Wenn man im Norden, in den Bergregionen Gora und Golo Bardo, startet und den südöstlichsten Punkt Albaniens erreicht – das Dorf Vernik, hört man die Menschen Bulgarisch sprechen.
An einigen dieser Orte ist es den Menschen aufgrund des Mangels an Schulen und Lehrern leider nicht möglich, das Schreiben und Lesen in bulgarischer Literatursprache zu erlernen. In den letzten Jahren wurden Anstrengungen unternommen, um möglichst vielen Bulgaren in Albanien das Erlernen der literarischen bulgarischen Sprache zu ermöglichen. Elbasan ist eine der Städte, in denen kleine Kinder der bulgarischen ethnischen Minderheit das Glück haben, in ihrer Muttersprache unterrichtet zu werden.
Das Team von „Radio Bulgarien“, bestehend aus Kostandina Bello und Krassimir Martinow, traf sich mit Ahmet Bala, dem Vorsitzenden der Gesellschaft „Bulgaren in Albanien“ mit Sitz in Elbasan.
Ahmet Balla stammt aus dem Dorf Shishtavec in der Region Gora. Er machte seinen Abschluss an der Schule in Shishtavec und anschließend an der Universität in Tirana. Nachdem er an verschiedenen Orten in ganz Albanien gearbeitet und viele Bulgaren kennengelernt hatte, entschloss sich Ahmet Balla zu einem wichtigen Schritt:
„Im Jahr 2017 habe ich meinen Job aufgegeben und erkannte die Notwendigkeit und den Bedarf, der bulgarischen Gemeinschaft in Albanien zu helfen. Sie ist ziemlich groß und ich habe gesehen, dass die Menschen in erheblichem Maße desorganisiert und nicht ausreichend informiert sind. Deshalb haben wir die Gesellschaft „Bulgaren in Albanien“ gegründet”, erzählte Ahmet Balla gegenüber „Radio Bulgarien“.
Die Gesellschaft wurde 2018 gegründet und war zunächst in Tirana tätig. Später zog sie jedoch nach Elbasan, wo auch eine große Zahl albanischer Staatsbürger bulgarischer Herkunft lebt. Einige von ihnen haben ihren Abschluss in Bulgarien gemacht und lehren jetzt an der Universität Elbasan. Alle arbeiten zusammen, um die bulgarische Gemeinschaft zu unterstützen und verschiedene Projekte und Initiativen umzusetzen. Beispielsweise wurde mit Hilfe des bulgarischen Ministeriums für Bildung und Wissenschaft die bulgarische Sonntagsschule „Sora“ gegründet. Ihre Tätigkeit zieht immer noch die Kinder der Bulgaren an, die das Lesen und Schreiben in ihrer Muttersprache lernen.
Dann haben wir eine weitere Sonntagsschule in Durrës eröffnet”, erzählte Ahmet Balla weiter. “Im ersten Jahr war es schwierig, weil die Lehrer aus Elbasan anreisen mussten. Heute sind wir viel besser organisiert, da wir Lehrer vor Ort gestellt haben. Gleichzeitig eröffneten wir eine weitere Sonntagsschule in Librazhd, die von 20 Schülern besucht wird. Wir planen die Eröffnung von drei Schulen in Gora und Golo Bardo und arbeiten derzeit daran, Lehrer zu finden, die dort unterrichten können.“
Auch in Borje (einem der Dörfer im Gora-Gebiet) werden ernsthafte Anstrengungen unternommen, um den Bildungsprozess zu verbessern, wo bereits Teilreparaturen durchgeführt und die Heizung der Schule bereitgestellt wurden. Leider ist das Leben der bulgarischen Bevölkerung in diesen Gebieten nicht einfach, so Ahmet Balla:
„Die Gemeinschaft in diesen Gebieten hat große Bedürfnisse, es sind arme Gebiete. Die Straßen sind schrecklich und es ist sehr schwierig, ohne ein Geländefahrzeug in die Dörfer zu gelangen. Dies schreckt die Menschen ab, da sie keine normale Verkehrsanbindung an umliegende Dörfer sowie an größere Städte und die Hauptstadt Tirana haben. Die Krankenhäuser in diesen Gebieten sind in einem sehr schlechten Zustand und die Schulen müssen dringend repariert werden. Deshalb arbeiten wir auch an verschiedenen Projekten und versuchen zu helfen.“
Ahmet Balla ist dankbar für die Hilfe, die der bulgarische Staat bisher geleistet hat, glaubt aber, dass noch viel mehr getan werden kann, wenn die Regierungen unserer beiden Länder zusammenarbeiten. Auf diese Weise können grundlegende Probleme wie Straßen und schlechte Zustände in Gesundheitseinrichtungen und Schulen gelöst werden.
Unser Treffen mit Ahmet Balla, dem Vorsitzenden der in der Stadt Elbasan ansässigen Gesellschaft „Bulgaren in Albanien“, endet mit einer Portion Bitterkeit, aber auch mit dem Glauben an eine bessere Zukunft für die Menschen in den bulgarischen Dörfern in Gora und Golo Bardo.
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Übersetzung: Antonia Iliewa
Redaktion: Rossiza Radulowa
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