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Arbeitgeber in Großstädten suchen am meisten Arbeitskräfte

Pandemie und Arbeitskräftemangel bedingt Mangel an ausländischen Investitionen

Foto: Archiv

Knapp die Hälfte der Unternehmen in Bulgarien (46%) planen, ihre Belegschaft bis Ende September zu erweitern, ergab eine Umfrage des Bulgarischen Verbands für Beschäftigung, in der die Bereitschaft der Arbeitgeber untersucht wurde, in den nächsten sechs Monaten neue Mitarbeiter einzustellen. Daran beteiligten sich über 1.000 Unternehmen aus 12 Branchen. Die Ergebnisse belegen, dass 6 Prozent der Unternehmen einen Personalabbau prognostizieren und 33 Prozent die Zahl der Mitarbeiter beibehalten wollen. In Sofia wollen die Unternehmer die meisten neuen Mitarbeiter einstellen – nämlich 78 Prozent der Befragten. Es folgen Plowdiw, Warna und Burgas.

In welchen Branchen ist die Nachfrage nach Arbeitskräften am größten?

„Diejenigen aus den Berichen Informationstechnologien, Produktion und Outsourcing, dem öffentlichen Bereich, dem Finanzsektor, Versicherungswesen, Immobilien und Unternehmensdienstleistungen, Transport sowie Groß- und Einzelhandel“, listete in einem Interview für den BNR die Vorsitzende des Bulgarischen Verbands für Beschäftigung Nadja Wassilewa auf. „Wir freuen uns sehr, dass auch das Hotel- und Gaststättengewerbe Absichten zur Wiedereinstellung von Personal hat, da es in der vorangegangenen Studie pandemiebedingt negativ geantwortet hat.“

Wassilew erinnerte daran, dass die bulgarische Wirtschaft stark von ausländischen Investitionen abhängt, die in den letzten zwei Jahren stetig zurückgegangen sind. Die Gründe dafür stehen mit dem Rückgang des Geschäfts in Folge der Pandemie sowie dem anhaltenden Arbeitskräftemangel in Verbindung.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, in einer solchen Situation zu reagieren:

„Zum einen setzen die Unternehmen auf eine schnelle Digitalisierung und den Einsatz von Robotern in ihrer Produktion. Die zweite Maßnahme bezieht sich auf die kurzfristige massenweise Umschulung von Personen, die sich den Bedürfnissen der Arbeitgeber anpassen möchten. Eine dritte Möglichkeit besteht darin, Gruppen passiver Arbeitnehmer, die keine Arbeit suchen, anzuwerben; das gilt auch für Arbeitskräfte, die aus dem Ausland zurückgekehrt sind und für Flüchtlinge. Die vierte, aber nicht die unwichtigste Option, betrifft die gezielte Anwerbung von Personen aus Drittstaaten, die die Lücken auf allen Ebenen schließen und den Arbeitgebern die Gewissheit geben könnten, dass ihre Wachstumspläne nicht eingeschränkt zu werden brauchen“, so die Expertin.


Wie stark wird der Krieg in der Ukraine das Geschäft in den nächsten sechs Monaten beeinflussen?

42 Prozent der Teilnehmer an der Umfrage des Bulgarischen Verbands für Beschäftigung gaben an, dass sich das in Folge der Erhöhung der Kraftstoffpreise sowie der Schwierigkeiten bei der Zustellung und Produktion verschiedener Komponenten eher negativ auswirken wird. 19 Prozent sind der Überzeugung, dass es positiver werden wird und 39 Prozent erwarten keine Auswirkungen.

Gibt es Anzeichen dafür, dass die ankommenden ukrainischen Flüchtlinge die Lage auf dem Arbeitsmarkt in Bulgarien verändern werden?

Auf eine solche Frage gibt es noch keine konkrete Antwort, aber die Beobachtungen von Arbeitgebern, darunter Christophor Bunardschiew, Manager eines landwirtschaftlichen Unternehmens, stimmen eher skeptisch:

Christophor Bunardschiew

„Mütter mit Kindern, die einen Großteil der Flüchtlingsströme ausmachen, sind keine nutzbare Arbeitskraftressource. Sie kümmern sich um ihre Kinder, die erst einmal in Kindergärten und Schulen untergebracht werden müssen; sie brauchen Zeit, um sich zu integrieren und die Sprache zu lernen. Nur dann können die Frauen effektiv nach einer Arbeit suchen.“

Zusammengestellt: Joan Kolev (nach Interviews von Joana Georgiewa vom BNR-Radio Sofia und Toschka Sanewa von BNR Stara Sagora)

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow

Fotos: Archiv, Pixabay, bulagro.bg


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