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Ohne Erwartungen und Vorabinformationen, aber zufrieden – Wachstum der Wochenendtouristen in Sofia

Foto: Free Sofia Tour

Die Zahl der ausländischen Touristen in Sofia hat sich im Vergleich zu der Zeit von vor der Covid-Krise um 19 % erhöht, berichtet die Stadt Sofia. Um uns vom wachsenden ausländischen Interesse an der bulgarischen Hauptstadt zu überzeugen, ist keine Statistik nötig. Es reicht aus, durch das Zentrum Sofias zu spazieren, um auf Schritt und Tritt unterschiedliche Sprachen zu hören. Ein häufiger Anblick sind die großen Gruppen, die mehrmals täglich unter der Führung der Gides von Free Sofia Tour den historischen Teil der Stadt erkunden.
„Das sind Touristen, die aus allen Ländern anreisen, von denen es Billigflüge nach Sofia gibt. Es sind die Billigflieger, die den Tourismus in der Stadt befeuern, denn es geht vor allem um Wochenendtourismus“, sagte Tomislaw Raschkow von Free Sofia Tour.

Was sind die Gründe, warum sich immer mehr Touristen für Sofia entscheiden?
„Sofia als Reiseziel ist ihnen unbekannt. Die Touristen haben keine großen Erwartungen“, erzählt Tomislaw Raschkow. „Eine der ersten Fragen, die ich ihnen stelle, ist, wie viele sich vorher über Sofia informiert oder etwas über die Stadt gelesen haben, bevor sie hierher gekommen sind. Über 90 % der Gäste zucken mit den Schultern und geben zu, dass sie keine Ahnung haben.“ 
In letzter Zeit sei auch ein interessantes Phänomen zu beobachten, erzählt der Touristenführer. „Die Besucher kommen mit sogenannten „Überraschungsflügen“ an. Man bucht zu einem relativ günstigen Preis einen Flug für ein längeres Wochenende, ohne genau zu wissen, wohin der Flug geht, und kommt in einer Stadt wie Sofia an, was ein unerwartetes Erlebnis ist. Für diese Menschen ist Sofia eine Überraschung, eine Stadt in Osteuropa, die ihnen „exotischer“ vorkommt, anders als das, was sie von beliebten Tourismusstädten gewohnt sind“, erzählte Tomislaw Raschkow.

Die meisten Wochenendgäste kommen aus Italien, Deutschland, Rumänien und der Türkei, aber auch aus Großbritannien und Griechenland kommen nach Angaben der Stadt Sofia immer mehr Besucher. Was beeindruckt die Gäste am meisten?
„Erstens, dass Sofia eine der ältesten Städte Europas ist, dass sie eine jahrtausendealte Geschichte hinter sich hat – das sind unterschiedliche Schichten, die auf kontrastreiche Weise sichtbar sind und sich im Zentrum der historischen Stadt konzentrieren. Innerhalb weniger Schritte sehen wir das antike Serdica, das Mittelalter und verschiedene religiöse Minderheiten und Kulturen, die diese Stadt geprägt haben. Sofia befand sich am Scheideweg des Römischen Reiches. Wir „tauchen“ von einem historischen Segment zum nächsten und springen innerhalb von zwei Stunden von einer Zeitepoche zur anderen, und ich denke, dass sie das sehr fasziniert“, erklär der Gide. 
Viele Ausländer aber auch von der Geschichte Sofias als Hauptstadt eines Landes mit einer 45-jährigen sozialistischen Vergangenheit beeindruckt und möchten das Museum für totalitäre Kunst besuchen. Sie interessieren sich dafür, wo man typisch bulgarisches Speisen probieren und Spaß haben kann.
Die beliebtesten Tagesausflüge von der Hauptstadt aus sind das Rila-Kloster, die sieben Rila-Seen und Plowdiw. Beliebt sind auch Ausflüge zum Hausberg Witoscha.

„Oft erhalten wir Beschwerden im Zusammenhang mit der Stadtplanung, der Navigation und der Fortbewegung von einem Ort zum anderen. Wir haben fünf verschiedene Arten von Schildern in unserem städtischen Raum. Einige davon sind nur in kyrillischer Schrift, andere mit leieinischen Buchstaben, mit unterschiedlichen Farben und Markierungen. Das ist äußerst verwirrend für die Touristen. Außerdem ist Sofia eine der wenigen Städte in Europa, in der die Fußgänger zum Überqueren der Straße Unterführungen benutzen müssen, die Autos aber Vorrang haben und oberirdisch fahren können. Trozu dieser Unzulänglichkeitebn sind die Touristen am Ende angenehm überrascht und zufrieden mit ihrem Aufenthalt in Sofia“, sagte Tomislaw Raschkow abschließend.
Text: Weneta Nikolowa
Übersetzung: Antonia Iliewa


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