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Wachsfiguren bulgarischer Persönlichkeiten begrüßen Geschichtsbegeisterte in Bjala

Foto: BGNES

Ist es möglich, sich Anfang 2022 in Gesellschaft historischer Persönlichkeiten wie Prinz Alexander von Battenberg, des bulgarischen Revolutionärs Panajot Wolow und des bedeutenden Volksbaumeisters Nikola Fitschew wiederzufinden? Die Antwort ist ja.

Das neu eingerichtete Kunstzentrum in der Stadt Bjala in Nordbulgarien ist eines der ersten in unserem Land, das eine Museumsausstellung mit sechs Wachsfiguren von Prominenten aus der Vergangenheit der Stadt präsentiert. Das Zentrum umfasst auch einen Mehrzwecksaal, ein Kunstcafé und einen 3D-Kinosaal. Zwei Drittel der Mittel für den Bau wurden von den Einwohnern der Stadt mit Hilfe von Wohltätigkeitsbasaren und Konzerten aufgebracht. „Die gesamte örtliche Bevölkerung hat die Idee unterstützt, einen solchen Kulturraum zu bauen“, sagte der Bürgermeister von Bjala, Dimitar Slawow. Er erzählte dem BNR gegenüber, wie die Gemeinde das Gebäude selbst gekauft habe, in dem einst ein Kindergarten untergebracht war, das jedoch zwischenzeitlich verlassen und verfallen war. Man beschloss, es in ein Zentrum zu verwandeln, in dem sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft vereinen.

„Alles nimmt seinen Anfang mit der reichen Geschichte von Bjala. Nehmen wir beispielsweise nur einen kleinen Abschnitt - vom Bau der Brücke von Nikola Fitschew im Jahr 1865 bis 1878 (der Neugründung des bulgarischen Staates). In diesem 13 Jahren haben sich so viele wichtige Ereignisse ereignet! Die Brücke mit all ihren architektonischen Elementen wird von vielen Experten als ein Anzeichen für die beginnende Wiedergeburt in Bulgarien angesehen. Das Interessante, das wir den Besuchern bieten, sind die Wachsfiguren von Persönlichkeiten, die mit unserer Stadt im Zusammenhang stehen, die jedoch auch allen bekannt sind“, erzählt Dimitar Slawow.

Die Museumsausstellung umfasst sechs Wachsfiguren. Eine von ihnen ist die russische Baronin Julia Wrewskaja, die sich als freiwillige Krankenschwester am Russisch-türkischen Krieg von 1877/78 beteiligte und in der Stadt Bjala starb. Nach ihr ist das örtliche Krankenhaus benannt. Der Schriftsteller Victor Hugo nannte Julia Wrewskaja „eine russische Rose, die für Bulgarien gepflückt wurde“. Unter den Figuren sind natürlich auch die des Volksbaumeisters Nikola Fitschew, der die Brücke in der Nähe der Stadt gebaut hat, des russischen Zaren Alexander II., des Revolutionärs Panajot Wolow und des Fürsten Alexander von Battenberg, der im Alter von 20 Jahren in Bjala seinen ersten Orden vom russischen Zaren erhalten hat. Die sechste Figur ist der Dichter Petko Ratschow Slawejkow, der mit nur 18 Jahren an der Schule von Bjala zu unterrichten begann.

Unweigerlich muss man an das Wachsfigurenkabinett von Madame Tussauds denken. Bürgermeister Slawow schüttelt jedoch den Kopf und meint, dass uns die Figuren dort nur wenig sagen, „die hiesigen gehen einem ans Herz“, schließlich seien sie mit der bulgarischen Geschichte eng verbunden.

Die Figuren selbst wurden vom Bildhauer Boris Borissow aus Weliko Tarnowo und seinem Team angefertigt. Für jede der Figuren brauchten sie zwischen zwei und drei Monaten.

„Das Thema selbst liegt mir sehr am Herzen. Es ist eine echte Herausforderung, Porträts von Nikola Fitschew und von Panajot Wolow anzufertigen. Das Modell wird aus Ton modelliert und schließlich in Wachs gegossen. Berücksichtigt werden müssen auch die Kleidung und die Bewegung der Figur. An den Bildhauer werden hohe Ansprüche gestellt, denn es muss eine gute Wirkung erzielt werden“, versichert der Künstler Boris Borissow. Am spannendsten war für ihn die Arbeit an der Figur des Nikola Fitschew, der mit einer Hand die Brücke bei Bjala berührt. Ein Zeichen findet Borisow auch in der Tatsache, dass der Volksbaumeister bei allen Aufträgen ein Wachsmodell angefertigt hat. Wir alle sollten uns aber auch an die Worte Fitschews erinnern, der sagte: „Errichtet nicht so viele Mauern zwischen euch, dass sie euch trennen, sondern Brücken, damit sie euch vereinen!"

Zusammengestellt: Wessela Krastewa nach einem Interview von Assja Pentschewa, BNR-Korrespondentin in Russe

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow

Fotos: BGNES, Twitter/RusCons_Ruse, byala.bg





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