Prof. Dr. Kliment Najdenow, Dekan der Fakultät für Geologie und Geographie der Sofioter Universität „Heiliger Kliment von Ochrid“, besuche Anfang März die bessarabischen Bulgaren im ukrainischen Dorf Zorya, um ihnen eine Spende zu überbringen - zwei Laptops, Bücher über den Berg Athos von Professor Rumen Penin sowie Publikationen, die mit dem Begründer der Geographie in Bulgarien, Akademiemitglied Anastas Ischirkow, in Verbindung stehen.
Das war die erste Initiative des neu gegründeten „Explorers Club Bulgaria“, der heute Abend offiziell in der Aula der Sofioter Universität „Heiliger Kliment von Ochrid“ vorgestellt wird.
„Der Klub soll den Fortschritt in der wissenschaftlichen Forschung und der Feldforschung fördern, dem Umweltschutz und allem dienen, was zum Erhalt unseres Planeten und zur Entwicklung der wissenschaftlichen Forschung in absolut allen Bereichen beitragen kann“, erklärte Prof. Najdenow in einem Interview für „Radio Bulgarien“.
Zu den Gründern des Klubs gehören einige der führenden bulgarischen Namen in den Bereichen Geowissenschaften, Geschichte und Kultur, aber auch passionierte Reisende wie der Archäologe Prof. Nikolaj Owtscharow, der Geograph und Schriftsteller Dozent Georgi Bardarow, die Schriftstellerin Sewerina Markowa.
„Wir planen eine Reise zur weltgrößten Salzebene in Bolivien. Unter ihrer Oberfläche befinden sich die größten Lithiumvorkommen der Welt. Und der Abbau von Lithium für Elektrofahrzeuge hat dort bereits begonnen. Dann würden wir im Mai gern Algerien besuchen. Dort wagen wir uns tief in die Sahara vor, wo es Felsmalereien aus der Zeit gibt, als die Wüste noch grün war. Wir werden zusammen mit Prof. Nikolaj Owtscharow recherchieren, was passiert ist, im welchem Zustand sich diese Wüste und die Felsmalereien befinden und wie ihre Zukunft assieht, denn sie stehen unter dem Schutz der UNESCO“, erläuterte Prof. Najdenow.
Vorerst werden die Expeditionen aus persönlichen Mitteln der Teilnehmer sowie durch Hilfe von Unterstützern finanziert. Prof. Najdenow äußerte die Hoffnung, dass in Zukunft durch diese Reisen, die auch Wissenschaft und Forschung involvieren, ein Prozess in Gang kommt, der viel mehr Menschen einbezieht. Diese Reisen dienen auch guten Zwecken.
„Von jeder Reise wird Geld für soziale Zwecke beiseite gelegt. Wie bereits erwähnt, führte uns der erste Trip in die Ukraine. Wir haben gesehen, dass er etwas gefruchtet hat, die Menschen waren glücklich. Wir sahen ein Leuchten in den Augen der Kinder, das vielleicht hier in Bulgarien, weil wir ziemlich überzufrieden sind, nicht zu spüren ist. Dort aber war die Dankbarkeit in den Augen dieser Kinder deutlich zu lesen“, sagte Prof. Najdnow. Aber er verhehlte auch nicht das Gefühl der Spannung, das in der Ukraine in der Luft liegt. Sein letzter Besuch in Odessa war von Drohnenangriffen geprägt.
„Unsere Reise ins Dorf Sarja, wie es auf Bulgarisch heißt, war angespannt, da wir viele Kontrollpunkte mit jungen Männern passieren mussten, die zum Militärdienst eingezogen wurden. Im Dorf selbst war ich sehr beeindruckt - es gibt dort etwa 1.700 Häuser und es hat an die 5.000 Einwohner, die bessarabische Bulgaren sind. Diese Menschen bewahren und pflegen definitiv den bulgarischen Geist und die bulgarischen Traditionen. Sie bereiteten uns einen sehr netten Empfang, mit selbst hergestellten Lebensmitteln. Ich hatte das Gefühl, in einer altvergessenen Zeit zu sein. Die Menschen waren sehr offen und freundlich. Als jemand, der sich mit der Geografie der Dörfer in Bulgarien befasst, war ich beeindruckt von dem sehr aktiven Gemeindezentrum, aber auch davon, dass dieses Dorf Europa-, Welt- und Olympiasieger, vier Fußballmannschaften in vier Altersgruppen und eine Ringermannschaft hat. Es stellte sich heraus, dass die örtlichen Landbesitzer all dies unterstützen. Und außerdem ist das Brot im Dorf für alle kostenlos“ erzhählte uns Prof. Najdenow.
Nachdem der bulgarische Forscher all das mit eigenen Augen gesehen und persönlich erlebt hat, ist er fest entschlossen, zu diesen 5.000 bessarabischen Bulgaren zurückzukehren, allerdings mit seinen drei Kindern.
„Damit meine Kinder auch ihre Landsleute im Ausland kennenlernen, denn das ist eine Rückkehr zu unseren Wurzeln“, so Prof. Kliment Najdenow abschließend.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: BTA, Privatarchiv
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