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Antarktische Küche oder eine geschmackvolle Geschichte über das Leben der Polarforscher

Die zweisprachige Ausgabe enthüllt Geheimnisse von 29 Polarköchen aus aller Welt

Foto: Facebook/BulgarianAntarcticInstitute

"Niemand ist größer als das Brot", besagt ein altes bulgarisches Sprichwort. Mit voller Kraft trifft diese Weisheit auch für die „Beherrscher des Eiskontinents“, die Polarforscher, zu, erfahren wir aus der originellen zweisprachigen Ausgabe „Antarktische Küche“ in Bulgarisch und Englisch, die bereits auf dem bulgarischen Buchmarkt ist. Die Autoren sind der Polarforscher und Direktor des Bulgarischen Antarktis-Instituts Prof. Hristo Pimpirew, der spanische Schriftsteller, Wissenschaftler und Leiter der spanischen Polarbasis "Juan Carlos I.", Javier Cacho, und die Journalistin und Fotografin Iglika Trifonowa.

Durch das Prisma der kulinarischen Tradition, die mehr als ein Jahrhundert zurückreicht, präsentiert das Buch interessante Informationen über den Kontinent selbst und das Leben der Polarforscher, die Schwierigkeiten und Gefahren, denen sie ausgesetzt sind. Über 60 Rezepte von 29 Polarköchen aus der ganzen Welt, begleitet von Fotos in einer authentischen Umgebung, entführen die Leser in die Atmosphäre eines der wildesten Orte der Welt und entfachen ihre Fantasie.

Javier Cacho, Iglika Trifonowa und Prof. Hristo Pimpirew bei der Präsentation des Buches

Die Idee zu dem Buch kam Iglika Trifonowa vor mehr als zwei Jahren während einer Sitzung des European Polar Board, als sie hörte, wie die Leiter zweier Polarprogramme sich darüber unterhielten, was in ihren Stützpunkten gekocht wird. Sie musste feststellen, dass sie gar nicht wussten, was sich im „Hause“ ihrer Kollegen abspielte und entschied, dass es sehr interessant wäre, ein allgemeines Bild vom Leben in der Antarktis zu zeichnen.

Die Solidarität und Unterstützung sind der Schlüssel zum Erfolg der wissenschaftlichen Missionen aller Nationen. "Der Name von Prof. Pimpirew öffnete die Tür zu Berufsgeheimnissen, weil ihn jeder kennt und er mit Vertrauen und Respekt behandelt wird. Deshalb gab es keine Probleme beim Zugang zu Informationen“, erzählt Iglika Trifonowa.

„Ein solches Buch hat es noch nirgendwo in der Welt gegeben. Die Hauptakteure sind nicht die Wissenschaftler, sondern die Köche, die normalerweise in der Küche stehen und nicht weiter bemerkt werden. Doch sie sind extrem wichtig, weil ohne sie die Wissenschaftler in der Antarktis gar nicht überleben würden. Das ist im ersten, historischen Kapitel unseres Buches dargestellt“, informiert die Journalistin.

Die Köche erzählen in dem Buch interessante Begebenheiten, geben kuriose Rezepte der beliebtesten Gerichte aus jedem Stützpunkt. Einige davon mögen für den Geschmack mancher Leser extravagant sein, wie etwa die Molekularküche, die im bulgarischen Stützpunkt nicht so bekannt ist wie beispielsweise im polnischen, wo es Gang und Gäbe ist, auf diese Weise zu kochen.

Schkembe tschorba (Kuttelsuppe), zubereitet im bulgarischen Antarktis-Stützpunkt.

Auf den Stützpunkten kochen inzwischen renommierte Sterneköche, es gibt Militärköche und natürlich Wissenschaftler, die selbst den Kochlöffel schwingen.

Inglika Trifonowa berichtet, dass im bulgarischen Stützpunkt mit Gletscherwasser gekocht wird, das das sauberste Wasser der Welt ist. Am populärsten unter den Polarforschern erweist sich als Nachspeise das Tiramisu, für das es gleich mehrere Rezepte im Buch gibt.

Der Chef der bulgarischen Polarforscher Prof. Hristo Pimpirew erinnert daran, dass mehr als 20 Jahre und bei insgesamt 15 Polarexpeditionen der Geologe Nikola Petkow die Rolle des Chefkochs im bulgarischen Stützpunkt „Heiliger Kliment Ochridski“ erfüllt hat. "Das Essen ist sehr wichtig, weil es eines der wenigen Vergnügen ist, das wir auf dem Kontinent haben", gibt Prof. Pimpirew zu und scherzt, dass die Bulgaren in den letzten drei Jahren den anderen Nationen in nichts nachstehen und inzwischen auch eine professionelle Köchin haben - Uljana Jarkowa.

Die Geschichte der Forschung in der Antarktis ist untrennbar mit der Geschichte der kulinarischen Traditionen des Kontinents verbunden.

„Die ersten Polarforscher, die Ende des 19. Jahrhunderts zuerst den Kontinent betreten haben, haben sich aus Dosen ernährt“, sagt der spanische Wissenschaftler Javier Cacho, Co-Autor des Buches. „Doch bereits in der zweiten Woche ihres Aufenthalts haben sie feststellen müssen, dass sie die langen Monate nicht aushalten würden, wenn sie ihr Essen nicht selbst vor Ort zubereiten. Schon damals wurde auf den Missionen auch ein guter Koch mitgenommen. In dieser Zeit begannen sie, für ihre Nahrung Tiere zu verwenden, die den Kontinent bewohnen. Sie mussten lernen, Fleisch zuzubereiten, das ihnen völlig unbekannt war. Heute wird das definitiv nicht mehr gemacht.“

Javier Cacho war schon oft in Bulgarien. Seine erste Berührung mit unserem Land war aber im bulgarischen Stützpunkt auf der Antarktis. Sein bulgarisches Lieblingsgericht ist die Baniza, die er immer mit der Silvesterfeier auf dem eisigen Kontinent verbindet.

"Ich muss zugeben, dass die Momente, die ich in der bulgarischen Basis, am Tisch, in angenehmen Gesprächen und Liedern verbracht habe, für mich zu den Besten gehören, die ich in meinem ganzen Leben je erlebt habe", sagt der spanische Wissenschaftler.

„Beim Besuch der verschiedenen Polarstützpunkte landet man im jeweiligen Land. Wir alle halten an der Fleischküche fest und an allem, was uns der Heimat näherbringt“, gibt Prof. Pimpirew zu.

Redaktion: Wessela Krastewa unter Verwendung von Interviews der BNR-Programme Hristo Botew und Radio Sofia.

Übersetzung: Georgetta Janewa

Fotos: Facebook/BulgarianAntarcticInstitute, Iglika Trifonowa, BGNES


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