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Das Land der Rosen – ein Film über die Hoffnung

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Foto: Facebook/ Lubo Milanov

Aus den Daten der Volkszählung 2021 geht hervor, dass in Bulgarien 654.547 Menschen leben, die eine anerkannte dauerhafte Beeinträchtigung oder Behinderung haben. Davon sind 22.248 Kinder und 632.299 Personen im Alter von 16 Jahren und älter. Es gibt 578.517 Personen mit einer Behinderung von mehr als 50 Prozent, von denen 19.907 unter 16 Jahre alt sind. Genaue Statistiken über die Kinder im Land, die einen besonderen Bildungsbedarf haben, gibt es nicht. 



Der Film "Das Land der Rosen" des Regisseurs Ljubomir Milanow will die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf die Probleme von Kindern mit Behinderungen lenken, die von ihren Eltern verlassen wurden oder in familienähnlichen Zentren leben. Obwohl das Thema aktuell ist, ist es in vielen der betroffenen Familien immer noch ein Tabu darüber zu sprechen. Oft ist nur ein kleiner Kreis von Eingeweihten über die Probleme informiert. In diesem Punkt ähnelt sich das Verhalten mit dem zum Thema häusliche Gewalt, deren Opfer in unserem Land immer mehr werden.



„Die Geschichte handelt nicht so sehr von Kindern, die keine elterliche Fürsorge erfahren, sondern von Kindern, die eine bestimmte Krankheit haben wie das Down-Syndrom, zerebrale Lähmung und ähnliche und von all den Schwierigkeiten, die die Eltern solcher Kinder erleben", sagt der Regisseur Ljubomir Milanow in einem Interview für Radio Bulgarien. 
„Die Idee des Films ist ein Appell an die Eltern zur Prävention, zu zeigen, wie wichtig es ist, auch beim geringsten Verdacht zur Beratung zu gehen. Eine zerebrale Lähmung oder Autismus bedeuten Schwierigkeiten bei der Kommunikation. Doch es gibt Möglichkeiten, mit solchen Kindern umzugehen und ihnen das Leben zu erleichtern. Zerebrale Kinderlähmung oder Autismus bringen Kommunikationsschwierigkeiten mit sich. Die meisten Menschen meiden den Kontakt mit solchen Kindern. Wir haben versucht, im Film so viele Geschichten wie möglich zu erzählen, die wir selbst erlebt haben, und ich denke, dass sie die Zuschauer nicht kalt lassen und die Spannung bis zum Schluss halten werden."



Die Mittel für den Film brachte Lubomir Milanow mit einem Darlehen und einer Unterstützung von 5.000 Euro auf, die er von der Gemeinde Elin Pelin erhielt. Der Regisseur kennt die Schwierigkeiten und Bedürfnisse der Kinder gut, deren Geschichten er erzählt, denn er ist nicht nur Drehbuchautor und Regisseur, sondern arbeitet auch im Zentrum für junge Menschen mit Behinderungen in der Gemeinde Elin Pelin. 



Die meisten der Schauspieler im Film haben ohne Honorar gearbeitet und Ljubomir Milanow ist äußerst dankbar dafür und auch für die Unterstützung, die er von den bekannten Sängern Orlin Pawlow, Ljubo Kirow und Wladimir Ampow - Grafa erhalten hat, die ihren Song "Zusammen" als Musik für den Film unentgeltlich Verfügung gestellt haben.
Viele Schulen im ganzen Land haben bereits ihr Interesse an einer Ausstrahlung des Films „Das Land der Rosen“ für ihre Schüler bekundet. Ljubomir Milanow hofft, dass die Idee bis zum Herbst verwirklicht wird, damit mehr Menschen den Film sehen können, denn viele wissen nicht, was es bedeutet, ein solches Kind aufzuziehen, das von anderen abgelehnt wird.

Ljubo Milanow mit Kindern der Schule

Der Regisseur hat vor zwei Jahren in Elin Pelin die Schule "Bulgaren" gegründet, wo er Kinder, Jugendliche und Erwachsene kostenlos unterrichtet. Inzwischen ist das Projekt größer geworden. Es kommen Kinder aus dem Zentrum für familienähnliche Unterbringung, der Tagesstätte für Kinder mit Behinderungen, aber auch andere Kinder aus der Gemeinde. 
„Ich weiß nicht, ob sie einmal Schauspieler werden oder nicht. Die Idee dieser Schule ist, dass sie gute Menschen werden! Die Schauspielerei ist ein schwieriger Beruf, aber ich hoffe, dass wir ihnen auf andere Weise helfen können. Heutzutage ist es ziemlich riskant und schwierig, einfach nur Schauspieler zu sein, also zeigen wir ihnen den gesamten Prozess - wie man ein Drehbuch schreibt, was der Produzent macht, der Regisseur, wie man mit Licht und Ton arbeitet und viele andere Dinge.“



Ljubomir Milanow hat als Regisseur auch Auslandserfahrung. Er hat in Spanien, wo er 18 Jahre gelebt hat, einen Film mit spanischen Schauspielern und bulgarischen Emigranten gedreht. Außerdem hat er sieben Jahre lang an der bulgarischen Sonntagsschule „Heiliger Iwan Rilski“ in Madrid unterrichtet. Gerade die Arbeit mit den Schülern brachte ihn zu der Erkenntnis, dass ihm das Heimatland fehlt. Das veranlaßte ihn, nach Bulgarien zurückzukehren. 

Übersetzung: Georgetta Janewa



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