Die archäologischen Untersuchungen in der antiken Stadt Nicopolis ad Istrum in der Nähe des Dorfes Nikjup bei Weliko Tarnowo begannen vor mehr als einem halben Jahrhundert. In diesem Jahr liegt der Schwerpunkt der Untersuchungen außerhalb der Festungsmauern des 2000 Jahre alten archäologischen Reservats. Dr. Nikola Tonkow vom Nationalen Archäologischen Institut mit Museum an der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften und der Archäologe aus Weliko Tarnowo Kalin Tschakarow werden eine geophysikalische Untersuchung durchführen.
Nicopolis ad Istrum wurde vom römischen Kaiser Marcus Ulpius Trajan zu Ehren seines Sieges über die Daker im Jahr 106 gegründet. Die strategische Bedeutung der Stadt wird durch die Tatsache bestimmt, dass sich an der Stelle, an der sie liegt, zwei der wichtigsten Straßen in Niedermysien kreuzen. Auf seinem Stadtgebiet gab es Siedlungen, Villen und Märkte. Die Stadt war nach dem Vorbild kleinasiatischer Städte wie Ephesus und Nicäa organisiert. Die Stadt hatte zunächst keine Festungsmauern. Diese wurden nach dem verheerenden Angriff der Kostoboken im Jahr 172 erbaut. Die Festungsmauern erreichten eine Höhe von 8 m und die Türme erreichten eine Höhe von 12 m. An jeder Festungsmauer befanden sich Schutztore. Das Haupttor der Stadt liegt im Westen in Richtung Rom und wurde „porta romana“ genannt. Heute liegt die antike Stadt Nicopolis Ad Istrum am Rande des Dorfes Nikjup.
Das dritte Jahr in Folge wird der junge Archäologe vom Historischen Museum in Weliko Tarnowo, Kalin Tschakarow, zusammen mit Dr. Nikola Tonkow vom Nationalen Archäologischen Institut mit Museum an der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften untersuchen, was die historischen Schichten von Nicopolis ad Istrum außerhalb der Festungsmauern verbergen. Dies sei keine Ausgrabung, sondern eine geophysikalische Untersuchung, erklärt Kalin Tschakarow:
„Es handelt sich um eine archäologische Untersuchung, bei der durch Scannen mit bestimmten Geräten ermittelt wird, welche Strukturen sich unter der Erde befinden. Das liefert viel schnellere Ergebnisse auf einer viel größeren Fläche. Anschließend können die Ergebnisse aus diesen Zonen, in denen etwas aufgezeichnet wurde, verschiedenen wissenschaftlichen Zwecken dienen, einschließlich der Fortsetzung der Untersuchungen durch archäologische Ausgrabungen“, sagt Kalin Tschakarow und fügt hinzu, dass jährlich zwischen 8 und 10 Hektar Fläche in der Nähe von Nicopolis ad Istrum durch geophysikalische Untersuchungen erkundet werden.
„Jedes einzelne Bauwerk, jeder einzelne Stein, jeder Ziegel strahlt sein eigenes Magnetfeld aus. Wenn diese Geräte über eine Oberfläche geführt werden, auf der diese Dinge nicht sichtbar sind, messen diese Geräte das Magnetfeld. Wenn die Ergebnisse anschließend verarbeitet werden, zeigen sie die Orte mit größeren Magnetfeldkonzentrationen und skizzieren so Gebäude, Straßen, Wasserleitungen“, erklärt Kalin Tschakarow und fährt fort:
„Das befestigte Territorium von Nicopolis ad Istrum ist etwa 27 Hektar groß, aber außerhalb der Festungsmauern gibt es noch viele weitere Bauwerke – Aquädukte, Straßen, Nekropolen, die ebenfalls interessant und auch Teil der Geschichte sind. Wir konnten z.B. eine der Wasserleitungen aufspüren, von der bekannt ist, dass sie existiert, aber es war nicht genau bekannt, wo ihre Route verlief. Wir entdeckten Teile dieser Wasserleitung. Auch andere Gebäude, deren Zweck wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht bestimmen können, wurden registriert.“
Die antike Stadt Nicopolis ad Istrum ist für Archäologen fruchtbar und unendlich, kommentierte Kalin Tschakarow:
„Im Jahr 2022 fand in Nicopolis ad Istrum die 50. archäologische Saisons statt. Die ersten Ausgrabungen begannen schon im Jahr 1899. Dieses Jahr wird die 51. archäologische Saison sein. Die Stadt bietet endlose Möglichkeiten für die Archäologie – sowohl für Ausgrabungen als auch für geophysikalische Erkundungen. Im Allgemeinen ist es ein fruchtbarer Boden für die Archäologie.“
Die diesjährigen Untersuchungen außerhalb der Festungsmauern von Nicopolis ad Istrum wird vom bulgarischen Kulturministerium mit über 9.000 Euro finanziert.
Text und Fotos: Zdrawka Masljankowa
Übersetzung und Redaktion: Mihail Dimitrov
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