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In ganz Bulgarien finden Hilfsaktionen für die Ukraine-Flüchtlinge statt

Foto: BGNES

Die ersten Busse und Autos mit Flüchtlingen und bulgarischen Diplomaten aus der Ukraine sind bereits in Bulgarien eingetroffen. Bulgaren, die in den kommenden Tagen aus der Ukraine evakuiert werden wollen, müssen sich um Unterstützung an das Lagezentrum im bulgarischen Außenministerium wenden, da die bulgarischen Diplomaten aus der Ukraine bereits abgezogen wurden, informierte die bulgarische Außenministerin Theodora Gentschowska.

Unterdessen gehen die heftigen Kämpfe in der Ukraine weiter; Berichte über Angriffe auf die Zivilbevölkerung häufen sich.

Die Entwicklung der Lage gibt Anlass, immer ernsthafter über die Flüchtlings- und humanitäre Krise infolge der Kampfhandlungen zu sprechen. Die Hauptlast der Flüchtlingswelle trägt momentan Polen, in das sich bereits mehr als 300.000 Flüchtlinge gerettet haben.

Bulgarien nimmt ebenfalls Flüchtlinge aus der Ukraine auf, und zwar nicht einzig Menschen bulgarischer Abstammung. Allerdings gibt es keine genauen Angaben über die Anzahl der bisher in Bulgarien angekommenen Kriegsflüchtlinge – es handelt sich überwiegend um Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren mobilisiert werden und das Land nicht verlassen dürfen. Hunderte von Freiwilligen helfen beim Transport und der Unterbringung.

Die Flüchtlingsunterkünfte in Bulgarien haben eine Gesamtkapazität von knapp über 5.500 Plätzen. Im größten Flüchtlingszentrum, das sich in Harmanli befindet, können prinzipiell 3.100 Menschen untergebracht werden; es ist jedoch überfüllt, informierte die Regionalverwalterin von Haskowo, Katja Panewa, in einem Interview für den BNR.

Die Staatliche Flüchtlingsagentur informiert auf ihrer Website (http://www.aref.government.bg/en/node/499 - уж на английски, но не е!)die ukrainische Staatsbürger, die sich auf bulgarischem Territorium aufhalten, dass sie einen Antrag auf internationalen Schutz stellen können. Das sollte schriftlich erfolgen und ihre personenbezogenen Daten sowie Angaben für einen Kontakt enthalten.

Die Regionalverwaltungen in ganz Bulgarien analysieren den freien Wohnungsbestand sowie die Unterkünfte, die Kriegsflüchtlinge aufnehmen können.

Der Regionalverwalter von Warna, Blagomir Kotzew, wies darauf hin, dass bei der Bewältigung der Flüchtlingswelle aus der Ukraine das Bulgarische Rote Kreuz, die Bulgarisch-Ukrainische Vereinigung und einer Reihe von Freiwilligen Hilfe leisten.

Die Gemeinde Jambol werde mehrere ihrer Einrichtungen für die Unterbringung von Flüchtlingen aus der Ukraine zur Verfügung stellen, versicherte der Bürgermeister der Stadt Walentin Rewanski gegenüber dem BNR-Lokalsender Burgas.

Auch die Gemeinde Pernik bei Sofia sei bereit, falls es notwendig werden sollte, Flüchtlinge aus der Ukraine aufzunehmen; derzeit seien bereits 150 Menschen in den Städten Pernik und Batanowtzi untergebracht worden. Die Bedingungen können als gut eingeschätzt werden und die Unterbringung der Menschen könne schnellstmöglich erfolgen, sagte der PR-Manager der Gemeinde Pernik, Adrian Skrimow, gegenüber dem BNR-Lokalsender Blagoewgrad. Viele Menschen aus Pernik erklärten sich bereit, vorübergehend Menschen aus der Ukraine in ihren Wohnungen aufzunehmen.

Auch die Rhodopenstadt Smoljan sei bereit, 200 Flüchtlinge aus der Ukraine aufzunehmen. Dort sollen sie in Studentenwohnheimen untergebracht werden, die derzeit nicht genutzt werden, informierte der Regionalverwalter Emil Humtschew. Es hätten sich bereits Firmen gemeldet, die die ankommenden Flüchtlinge mit Lebensmitteln versorgen wollen, betonte er.

Viele Unternehmer haben den Wunsch geäußert, Flüchtlinge einzustellen.

Parallel zur Unterstützung der Opfer der Militärhandlungen in der Ukraine werden in Bulgarien Proteste unter dem Motto „Nein zum Krieg in der Ukraine“ organisiert. Auf Initiative der ukrainisch-bulgarischen Gesellschaft „Plowdiw“ werden Bürger auf dem zentralen Platz von Plowdiw ihre Solidarität gegen die militärische Aggression gegen die Ukraine zum Ausdruck bringen.

Auch Studenten der Amerikanischen Universität in Bulgarien (AUBG) bereiten für heute einen Protest gegen den Krieg in der Ukraine vor. Diese Lehreinrichtung bildet junge Menschen aus der ganzen Region aus und hat derzeit 25 ukrainische und 12 russische Studenten. „Seit einigen Tagen sind unsere Gedanken bei all den unschuldigen Menschen auf beiden Seiten, die unter diesem sinnlosen Krieg leiden und ihr Leben verlieren“, verlautbarte die Universität und fügte hinzu, dass ihre ukrainischen Studenten voll unterstützt werden, um ihre Ausbildung fortzusetzen zu können.

Zusammengestellt: Elena Karkalanowa

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow



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