Tuzlata bei Baltschik besteht aus zwei Seen, die in unmittelbarer Nähe zueinander liegen, nur wenige Meter vom Meeresufer entfernt. Der Ort ist nicht nur schön, sondern auch heilend. Das Wasser hier ist sehr salzig, fast so viel wie das des Toten Meeres – dem salzigsten Gewässer der Erde. Dies ist wahrscheinlich auf die einzigartige Zusammensetzung des am Grund des Sees gebildeten Schlamms zurückzuführen, dessen Eigenschaften legendär sind.
Ende September, wenn im benachbarten Ferienort Baltschik die aktive Touristensaison zu Ende ist, sind in Tuzlata noch immer "dunkelgraue Menschen" zu sehen. Jeder ist auf der Suche nach einem Heilmittel für seine Beschwerden. Hierzu ist es jedoch notwendig, tiefer in den See vorzudringen, aus dem der Heilschlamm entnommen wird.
Die Heileigenschaften des Schlamms waren bereits in den 1930er Jahren bekannt, als hier die sogenannten Tuzla-Bäder entstanden, die mit Frauen- und Männerkabinen für den Zugang zum Schlamm ausgestattet waren. Der Heilschlamm wird als ein echtes Wunder bezeichnet, das Linderung verschafft bei Arthrose, Tendovaginitis, neurodegenerative Erkrankungen wie Parkinson, aber auch Hauterkrankungen, Radikulitis, Plexitis ud viele andere. Er soll auch nach einem Schlaganfall helfen. Vor dem Hintergrund des blauen Sees erkennt man die einsame Silhouette des spezialisierten Rehabilitationskrankenhauses „Tuzlata“, das hier in den 1950er Jahren entstand.
„Diese Behandlungs- und Vorbeugungsmethode, auch als ägyptische Methode bezeichnet, ist seit der Antike bekannt. Wir sind die Einzigen in Bulgarien, die den Patienten eine Behandlung direkt am Seeufer anbieten, von wo der Heilschlamm geschöpft wird. Damit werden Badewannen befüllt und die Patienten einegsalbt“, erklärt Dr. Kamelia Kirtchewa, Leiterin des Krankenhauses. Die von ihr erwähnte ägyptische Methode basiert ausschließlich auf der wohltuenden Wirkung von Sonne, Schlamm und Mineralwasser.
Bei der Tuzlata-Schlammkur müssen die Patienten 30-40 Minuten in der Sonne bleiben, damit sich die Poren der Haut öffnen. Anschließend wird der Heilschlamm etwa einen halben bis einen Zentimeter dick eingeschmiert. Wenn er aus dem See entnommen wird, ist er matschig und hat eine dunkelgraue Farbe. Beim Auftragen auf den Körper verdunstet die Feuchtigkeit und tritt durch die Poren aus. Der Schlamm trocknet, wird zu grauer Asche und beginnt zu reißen. Nachdem die aufgetragene Schicht trocken ist, müssen die Patienten in den See gehen, um sie abzuwaschen. Es sollte gänzlich vermieden werden, Seifen zu verwenden, da die Bestandteile des Schlamms mit diesen interagieren und allergische Reaktionen hervorrufen können. Deshalb ist es gut, den Körper zuerst mit dem Salzwasser aus dem See abzuspülen und anschließend mit Mineralwasser“, erklärt Dr. Kirtchewa die Prozedur.
Um eine Wirkung zu erzielen, werden zwischen zwei bis drei Stunden benötigt. Das Krankenhaus verfügt über einen abgesonderten Abschnitt vom See, der gegen eine geringe Gebühr auch für Touristen zugänglich ist. Anders als bei der „Wildschlammkur“ am gegenüberliegenden Seeufer gibt es hier alle notwendigen Annehmlichkeiten.
„Wir haben im Krankenhaus einen Bereich namens „Offene Schlammkur“. Es gibt zwei separate Bereiche – für Männer und für Frauen. Es gibt einen Sandstrand, wo die Patienten sich vor der Behandlung hinlegen und sonnen können. Es gibt Bänke, auf denen man nach dem Auftragen des Schlamms sitzen oder stehen kann. Die Infrastruktur ist sehr gut gepflegt. Es gibt 2-3 Badewannen, in denen wir kontinuierlich den Heilschlamm aus dem See schöpfen, Sonnenschirme, Umkleidekabinen und alles Nötige“, sagt Dr. Kirtchewa.
Hierher kommen auch Bulgaren, die im Ausland leben und die Sommerferien nutzen, um ihre Beschwerden am See behandeln zu lassen. Patienten kommen aber auch aus Kanada, Deutschland, der Türkei und Großbritannien.
Tuzlata ist Teil des ökologischen Netzwerks Natura 2000 und ein Zufluchtsort für mehrere Vogelarten, darunter auch Silberreiher.
Während die Patienten mit dunkelgrauen Schlamm bedeckt sind und die wunderschöne Aussicht auf die Seen genießen, fliegen Reiher und andere Gefiederte über Sie hinweg.
Übersetzung: Antonia Iliewa
Fotos: Veneta Nikolova, Rehabilitationskrankenhaus „Tuzlata“Tourismus: Der alte Schlepplift im Dorf Gowedarzi in der Gemeinde Samokow, der Touristen zum Maljowiza-Gipfel im Rila-Gebirge befördert, soll zu einem Vierer-Sessellift mit einer Förderleistung von 1.520 Personen pro Stunde umgebaut werden. Der..
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