Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Zum Tag des Erzengels Michael ins Kloster von Kokaljane

10
Foto: Darina Grigorowa

Am 8. November ehrt die orthodoxe Kirche die himmlischen Krieger des Lichts und der Gerechtigkeit, die sich bei Gott für die Gebete der Heiligen einsetzen.  Das sind die Erzengel Michael, Gabriel, Raphael, Uriel, Salathiel, Jehudiel und Barachiel. Im Zentrum steht jedoch der Erzengel Michael als Anführer der himmlischen Heerscharen.  Für das bulgarische Volk ist der Tag des Erzengels der zweitwichtigste Herbstfeiertag nach dem Demetrius-Tag am 26. Oktober.

Die großen Kirchenfeiertage sind eine gute Gelegenheit, seine geistigen Wurzeln neu zu entdecken. Das milde Herbstwetter ist für Wochenendausflüge zu einem der Klöster wie geschaffen.

Eine solche Wanderung führt zum Kloster „Hl. Erzengel Michael“, das den Klöstern in der Umgebung der bulgarischen Hauptstadt zugerechnet wird, die als „Sofioter Berg Athos“ bekannt sind.  Dieses Kloster liegt am Nordhang des Plana-Gebirges, unweit des Dorfes Kokaljane, ca. 10 Kilometer südlich von Sofia. Man muss zu Fuß dorthin wandern, denn eine feste Straße gibt es nicht. Der Weg beginnt unmittelbar hinter dem Dorf bei der sogenannten „Teufelsbrücke“ über dem Fluss Wedena (ein Nebenfluss des Iskar) und schlängelt sich hinauf über die Iskar-Schlucht und die Hauptstraße, die Sofia und Samokow verbindet.


Es wird davon ausgegangen, dass das Erzengel-Michael-Kloster im 11. Jahrhundert während der Herrschaft des bulgarischen Zaren Samuil gegründet worden ist und viele Ländereien besaß. Im Zuge der Eroberung Bulgariens durch die Osmanen Ende des 14. Jahrhunderts wurden nach dem Fall der nahegelegenen Festung Urwitsch, deren Überreste sich auf der gegenüberliegenden Seite der Schlucht befinden, verschiedene wertvolle Gegenstände und alte Bücher in das Kloster gerettet. Darunter befanden sich ein silberner Becher in der Form eines Kürbisses und ein Pokal aus Bergkristall mit Goldbeschlägen, die aus dem Besitz des letzten bulgarischen Herrschers vor dem Fall unter osmanischer Fremdherrschaft, Zar Iwan Schischman, stammten. Das Kloster wurde in den darauffolgenden Jahrhunderten zwei Mal ausgeplündert und niedergebrannt und wurde erst 1858 vom Priestermönch Chrysand wieder aufgebaut, der aus dem Rila-Kloster hierher kam. Die Klosterkirche, so wie sie sich heute dem Betrachtet bietet, stammt aus dem Jahre 1896, errichtet auf den Grundmauern der Vorgängerbauten. Neben der Hauptkirche besitzt das Kloster zwei Kapellen und seit dem Jahre 2000 auch einen Glockenturm.


Trotz seines schweren Schicksals hat das Kloster von Kokaljane eine besonders wertvolle Sammlung von mittelalterlichen Handschriften retten können, die zu einem Sammelband, bekannt als die „Urwitsch-Sammlung“, zusammengefasst sind. Das Buch enthält Lobesworte für die Erzengel Michael und Gabriel und das Wort des heiligen Kliment von Ochrid. Bis 1870 wurde dort auch der Pokal aus Kristall aufbewahrt, der jedoch von einem Novizen im Kloster zerbrochen wurde.


Mehr über die Geschichte dieses Klosters können Sie in einem unserer Archivbeiträge nachlesen, den Sie hier finden können.


Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Musik: Albena Besowska
Fotos: Darina Grigorowa




Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Gläubige pilgern zu Ehren des Hl. Iwan Rilski von Sofia zum Rila-Kloster

Die Wallfahrt „Der Wundertäter vom Rilagebirge“ versammelt das 15. Jahr in Folge Christen aus nah und fern, die mit dem Segen von Patriarch Daniil vom 1. bis zum 6. August von Sofia zum Rila-Kloster pilgern werden. Der Pilgerweg führt durch die..

veröffentlicht am 01.08.24 um 08:30

Orthodoxe Kirche gedenkt Erstlehrer und Aufklärer

Die bulgarische orthodoxe Kirche ehrt heute das Werk der heiligen sieben Erstlehrer - der Brüder Kyrill und Method und ihrer Schüler Kliment, Naum, Sawa, Gorasd und Angelarius. Der Tag wurde von der Kirche gewählt, weil am 27. Juli 916 der große..

veröffentlicht am 27.07.24 um 07:25

Orthodoxe Christen feiern Himmelfahrt der heiligen Anna

Die bulgarische orthodoxe Kirche gedenkt heute der Entschlafung der heiligen Anna, der Heiligen, die Maria, die zukünftige Mutter Jesu Christi, zur Welt gebracht hat. Die heilige Anna gilt als Schutzpatronin der Ehe, Familie und Mutterschaft..

veröffentlicht am 25.07.24 um 09:00