als 16 Regierungen haben gewechselt und ich versuche immer, meine Arbeit gut zu machen. Montana ist heute die wirtschaftlich stärkste Stadt im Nordwesten“, sagte der Bürgermeister. Er gab an, dass er in seiner 80-Stunden-Woche oft nicht spürt, wie und wann die Zeit vergeht.
2.340 Unternehmen sind in der Gemeinde Montana registriert und tätig, das BIP beträgt 33.000 Lewa pro Kopf und die Arbeitslosigkeit liegt unter 4 Prozent – Tatsachen, die der Wahrnehmung dieser Region Bulgariens als der wirtschaftlich rückständigsten in Bulgarien und in der EU widersprechen.
„Ich kann die Klischees, mit denen über den Nordwesten gesprochen wird, nicht ertragen. Ich schaue mir die Fakten an. Montana ist heute viel besser, sauberer und grüner als je zuvor“, behauptet der Bürgermeister.Die neuen Parks und Gärten in der Stadt nehmen eine Fläche von 60 Hektar ein. Und wir gehören zu den 86 Gemeinden, die im Rahmen des Wiederaufbau- und Nachhaltigkeitsplansihre Straßenbeleuchtung umstellen und erneuern“, so Slatko Schiwkow.
Slatko Schiwkow stammt aus einer Arbeiterfamilie, von der er gelernt hat, dass man seinen Mitmenschen Beachtungschenken sollte. Er glaubt, dass er dieser Maxime den Umstand verdankt, so oft wiedergewählt zu werden. Denn er hört nicht auf, unter den Menschen zu sein und sich ihre Probleme und Ideen für verschiedene Verbesserungen in der Region anzuhören.
Die von ihm geleitete Gemeinde arbeitet aktiv an grenzüberschreitenden Projekten mit den Nachbarländern Rumänien und Serbien. Dies sind wunderbare Möglichkeiten für die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung der Regionen, glaubt er. Sein Schmerz gilt im Moment dem „Ogosta“-Stausee – „in letzter Zeit reden alle darüber, wie gefährlich er ist“.
„Ogosta“ ist nach dem Stausee „Iskar“ der viertgrößte Stausee in Bulgarien, was seine Fläche angeht und der zweitgrößte, was sein Volumen betrifft. Daher ist das, was mit ihm geschieht, für die Region äußerst wichtig.
„Er hat uns vor Überschwemmungen geschützt, aber leider wird er vom Staat nicht gut gewartet. Politiker reden viel, ohne etwas zu tun. Der Staat muss etwa 30 Millionen Lewa bereitstellen, um die notwendigen Reparaturen durchzuführen“, sagte der Bürgermeister voller Hoffnung.
Slatko Schiwkow ist nicht nur Bürgermeister von Montana, sondern auch Mitglied des EuropäischenAusschusses der Regionen in Brüssel, wodurch er sich ein umfassenderes Bild von unserem Land verschaffen und es mit dem anderer EU-Mitgliedstaaten vergleichen kann.
„Von den zehn am wenigsten entwickelten Wirtschaftsregionen der EU befinden sich sechs in Bulgarien. Dank Sofia schneidet die Südwestregion etwas besser ab, aber in europäischen Ländern gibt es ein Gesetz über Hauptstädte und diese werden normalerweise von den Regionen ausgeschlossen. Und meine Kollegen aus Deutschland sagen mir: „Wir werden uns daran gewöhnen müssen, dass wir immer älter und zahlenmäßig immer weniger werden“, so Slatko Schiwkow.
In Bezug auf die Menschen, die in der Gemeinde leben, gibt Schiwkow zu:
„Ich habe gelernt, dass man, wenn es um Menschen geht, keine Schichten oder Altersgruppen eliminieren darf, nur weil man sie nicht mag. Man kann nicht sagen, dass nur die Jungen wichtig sind. Natürlich sind sie auch wichtig, aber es sollte berücksichtigt werden, dass ein großer Teil von allem, was Bulgarien im Laufe der Jahre erreicht hat, den Senioren zu verdanken ist. Jeder Mensch ist einzigartig und braucht Aufmerksamkeit und Respekt”, ist der langjährige Bürgermeister von Montana, Slatko Schiwkow, überzeugt.
Zusammengestellt: Joan Kolew
Übersetzung: Antonia Iliewa
Fotos: BNR- Vidin, montana.bg, BTA
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