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„Frauen in der Wissenschaft“ motiviert Nachwuchswissenschaftlerinnen, ihre kühnen Ideen in Bulgarien zu entwickeln

Radoslawa Bekowa: Frauen gelten in der Wissenschaft immer noch als das schwächere Geschlecht

Foto: pixabay

Heute werden drei junge Wissenschaftlerinnen bei einer Zeremonie in der Sofioter Universität „Heiliger Kliment von Ochrid“ für ihre herausragenden Leistungen im Bereich der Naturwissenschaften ausgezeichnet. Seit 12 Jahren fördert das Programm „Frauen in der Wissenschaft“ das wissenschaftliche Potenzial von Frauen und unterstützt sie in ihrem Traum, die Welt mit Hilfe der Wissenschaft zu verändern.

Eines der Hauptziele des Programms unter der Schirmherrschaft der UNESCO besteht darin, durch nationale Stipendien im Wert von 5.000 Euro Frauen in der Wissenschaft bei der Entwicklung ihrer Forschungstätigkeit in unserem Land zu unterstützen. Bisher wurden 33 Wissenschaftlerinnen ausgezeichnet, darunter Radoslawa Bekowa vom Institut für Ozeanologie der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften für ihr Projekt über die Verschmutzung unserer Schwarzmeerküste mit Abfällen.

Radoslawa Bekowa

„Das ist eine der renommiertesten Auszeichnungen, die in unserem Land im Bereich der Wissenschaft verliehen werden. Das Stipendium kam zu einem günstigen Zeitpunkt in meiner wissenschaftlichen Entwicklung und hat mir geholfen, bestimmte Ausrüstungen zu kaufen und an internationalen Konferenzen teilzunehmen, da diese recht teuer sind und ein bulgarischer Wissenschaftler die Gebühren normalerweise kaum bezahlen kann. Alles in allem hat mir diese Auszeichnung Unabhängigkeit in meiner beruflichen Entwicklung gegeben und war eine von denen, die ich mir am meisten ersehnt habe“, so Radoslawa Bekowa.

Sie hat zwei weitere Auszeichnungen für ihre Leistungen im Bereich Klimawandel, Risiken und natürliche Ressourcen erhalten, ist Mitautorin von 23 wissenschaftlichen Publikationen und hat zahlreiche wissenschaftliche Vorträge auf nationalen und internationalen Foren gehalten. Trotz ihrer Erfolge weist die junge Forscherin darauf hin, dass es für Frauen schwieriger ist, in der Wissenschaft voranzukommen, dass es immer noch keine Gleichberechtigung gibt und man in ihrem Fachgebiet zum Beispiel lieber einen Mann bevorzugen würde, weil man Frauen für das schwächere Geschlecht hält.

„Wir Frauen sind sehr oft auch Mütter und müssen uns privat um viele Dinge kümmern“, erklärt Radoslawa Bekowa. „Eine Mutterschaft wirft uns in unserer beruflichen Entwicklung um zwei Jahre zurück und das ist eine lange Zeit für die Wissenschaft. Außerdem gibt es Unterschiede bei der Finanzierung zugunsten  männlicher Wissenschaftler - ich spreche nicht vom Gehalt, sondern von Mitteln für verschiedene Projekte und Recherchen.“

Was die wissenschaftlichen Recherchen im Bereich Erhaltung der biologischen Ressourcen, ihrer Lebensräume und der Bewertung des ökologischen Zustands der Meeres- und Küstenumwelt erklärt Radoslawa Bekowa, dass nach zwei Jahren Covid-Epidemie die Überwachung der Strände und Dünen bereits wieder aufgenommen wurde. Allerdings nimmt dort der Müll immer mehr zu, vor allem Plastikmüll.

Nehmen die Wissenschaftler auch Untersuchungen der Verschmutzung des Schwarzen Meeres infolge des Kriegs in der Ukraine vor?

„Es gibt keine offizielle Beobachtung der Auswirkungen, aber es liegen mit Sicherheit welche vor“, antwortete Radoslawa Bekowa. „Zumindest wegen der erhöhten Sterblichkeitsrate bei Delfinen, obwohl es unmöglich ist, mit Bestimmtheit zu sagen, ob dies eine Folge des Krieges oder einer Pandemie in Verbindung mit dem Anstieg der jährlichen Durchschnittstemperatur des Schwarzen Meeres ist. Diesbezüglich müssen noch chemische Analysen vorgenommen werden, denn ein Krieg hat viele negative Auswirkungen auf die Umwelt, sei es in der Luft oder im Meer. Es wird also Auswirkungen geben“, so Radoslawa Bekowa abschließend.

Autor: Diana Zankowa, nach einem Interview von Mariela Dimitrowa, BNR-Warna

Übersetzung: Rossiza Radulowa

Fotos: Facebook/Institute of Oceanology - Bulgarian Academy of Sciences


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