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Hüter der Tradition

Maria Maltschewa und die Vielfalt der Ostereier von Welingrad

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Maria Maltschewa
Foto: Geschichtsmuseum Welingrad

Das Geschichtsmuseum in Welingrad verfügt über die größte Sammlung und Ausstellung von bemalten Eiern in Bulgarien. Ein großer Verdienst für den Erhalt dieser Tradition kommt Maria Maltschewa zu. Sie hat Muster von vor 70 und mehr Jahren nicht nur ausfindig gemacht und bewahrt, sondern vor der Vergessenheit gerettet.

Die außergewöhnliche Künstlerin wurde am 21. November 1899 im Dorf Ladschene geboren, das heute Stadtteil von Welingrad ist. Sie hat ihren Schulabschluss am örtlichen Gymnasium gemacht und hat dann an der Akademie der Künste in Sofia studiert. In der Hauptstadt hat sie viele berühmte bulgarische Künstler und Intellektuelle kennengelernt und sich an der Gründung der Gesellschaft neuer Künstler beteiligt, die später in Bulgarischer Künstlerverband umbenannt wurde. Sie ist am 16. Mai 1986 in Sofia verstorben und hat uns einen unglaublichen Reichtum an Zeichnungen von bemalten Eiern, Hochzeitstüchern und Socken hinterlassen.

In den 1950er Jahren, als die kommunistische Regierung keine religiösen Feiertage tolerierte, begann Maria Maltschewa, alte Frauen in Welingrad und der Region zu besuchen, um Muster für die Bemalung von Ostereiern ausfindig zu machen.

„Was sie getan hat, ist kein Präzedenzfall in unserer Ethnographie-Geschichte. Solche erhaltenen Zeichnungen gibt es seit Anfang des 20. Jahrhunderts. Das, was Maria Maltschewa gemacht hat, ist ein sehr genaues Bild der Muster, die damals gemalt wurden. Sie hat es geschafft, der Nachwelt Muster von Ostereiern zu erhalten, wie sie in Kameniza, Ladschene und Rakitowo gemalt wurden“, betonte der Chefkurator des Geschichtsmuseums in Welingrad, Georgi Kumanow.

Im Museum werden 58 Tafeln mit 107 Zeichnungen von bemalten Eiern der talentierten Künstlerin aufbewahrt. Es handelt sich dabei um mehr als 200 Modelle, die sehr detailliert und fein abgebildet sind und das Ei ist von allen Seiten zeigen. Das typische Osterei von Welingrad ist rot mit weißen Ornamenten, die mit Hilfe eines speziellen Stifts und Wachs vollständig ausgeschmückt werden.

„Auf das Ei wird ein Kreuzzeichen gemalt, umgeben von Pflanzenornamenten und Rosetten“, erklärt Georgi Kumanow. „Das Osterfest ist mit der Sonne verbunden, daher erscheint hier das Hakenkreuz, das ebenfalls mit vielen Ornamenten angereichert ist. Interessant sind die stilisierten floralen Ornamente und die Leiter zum Himmel. In den Zeichnungen von Maria Maltschewa sind auch einige zoomorphe Figuren zu finden, zum Beispiel der Schmetterling als Symbol des menschlichen Geistes oder die Taube.

Das Museum besitzt auch eine andere äußerst wertvolle Sammlung, die von Maria Maltschewa gespendet wurde - 65 Modelle von Hochzeitstüchern und 25 Modelle von bunten Socken.

„Im Gegensatz zu den Osterei-Modellen, bei denen die Künstlerin das Jahr der Zeichnung markiert hat, zum Beispiel 1956, hat sie bei den Hochzeitstüchern die Jahre der Modelle angegeben – 1830, 1850. Das heißt, es ist von sehr alten Mustern die Rede. Und das liefert uns ein sehr interessantes Bild von den traditionellen Hochzeitstüchern. Somit sind unter ihnen ebenfalls wunderbare Exemplare zu finden, die aus weit zurückliegender Zeit stammen“, sagt der Chefkurator des Museums.

Der Chefkurator des Geschichtsmuseums in Welingrad, Georgi Kumanow (l.)

Die Tradition bei der Bemalung von Ostereiern lebt in Welingrad auch heute weiter. Und die Zeichnungen von Maria Maltschewa werfen ein Licht auf das Geheimnis, das der Seele entstammt. Einige der althergebrachten Ornamente werden immer noch verwendet, während andere der Phantasie der Meisterinnen entspringen.

Übersetzung: Rossiza Radulowa

Fotos: Geschichtsmuseum Welingrad


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