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„Welt, ich umarme dich mit einem Lied“ – ein Film über die Poetin Schiwa Kjuldschiewa und die goldenen Jahre des bulgarischen Schlagers

Schiwa Kjuldschiewa
Foto: Archiv

Die Lieder mit den Versen von Schiwa Kjuldschiewa sind auch heute für die jüngeren Generationen ein Erlebnis, weil sie die sensibelsten Saiten der menschlichen Seele berühren.

Schiwa Kjuldschiewa ist Autorin von über 1.500 bulgarischen Liedtexten. Sie hat mit den populärsten bulgarischen Schlagersängerinnen und Sängern zusammengearbeitet und einen bedeutenden Beitrag in der Unterhaltungskunst unseres Landes in den 70-er und 80-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts geleistet. Darüber hinaus hat die 1932 geborene Dichterin eine Reihe junger Talente und zukünftiger Stars der einheimischen Popmusik entdeckt. Das erfährt man aus dem Film des Regisseurs Petar Gajtandschiew „Schiwa Kjuldschiewa – Welt, ich umarme dich mit einem Lied“. Daran nehmen Stars wie Jordanka Christowa, Margarita Hranova, Mimi Iwanowa, Kyrill Maritschkow und andere teil. Sie erzählen über ihre Arbeit mit der talentierten Dichterin und teilen interessante Details aus der Geschichte der bulgarischen Popmusik mit. „Viele der Teilnehmer sind Schiwa Kjuldschiewa sehr dankbar, weil sie dank ihr die ersten Schritte auf der Bühne gemacht haben“, sagt Petar Gajtandschiew.

Petar Gajtandschiew.

In jenen Jahren griffen die damals noch unbekannten Künstler oft zu Coverversionen ausländischer Hits, jedoch mit bulgarischen Texten, zurück, um sich zu etablieren. Zu diesem Zweck verwendeten sie die schönen Gedichte von Schiwa Kjuldschiewa. So gelang es Dutzenden populären Schlagern des Westens, die sozialistische Zensur zu umgehen und den Eisernen Vorhang zu überspringen, um das einheimische Publikum zu erreichen.

„Dies ist eine offene Haltung des bulgarischen Publikums, eines Publikums, das nach neuen musikalischen Formen suchte, von denen einige verboten waren. Einmal in einem bulgarischen Text und Arrangement verkleidet, wurden sie zu großen Hits“, erzählt uns Petar Gajtandschiew. „Nehmen wir zum Beispiel das wunderbare Lied „Dunkelrote Rose“ von Jordanka Christowa. Das Original stammt von Milva (Mediterraneo, San Remo 1972). Jordanka sagt im Film, dass das Lied dank Schiwa Kjuldschiewas ausdrucksstarken Text noch beeindruckender geworden ist.“

Im Jahre 1975 erklang der Hit von Uriah Heep „July morning“ zum ersten Mal in einer bulgarischen Version von Margarita Hranova mit einem Text, der sich um Krieg und Frieden dreht. Schiwa Kjuldschiewa schrieb jedoch nicht nur Texte für Coverversionen. Sie arbeitete mit den berühmtesten bulgarischen Komponisten zusammen, die einige der bis heute populären bulgarischen Hits geschaffen haben. Der Dichterin gelang es auf perfekte Weise, die Silben der einzelnen Worte der Melodie und dem Rhythmus anzupassen. Laut Petar Gajtandschiew gelingt das nicht jedem Liedtextautor.

Kjuldschiewa selbst sagte, dass ihr die Verse im Traum kommen. „Ich habe ihre Manuskripte gesehen, aus denen klar hervorgeht, dass nichts durchgestrichen oder korrigiert wurde, sondern sie sich einfach hingesetzt und den ganzen Text auf einmal niedergeschrieben hat“, sagt Petar Gajtandschiew.

Schiwa Kjuldschiewa

Was wissen wir über die Dichterin Schiwa Kjuldschiewa, die heute in Burgas lebt und zum Ehrenbürger dieser bulgarischen Küstenstadt ernannt wurde?

„Schiwa Kjuldschiewa ist eine geistig überaus reiche Persönlichkeit. Sie stammt aus einer interessanten Familie, die für die bulgarische Kultur wichtig ist – sie ist eine entfernte Verwandte des Revolutionärs und Dichters Christo Botew. Ihr Vater war ein bedeutender Intellektueller, er sprach 6 Sprachen, hatte eine riesige Bibliothek und Phonothek. Schiwa Kjuldschiewa wuchs also in einer Familie auf, die sich sehr für die Kultur auf der Welt interessierte. Das hat sie zu einer Autorin mit einem vielschichtigen Werk gemacht“, sagt Petar Gajtandschiew.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow

Fotos: Archiv, Petar Gajtandschiew




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