Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Die Umgebung von Petritsch, in der Geschichte lebendig wird

8
Nationaler Park mit Museum „Samuil-Festung“
Foto: petrichhistorymuseum.bg

Die Kleinstadt Petritch im Südwesten Bulgariens liegt malerisch am Fuße eines der schönsten und vom Tourismus noch unberührten Gebirge - Ograschden und Belasitsa. Das Gebiet rund um die Stadt ist seit der Antike besiedelt, belegen zahlreiche archäologische Funde. Im Mittelalter wurden hier die Geschicke des ersten bulgarischen Königreichs entschieden.

Das Gebirge Ograzhden

15 km von Petritch entfernt, befinden sich in der Nähe der Grenze zu Mazedonien die Überreste der Samuil - Festung, die in den Jahren 1009-1013 unter König Samuil erbaut wurde. Sie ist mit einer der größten Tragödien der bulgarischen Geschichte verbunden. Im Jahr 1014 besiegte der byzantinische Kaiser Basilius II. in einer Schlacht in der Nähe des heutigen Dorfes Kljutch das 15.000 Mann starke Heer von Zar Samuil und ließ den gefangenen Soldaten die Augen ausstechen. Beim schrecklichen Anblick des Zuges erblindeter zurückkehrender Soldaten soll der bulgarische Herrscher einen Herzinfarkt erlitten haben und daran gestorben sein, berichten Zeitgenossen.

Die Samuil - Festung wurde restauriert und in einem Nationalpark mit Museum verwandelt und wird von zahlreichen Bulgaren und Gästen aus den Nachbarländern Mazedonien und Griechenland besucht.

„Die Natur dort ist wunderschön. Man kann sehr alte Ahorne und Platanen sehen und anhand eines Modells erfahren, wie die Festung von Zar Samuil einst ausgesehen hat“, erklärt Silwia Weltschewa vom Geschichtsmuseum in Petritch.

„Der kulturhistorische Komplex wurde 1982 eröffnet. Der Spaziergang führt durch einen malerischen Park, indem die Besucher die Nachbildung einer mittelalterlichen Wohnhöhle sehen können. Es gab einst 43 solcher Höhlen auf dem Gelände, das als Heerlager von Zar Samuil diente. In der Anlage befindet sich auch ein 5 m hohes Bronzedenkmal von Samuil, das den König in dem Moment darstellt, als er seine erblindeten Soldaten sieht. In einer Hand hält er ein Zepter, ein Symbol, dass das bulgarische Reich bestehen wird. 

Nationaler Park mit Museum „Samuil-Festung“

Die Besucher können den restaurierten Wachturm besteigen, der einen majestätischen Blick auf die Berge bietet. Die Festung ist Teil eines groß angelegten Befestigungssystems, das sich über mehr als 8 km entlang der Hänge der Gebirge Belasitsa und Ograzhden erstreckt.“

In der Gegend Rupite bei Petritsch liegen die Überreste der legendären antiken Stadt Heraclea Syntytica, die im 4. Jahrhundert v. Chr. gegründet wurde. Die Stadt florierte sowohl unter makedonischer als auch unter römischer Herrschaft als wichtiges Handels- und Kulturzentrum.

Das Denkmal von Zar Samuil

"Diese Stätte wird derzeit konserviert und restauriert. Die antike Stadt Heraclea Syntytica wurde von zwei aufeinanderfolgenden Erdbeben zerstört. In unserem Geschichtsmuseum ist die Votivtafel oder besser gesagt die Urkunde ausgestellt, die bestätigt, dass es sich tatsächlich um die Stadt Heraclea Syntytica handelt. Über 150 Jahre lang wurde nach ihr im benachbarten Griechenland gesucht. Deshalb ist diese Tafel für unser kulturelles Erbe so wichtig", sagt Silwia Weltschewa abschließend.

Am Fuße des einstigen Vulkans Kozhuch, in der Nähe von Herakleia Sintica, befindet sich das Haus, in dem die berühmte Prophetin Wanga Kranke und Menschen in Not empfangen hat. Im Jahr 1994 finanzierte sie selbst den Bau der Kirche „Heilige Petka". Nach ihrem Tod wurde das Haus, in dem sie gewohnt hat, ein Museum. Es wurde ein Park mit seltenen Baumarten angelegt, wo verschiedene Singvögel nisten. Heilende Mineralwasserquellen und kleine Bäche vervollkommnen die Landschaft. Es wird behauptet, dass der Ort eine besondere Energie versprüht.

Die Kirche „Heilige Petka“ in der Gegend Rupite

Das Tschurilowski-Kloster „Heiliger Georg“ in der Nähe des Dorfs Gega, von dem angenommen wird, dass es im 14. Jahrhundert gegründet wurde, ist weiterer heiliger Ort voller Geschichte inmitten der wunderschönen Natur des bulgarischen Südwestens. 

Wandmalerei im Kloster von Tschurilowo

Es wird das Kloster mit den Teufeln genannt. 

Lesen Sie warum: 

Hyperlinks:

Übersetzung: Georgetta Janewa

Fotos: Weneta Nikolowa, petrichhistorymuseum.bg





Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Neuer herrlicher Ausblick auf die Westrhodopen

Im Hochsommer suchen wir Abkühlung in den Bergen. Die Hotels und Unterkünfte entlang der oberen Flusslaufs der Arda sind im Juli und August am besten besucht. Ein neuer Panoramablick wird die Urlauber auf die Wanderwege der Westrhodopen..

veröffentlicht am 29.06.24 um 11:25

Sommersaison in Pamporowo eröffnet

Die aktive Sommersaison im Gebirgskurort Pamporowo hat begonnen. In Betrieb sind die beiden Hauptlifte, die auf den Berg Snezhanka führen. Ab heute ist auch das Touristenzentrum am Eingang des Ortes geöffnet. De Vergnügungsparks sind auf Gäste..

veröffentlicht am 28.06.24 um 12:54

Die Dörfer in Kjustendil werden immer mehr zu attraktiven gastronomischen Zielen

Ländlicher Tourismus geht mit dem Kennenlernen der Gastronomie eines Ortes einher. Und die Region Kjustendil (Südwestbulgarien) ist in dieser Hinsicht sehr reich. Aus diesem Grund erfreuen sich Gastro-Touren in diesem Teil Bulgariens immer größerer..

veröffentlicht am 16.06.24 um 11:30