Die Menschheit befindet sich derzeit in einer Phase des globalen Wandels der Volkswirtschaften auf der ganzen Welt, neue Unternehmen entstehen und andere verändern sich. Das spiegelt sich auch in unserem Land wider, sagen die Finanzexperten. Sie raten den Bürgern, weiter zu sparen, ihr Geld aber nicht als Spareinlagen in Banken anzulegen, da das nur weitere Kosten für die bereits durch die Inflation entwertete Zahlungsmittel verursacht.
Tatsächlich haben die Bulgaren den bevorstehenden Preisanstieg lange vorher vorausgesehen und sich beeilt, hauptsächlich in Immobilien in den Großstädten zu investieren. Die Immobilienkredite waren im vergangenen Jahr auch die begehrtesten Kredite.
Obwohl die meisten Banken keine Zinsen anbieten, sondern nur Gebühren für Bareinlagen, halten die Bulgaren derzeit ca. 31 Milliarden Euro in Banken, informierte der Kreditberater Tichomir Toschew. Anfang des Jahres wurden die Bankkunden durch eine weitere Erhöhung der Gebühren für Dienstleistungen überrascht.
„Alle Bankdienstleistungen werden immer teurer, weil die Inflation wächst, die Bankangestellten höhere Einkommen haben wollen und die Kosten für die Mieten steigen“, erklärte Tichomir Toschew in einem Interview für das BNR- Programm "Horizont". „Für die Banken ist die Aufbewahrung unseres Geldes mit Kosten verbunden, obwohl die Zinsen niedrig sind. Trotz der gestiegenen Nachfrage nach Krediten in letzter Zeit wurden nur 14 Milliarden Euro als Kredite vergeben, der Rest des Geldes belastet die Banken, weil es Kosten für die Aufbewahrung verursacht. Wer hohe Summen bunkert, hat entsprechend hohe Kosten. Doch nur wenige Bulgaren können wirklich sparen.“
„Wir haben früher gespart, doch die Inflation und die Zusammenbrüche von Banken haben alles „aufgefressen“, sagen Teilnehmer an einer Umfrage von BNR-Widin.
„Jeder sollte Ersparnisse für schlechte Tage haben, doch alles hängt davon ab, wie sich der Staat dieser Gelder bedient“, sagt eine Frau aus Widin und fügt hinzu, dass das Problem mit dem Ersparten heute für sie kein Thema ist, weil sie einfach nicht so viel Geld hat, um sparen zu können.
Abgesehen von der bitteren Erinnerung an die Vergangenheit hat die schnell wachsende Inflation das Sparverhalten der Bulgaren verändert. Analysten von Preisbewegungen berichteten, dass in den letzten Monaten des letzten Jahres das Tempo des Preisanstiegs in Bulgarien für die gleichen Waren und Dienstleistungen höher war als in Westeuropa. Der Preisanstieg betrifft in unserem Land die Brennstoffe und Energieträger sowie die Waren des täglichen Bedarfs. Die Hauptfaktoren dafür sind der drastische Anstieg des Ölpreises und der Strompreise für Unternehmen. Das spiegelte sich in den Endpreisen von Waren und Dienstleistungen wider. Zum Beispiel beträgt der Preisanstieg von Brot und Getreide für das vergangene Jahr 12,1 %, für Milch und Milchprodukte 8,1 %. Bei tierischen und pflanzlichen Ölen betrug der Preisanstieg sogar 22,7 %. Werden die gestiegenen Verbraucherpreise für Strom, Heizung, feste Brennstoffe usw. hinzugerechnet, stellt sich heraus, dass 80 % der Menschen in unserem Land ihre Ersparnisse aufgebraucht und keine Möglichkeit haben, Geld für außerplanmäßige Ausgaben zur Seite zu legen. Dabei gehen die Prognosen davon aus, dass die Inflation langfristig hoch bleiben wird. Die Erwartungen für 2022 sind, dass sie auf Jahresbasis 3-4 % erreichen wird.
Redaktion: Gergana Mantschewa nach Interviews des BNR-Programms Horizont und BNR-Widin
Übersetzung: Georgetta Janewa
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