Am 27. Oktober feiert die Welt den 240. Geburtstag von Niccolò Paganini, dem Genie, das noch zu Lebzeiten für seine brillante, ans Übernatürliche grenzende Spielweise legendär war. Seine Zeitgenossen beschrieben ihn als exzentrisch, manchmal grob und ungezogen, unglaublich freigeistig, unnachahmlich auf der Bühne.
1782 in Genua geboren, spielte er bereits mit 12 Jahren in Kirchen und bei weltlichen Veranstaltungen und komponierte seine ersten Werke. Magnetisch, manchmal sogar als dämonisch bezeichnet, gelang es Paganini ausnahmslos, das Publikum zu erobern, zuerst in Italien, dann in ganz Europa - Frankreich, Deutschland, Tschechien, Polen, England ... Die Komponisten, deren Werke er spielte, waren oft mit seinen freien Interpretationen unzufrieden. Vielleicht ist er deshalb vor allem mit den unvergleichlichen Aufführungen seiner eigenen Werke in die Geschichte eingegangen. Eine beträchtliche Anzahl von ihnen wurde erst nach seinem Tod veröffentlicht, da der Virtuose es anderen Geigern nicht erlaubte, sie zu spielen.
In den 1950er Jahren wurde in seiner Heimatstadt ein nach ihm benannter internationaler Violinwettbewerb gegründet, der zu den maßgeblichsten Musikforen gehört. Es gibt insgesamt sechs Preise, doch im Laufe der Jahre wurden nicht alle vergeben. Bemerkenswert ist, dass das kleine Bulgarien, das erst Ende des 19. Jahrhunderts eine historische Chance für professionelle Musik erhielt, nicht wenige Vertreter unter den Preisträgern dieses Wettbewerbs hat. Ihnen allen gelang eine glänzende Karriere als Solisten und Konzertmeister renommierter Orchester.
Emil Kamilarow ist der einzige Bulgare, der den ersten Platz im Wettbewerb "Niccolo Paganini" gewonnen hat. Das war 1961 als der inzwischen weltberühmte Geiger 33 Jahre alt war.
1966 belegte Nikolaj Marangosow bei dem prestigeträchtigen Wettbewerb den fünften Platz. Die bulgarische Präsenz wurde auch in den folgenden zwei Jahren aufrechterhalten, als Peter Delchev zwei Jahre in Folge den vierten Platz belegte. Er ist der einzige Bulgare, der den Wettbewerb zweimal gewonnen hat. 1967 hatte er noch keine 18 Jahre vollendet und durfte laut Reglement eigentlich nicht teilnehmen. Auf Drängen der bulgarischen Seite erhielt er jedoch eine Sondergenehmigung und wurde, obwohl er der jüngste Teilnehmer war, zu den Gewinnern gezählt. Die übrigen Preisträger stammten aus der damaligen UdSSR und der Ukrainischen Sowjetrepublik, nur einer kam aus Frankreich. Peter Delchev wurde 1968 erneut Vierter, diesmal unter Geigern aus Israel, Japan, Rumänien und Frankreich und war wieder der jüngste unter ihnen.
Anfang der 1970iger Jahre gewann der damals 20-jährige Mintscho Mintschew den zweiten Platz, Wanja Milanowa den zweiten und Georgi Tilew den vierten.
Es folgt eine Pause von 12 Jahren bis zur erfolgreichen Teilnahme von Angelina Abadjieva, die den vierten Preis erhielt. 1989 wurde Vasko Vassilev, damals 19 Jahre alt, von der Jury der zweite Platz zuerkannt. Damals wurde der erste Preis nicht vergeben.
Heute ist Vasko Vassilev so berühmt, dass er keiner weiteren Vorstellung bedarf. Er ist Konzertmeister des Royal Opera House in London, wo er auch als kreativer Produzent tätig ist.
Der nach Niccolò Paganini benannte hoch dotierte internationale Violinwettbewerb findet alle zwei Jahre statt und alle bulgarischen Musikliebhaber warten gespannt darauf, wann es einen weiteren bulgarischen Paganini geben wird.
Übersetzung: Georgetta Janewa
Fotos: visitgenoa.it, premiopaganini.it
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