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Survivor auf Bulgarisch oder wie die Bewohner von Radewo ihren Alltag meistern

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Das Dorf Radewo
Foto: D. Dontschewa

Das Dorf Radewo liegt im Nordosten Bulgariens, 30-40 Minuten von der bulgarischen Schwarzmeermetropole und Touristenstadt Warna entfernt. Dieser kleine Ort zählt nicht mehr als 60 Einwohner, die meisten davon über 60-70 Jahre alt.
Das Leben in Radewo ist eine echte Lektion im Überleben. Dimitrina Dontschewa vom BNR-Warna spach mit den Menschen vor Ort über ihre Probleme und Nöte.
Es gibt keine Gesundheitsversorgung, kein Postamt und kein Gemeindezentrum im Dorf, eine Kirche gibt es auch nicht. In Radewo funktionieren nicht einmal die Handys so wie es sein muss, da die Netzabdeckung der Mobilfunkbetreiber schwach ist. Die Straße zum Dorf ist voller Schlaglöcher, mit Gras und Sträuchern überwachsen. Das Schlimmste sei aber, dass sich niemand um die Probleme der Menschen sorgt.



Das Gefühl, von der Welt abgeschnitten zu sein, wird auch durch die mangelnde Verkehrsanbindung zwischen den Städten verstärkt. Vor Jahren fuhr ein Bus dreimal am Tag, heute fährt er nur noch montags und freitags. Das ist die größte Schwierigkeit für die Dorfbewohner, die meisten von ihnen haben kein Auto und wenn sie zum Arzt müssen, suchen sie Hilfe bei Nachbarn und Bekannten, um in die Stadt Aksakowo zu fahren. Ansonsten ist das Dorf umgeben von malerischer Natur, mit sauberer Luft und vor allem: Es gibt hier immer genug Wasser.



Bei den Europa- und Parlamentswahlen, die am 9. Juni dieses Jahres stattfanden, gingen wieder alle Menschen aus Radewo zur Wahl. „Wir glauben nicht, dass sich etwas ändern wird, aber wir gehen trotzdem“, sagte Ani Diwlewa, die im Ruhestand ist, aber weiterhin als Feldscherin für die Menschen im Dorf arbeitet. 
Margarita Kolarowa erzählte, dass sie seit 1980 immer wählen geht. „Wir sind von Gott und der Regierung vergessen. Aber wir glauben, dass wir klug und gebildet genug sind, also gehen wir wählen. Was auch immer von uns verlangt wird, wir tun es, aber niemand tut etwas für uns“, sagt sie.
Obwohl sich seit vier oder fünf Jahren kein Politiker oder Kommunalverwalter im Dorf hat blicken lassen, zeigen die Menschen das Gebäude der Schule, in der vor mehr als 40 Jahren Massenversammlungen und viele organisierte Veranstaltungen stattfanden. Hauptsächlich im Zusammenhang mit dem Schutzpatron des Dorfes – Dimitar Radew, dem auch im Zentrum ein Denkmal errichtet wurde, erzählen die Frauen aus dem Dorf.
„Es gab hier einen Partisanen, der am Rande des Dorfes lebte, sein Name war Dimitar Radew, er wurde getötet und das Dorf trägt diesen Namen bis heute. Der Dorffeiertag war auch mit der Erinnerung an den Verstorbenen verbunden. In Radewo gab es auch eine Grundschule, doch das Gebäude verfällt inzwischen, und davor war es ein Ort für große Feste. Jetzt ist der Hof mit Unkraut überwuchert, die Fenster sind zerbrochen und Dachschindeln fallen vom Dach.“



Seit Jahren hat sich niemand um die alte Dorfschule gekümmert, weil es hier keine Kinder gibt. Es gibt auch keine Polizei. Die Bewohner von Radewo sagen, dass im Dorf selten ein Polizist auftaucht.
Die Menschen haben jedoch gelernt, zusammenzuhalten und sich im örtlichen Geschäft zu treffen, um Informationen auszutauschen und die Neuigkeiten des Tages zu kommentieren. 



Der Winter hat im Dorf Radewo mehr als einmal Überraschungen mit sich gebracht. Es kommt vor, dass das Dorf im tiefen Schnee versinkt und die Alten dann in ihren Häusern festsitzen.
Wie kann man in solchen Krisensituationen überleben?
„Für den Winter haben wir alle Vorräte - 5-6 Brote im Gefrierschrank, in der Vorratskammer eine Kiste Kartoffeln, Mehl, Öl, Zucker – von allem und viel davon. Denn es ist möglich, dass niemand kommt, um den Dorfladen zu versorgen. Und jeder muss Brot haben! Niemand weiß, wann die nächste Lieferung kommt. Wenn es vorkommt, dass jemand kein Brot mehr hat, helfen die anderen aus”, erzählen die Bewohner von Radewo.

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Übersetzung: Antonia Iliewa
Redaktion: Georgetta Janewa





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