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Mehr junge Menschen in Bulgarien haben in Vorbereitung auf Ramazan Bayramı gefastet und sind in die Moschee gegangen

Foto: BTA

Heute beginnt das dreitägige Fest des Fastenbrechens Ramazan Bayramı, das neben dem Islamischen Opferfest zu den wichtigsten Feiertagen der Muslime gehört. Nach einem 30-tägigen Fasten verrichten die Gläubigen das Eidgebet Bayram namaz und setzen sich dann zusammen an den reich gedeckten Tisch, wo verschiedene süße Spezialitäten, am häufigsten aber Baklava, serviert werden.

Der Bayram war dieses Jahr anders, sagte Obermufti Dr. Mustafa Hadschi in seiner Ansprache an die Muslime in Bulgarien:

Obermufti Dr. Mustafa Hadschi

„Liebe muslimische Brüder und Schwestern, der Ramadan ist vorbei und heute ist Ramazan Bayramı. Dieser Ramadan war anders als in den vergangenen Jahren, da mehr junge Menschen tagsüber gefastet haben und abends in die Moschee gegangen sind. Das hat uns wirklich die Möglichkeit gegeben, mehr Selbstvertrauen zu fassen und Glück zu empfinden. Ich bin überzeugt, dass die jungen Menschen auch nach dem Ramadan eine Beziehung zur Religion haben werden, weil jeder verstanden hat, dass die Religion eine Quelle spiritueller Energie und des Glücks ist. Möge Allah den Ibadat (Demut und Dienst im Namen Allahs, Anmerkung der Redaktion) von allen annehmen und möge Allah uns ermöglichen, Ramadan und Ramazan Bayramı im Laufe vieler Jahre zu begrüßen. Frohes Fest des Fastenbrechens!“

Auch wenn die endgültigen Daten der Volkszählung von 2021 noch nicht vorliegen, ist bekannt, dass über 10 Prozent der bulgarischen Bevölkerung dem Islam angehören. Nicht wenige bulgarische Muslime feiern das Fest des Fastenbrechens aber auch im Ausland.

Gülbeyaz Sar lebt in Osnabrück und arbeitet dort als Krankenschwester. Sie und ihre Familie begrüßen auch in diesem Jahr das Fest des Fastenbrechens voller Freude, sind zugleich aber auch sehr traurig. „Wir sind weit weg von unseren Verwandten und Lieben. Wir vermissen sie sehr. Vor allem, wenn Ramazan Bayramı ist“, gesteht Gülbeyaz.

Gülbeyaz Sar mit ihrer Familie

„In Osnabrück leben viele Türken, dort gibt es viele Muslime. Wir leben im gleichen Umfeld mit den Muslimen hier und sind in ständigem Kontakt mit ihnen. Wir halten unsere Bräuche ein und feiern zusammen den Ramazan Bayramı. Eigentlich gibt es keinen großen Unterschied zum Fest des Fastenbrechens in Bulgarien. Während des Fastenmonats Ramadan werden Iftar-Abendessen organisiert. Es gibt hier vier Moscheen. Wir haben immer die Große Moschee besucht. Im Zusammenhang mit den Iftars hatten die Moscheen folgendes Motto: „Zusammenhalt, Einheit, Freundschaft“. An diesen Abendessen haben die Menschen die Möglichkeit, Freunde und Bekannte zu treffen, die sie lange nicht gesehen haben, miteinander zu kommunizieren und Spaß zu haben“, erklärte Gülbeyaz Sar gegenüber Bedriye Haliz von der türkischen Redaktion von „Radio Bulgarien“.

Ebru Ahmed lebt mit seiner Familie in der österreichischen Hauptstadt und studiert Rechtswissenschaften an der Universität Wien:

Ebru Ahmed

„Wir feiern das Fest des Fastenbrechens seit zwei Jahren in Wien. Davor haben wir immer in Bulgarien gefeiert. Unser erstes Ramazan-Bayramı-Fest hier war mit Traurigkeit erfüllt, weil nur wenige unserer Lieben dabei waren. Wir sind es gewohnt, dass die ganze Familie, alle Verwandten zusammenkommen. Aus diesem Grund waren wir traurig. Wir haben auch hier Verwandte und Freunde der Familie. Am Ramazan Bayramı besuchen sie uns oder wir gehen zu ihnen. Wir haben Cousins und Cousinen in anderen Städten, mit denen wir uns treffen und das Fest des Fastenbrechens feiern. An Tagen wie diesen ist das die einzige Möglichkeit, mit dem Heimweh umzugehen, das wir empfinden“, so Ebru Ahmed.

Übersetzung: Rossiza Radulowa

Fotos: BTA, Privatarchiv



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