An einem frostigen Dezemberabend des Jahres 1896 verstummte das Publikum im Salon des hauptstädtischen Hotels „Makedonien“. Eine hypnotische Sitzung eines gewissen Prof. Melinson, der sich als „Physikprofessor“ ausgibt, ist gerade zu Ende gegangen. Der mysteriöse Ausländer kam bereits im Oktober desselben Jahres nach Sofia, und seine Reihe spiritistischer und hypnotischer Sitzungen gehörte zu den am meisten diskutierten Ereignissen in der Presse jener Zeit. Aber an jenem 8. Dezember demonstrierte der mysteriöse Professor zum ersten Mal ein wahres Wunder – bewegte Photographien. Das Publikum war sprachlos. „Dann hat er (Prof. Melinson, Anm. d. Redakteurs) am Abend des 10. oder 11. Dezember im Hotel „Bulgaria“ gegenüber dem königlichen Schloss eine weitere Aufführung mit einem Kinematographen gegeben. Auch das fand einen starken Nachhall in der damaligen Presse. Ich bin in meinen Recherchen auf diese Meldung gestoßen und muss betonen, dass wir mehr als ein halbes Jahrhundert lang davon überzeugt waren, dass die erste Kinovorführung in Bulgarien 1897 in Russe stattgefunden hat. Es hat sich nun jedoch herausgestellt, dass Sofia einige Monate zuvor zum ersten Mal das Licht eines Kinematographen gesehen hat, das bewegte Bilder auf einer Leinwand zauberte“, versichert der Kunstkritiker Dr. Petar Kardschilow. Zusammen mit Dozentin Dr. Irina Kitowa und Sornitza Krastewa ist er Autor der kürzlich erschienenen „Chronik des Stummfilmkinos in Sofia (1896-1933)“, die neben den interessanten Ausführungen auch über 700 faszinierende Fotografien, Faksimiles und Zeichnungen enthält, die die Anfänge der Leinwandkunst in Bulgarien dokumentieren.
„Im Dezember 1896 wurde in Bulgarien ein Film gezeigt, der in unserem Land, nämlich im Hafen von Warna, entstanden ist. Abgesehen davon, dass es der erste Film ist, der in Bulgarien gedreht wurde, ist es der erste Film überhaupt, der auf der Balkanhalbinsel gemacht worden ist. Das muss entweder im Sommer oder spätestens im Frühherbst 1896 geschehen sein, um ihn dann Anfang Dezember in Sofia zu zeigen“, schlussfolgert Petar Kardschilow.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kamen die ersten großen mobilen Kinos nach Bulgarien, die Zirkussen ähnelten. Aufgespannt wurden riesige Zelte, die von einer aufwändigen Holzkonstruktion getragen wurden.
Zu jener Zeit war das Kino wie das heutige Fernsehen – der Programmschwerpunkt waren die Chroniken des Weltgeschehens, wie zum Beispiel der Russisch-Japanische Krieg von 1904/05.
„Die Besitzer der ersten Kinosalons in unserem Land beschlossen dann, selbst Filme zu drehen und sich nicht mehr nur auf Ausländer zu verlassen, die kamen, Kurzfilme drehten und wieder gingen“, erzählt Petar Kardschilow. So wurden 1908/09 die ersten Ausgaben der einheimischen Wochenschau gedreht, bis es schließlich im Jahre 1914 zu einem Wendepunkt in der Geschichte des bulgarischen Kinos kam:
„Am Vorabend des Ersten Weltkriegs versammelte sich die Leitung des „Modernen Theaters“ in Sofia und beschloss, den ersten bulgarischen Spielfilm „Balgaran ist ein Galan“ zu drehen. Wassil Gendow, damals noch ein junger Schauspieler, der später Regisseur von 10 weiteren Spielfilmen wurde, spielte die Hauptrolle in dieser Filmkomödie. Auf diese Weise wurde der Grundstein der bulgarischen Kinematographie gelegt und Gendow und seine Frau Schana Gendowa stiegen zu Stars des bulgarischen Stummfilmkinos auf“, erzählte uns abschließend Petar Kardschilow.
Nach dem Erfolg des Festivals „Wir sind die Kinder des Flusses“ im September arbeitet eine Bürgerstiftung erneut mit dem Zentralen Bezirk von Plowdiwzusammen. Der Anlass ist diesmal eine Sonderausstellung mit Kinderzeichnungen, die von der..
Zum 23. Mal entführt das Team des Bansko Film Fest das Publikum mit 75 Filmen aus 39 Ländern in einige der extremsten Gegenden der Welt. „Alles sind Premieren, für einige von ihnen werden die Vorführungen in Bansko Weltpremieren sein“,..
Heute wird im Bulgarischen Kulturinstitut in Berlin die Gruppenausstellung zeitgenössischer Kunst „Scham und Schuld“ eröffnet. Zu sehen sind Werke der jungen Künstler Maria Nalbantowa, Martin Penew, Martina Watschewa, Newena Ekimowa und Radostin..