Spannungen, Chaos und Angst vor dem Unbekannten prägen die letzten Stunden, in denen die ukrainischen Flüchtlinge die Hotels am Schwarzen Meer verlassen müssen. Die stellvertretende Premierministerin Kalina Konstantinowa kündigte gestern Abend in einer Videoansprache an, dass die Regierung den Integrationsplan für die Umsiedlung der Flüchtlinge ins Landesinnere wegen mangelndem Interesses einstelle. So werden die Flüchtlinge, die nirgendwohin gehen können, vorübergehend in den aus Containern bestehenden Flüchtlingszentren in Elchowo und Sarafowo einziehen, bis feststeht, wer von ihnen in staatlichen Ferienheimen untergebracht werden möchte. Kalina Konstantinowa äußerte ihre Enttäuschung über die massenhaft erhaltenen „spezifischen und persönlichen Wünsche, die definitiv nicht erfüllt werden können“. Sie fügte hinzu, dass die Bemühungen sich auf die schutzbedürftigen Menschen konzentrieren werden.
Der Mangel an medizinischer Versorgung, Apotheken und Lebensmittelgeschäften waren die häufigsten Bedenken, die die ukrainischen Flüchtlinge davon abhielten, die Züge zu besteigen, die sie ins Landesinnere bringen sollten. Sorge bereitete ihnen auch der Umstand, dass aus Sicherheitsgründen nicht genau bekanntgegeben wurde, wohin sie gebracht werden. Das war der Grund, weshalb von den 250 Personen, die sich für die Fahrt nach Ribariza und Panitschiste angemeldet hatten, letztendlich nur fünf erschienen. Am Montag wurden 78 Ukrainer aus der Stadt gebracht. 5.000 ukrainische Kriegsflüchtlinge haben an nur einem einzigen Tag Bulgarien verlassen.
In unserem Land sind mehr als 40.000 ukrainische Staatsbürger registriert. 7% von ihnen sind Personen mit Behinderungen, 3% der Frauen sind schwanger. Weitere Personen haben chronische Krankheiten.
Olga Terentiewa aus Odessa, die zwei Kleinkinder hat, gehörte zu den 78 Flüchtlingen, die gestern aus Warna abgereist sind. Sie zeigte sich optimistisch.
„Ich denke, dass alles gut sein wird. Die Kinder können Bergluft atmen“, sagte sie. „Unser Hotel war bequem für uns, wir haben uns wie zu Hause gefühlt. Vielen Dank! Natürlich wollen wir nach Hause zurückkehren, aber wir werden erstmal abwarten“, sagte Olga Terentiewa.
Elena Iwanowa vom Verband der Hoteleigentümer am Sonnenstrand sieht keine Probleme mit der Umsiedlung der ukrainischen Flüchtlinge. Sie sagte, dass einige von ihnen den Ferienkomplex Sonnenstrand bereits mit dem eigenen Auto oder Bus verlassen haben. Bis Mittwoch werden auch die anderen zu ihren neuen Wohnorten gebracht werden.
„Im östlichen Teil des Resorts haben die Hoteliers bereits im vergangenen Sommer Verträge mit Reiseveranstaltern abgeschlossen, so dass sie das Programm für die ukrainischen Flüchtlinge nicht weiterführen können. Es gibt aber auch einige Eigentümer, insbesondere von Apartmentkomplexen im westlichen Teil des Ferienresorts, die entschieden haben, dass die Flüchtlinge unter den neuen Regeln bei ihnen bleiben können“, stellt Elena Iwanowa klar.
Olena Kozewa, Vorsitzende der ukrainischen Gesellschaften in Bulgarien, gab bekannt, dass es keine Organisation für die Absicherung der Versorgung für einen Teil der ukrainischen Flüchtlinge gebe, die bereits in anderen Ortschaften untergebracht wurden. “Diese Menschen müssen sich allein versorgen, wenn sie die Mittel dafür haben oder sie rechnen mit der Unterstützung von Organisationen wie die unsere“, sagte Kozewa. „Das Gute ist, dass wir nicht die Einzigen sind, das Schlechte, dass es weder eine Organisation noch Informationen im Voraus gibt.“
Trotz der Befürchtungen, dass die Bedingungen am neuen Ort nicht gut sein werden, sind 25 ukrainische Familien aus Burgas nach Panitschiste umgesiedelt. Untergebracht wurden sie im Ferienheim der Bulgarischen Eisenbahnen und haben alles nötige, was sie zum Leben brauchen.
„Sie bekommen drei Mal am Tag eine warme Mahlzeit. Wir haben Personal. Das Essen wird nicht von einer Cateringfirma angeliefert, sondern von Köchen vor Ort zubereitet. Alles ist im Rahmen des Flüchtlingsprogramms kostenlos“, versichert Petko Alexandrow vom Pressezentrum der Bulgarischen Eisenbahnen.
Das neue humanitäre Programm zur Unterbringung von Personen mit vorübergehendem Schutz sieht ab dem 1. Juni vor, für jeden Flüchtling 7,67 Euro pro Tag und drei Mahlzeiten zu sichern.
„Uns ist bewusst, dass das Programm hauptsächlich Unterkünfte der unteren Klasse wie Familienhotels und Pensionen umfassen kann“, sagte die stellvertretende Ministerpräsidentin Kalina Konstantinowa bei der Ankündigung des neuen Programms. Fast 500 Hotels aus dem ganzen Land haben den Wunsch geäußert, unter den neuen Bedingungen ukrainische Flüchtlinge unterzubringen.
Redaktion: Diana Zankowa nach Beiträgen der BNR-Inlandsprogramme Horizont, Hristo Botew, Radio Warna und Radio Burgas.
Übersetzung: Georgetta Janewa
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