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Die Parteien schweigen über ihre Präsidentschaftskandidaten aus Angst vor Kompromittierungen

Rumen Radew scheint bislang alle Chancen für eine zweite Amtszeit zu haben

Foto: BGNES

Präsident Rumen Radew hat am Wochenende verkündet, dass die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen gleichzeitig am 14. November durchgeführt werden. Obwohl uns von diesem Datum nur noch zwei Monate trennen, enthalten sich die wichtigsten politischen Spieler davon, ihre Kandidaten für den Posten des Staatspräsidenten bekanntzugeben. Grund für ihre Vorsicht ist aller Wahrscheinlichkeit nach die Angst vor möglichen Bloßstellungen.

Rumen Radew

Vorerst ist klar, dass Präsident Rumen Radew für eine zweite Amtszeit kandidieren wird und dass er von der BSP, der Partei „Es gibt ein solches Volk“ und der Koalition „Erhebe dich BG! Wir kommen!“ unterstützt wird. In Unterstützung von Radew hat sich auch der Wirtschaftsminister der Übergangsregierung Kiril Petkow ausgesprochen, der allerdings mit einem eigenen politischen Projekt bei den vorgezogenen Parlamentswahlen antreten könnte. Die DPS wird sich jedoch wegen der Frage an ihren Parteichef Mustafa Karadayi, welches Land sein Vaterland sei, nicht hinter die Kandidatur des derzeitigen Staatschefs stellen. „Wir haben unseren Beitrag dazu geleistet, dass Rumen Radew zum Präsidenten gewählt wurde. Nun werden wir unseren bescheidenen Beitrag dazu leisten, dass er nicht wiedergewählt wird“, sagte unmissverständlich der DPS-Abgeordnete Jordan Zonew in einem Interview für das Bulgarische Nationale Fernsehen (BNT).

Der Parteivorsitzende der GERB Bojko Borissow äußerte die Meinung, dass die beste Option für ein neues Staatsoberhaupt die Nominierung eines gemeinsamen rechten Kandidaten sei. Und Toma Bikow von GERB kommentierte heute gegenüber dem BNR: „Ich glaube nicht, dass Bojko Borissow der Präsidentschaftskandidat der GERB sein wird. GERB wird einen Kandidaten auf der Grundlage seines Konzepts nominieren. Dessen Profil muss das eines Menschen sein, der imstande ist, im Zentrum des politischen Dialogs zu stehen; die Rolle der Präsidentschaft als Raum wiederherzustellen, wo sich die größten politischen Gegner an einen Tisch setzen und einen Konsens zu Schlüsselfragen erzielen können; einer, der die ersten Schritte aus der politischen Krise machen kann.“

Toma Bikow

Eine wichtige Bedingung ist auch, dass der Präsidentschaftskandidat der GERB all diejenigen vereint, die Rumen Radew nicht mögen. Und obwohl die Partei keine Namen nennt, sorgte Toma Bikow für eine politische Intrige, indem er als mögliche Option den ehemaligen Präsidenten des GERB-Koalitionspartners SDS Peter Stojanow nannte. „Er gehört zu den positiven Persönlichkeiten der letzten 30 Jahre, er ist der erfolgreichste Präsident Bulgariens, er hat das Land gerettet, das es am Rande eines Bürgerkriegs stand und dem es seine Mitgliedschaft in der EU und der NATO zu verdanken hat“, so Bikow.

Der andere politische Akteur, der Rumen Radews bisher alternativlose Kandidatur in Frage stellen kann, ist die Koalition „Demokratisches Bulgarien“, die laut einer aktuellen Umfrage jetzt die zweitstärkste politische Kraft in Bulgarien ist. Allerdings ist noch unklar, ob sie einen eigenen Kandidaten stellen oder jemanden unterstützen wird. Gegenüber dem Bulgarischen Nationalen Rundfunk erklärte der Abgeordnete Iwajlo Mirtschew, dass das Haupthindernis für eine Konsolidierung bei diesen Wahlen der Mangel an Geld aufgrund der vier Wahlkämpfe in einem Jahr sein werde. „Das wird für uns eine extreme finanzielle Herausforderung sein, denn die Wahlen kosten auch Geld“, fügte er hinzu. „Und obwohl es uns bei den letzten Parlamentswahlen gelungen ist, ernsthafte Unterstützung zu gewinnen, wird es bei diesem Wahlkampf ziemlich schwierig. Die kollektiven Gremien der Partei werden also in den kommenden Tagen entscheiden, wer unser Präsidentschaftskandidat sein wird, ob es einen solchen geben wird und wie wir den Wahlkampf generell angehen werden“, so Iwajlo Mirtschew.

Iwajlo Mirtschew

Und während die wichtigsten politischen Kräfte den günstigsten Zeitpunkt für die Bekanntgabe ihrer Kandidaturen abwarten, sind auf der politischen Bühne bereits einige Namen im Umlauf – beispielsweise der von Alexander Tomow von der kleinen Partei „Bulgarische Sozialdemokratie–Eurolinke“; der Journalistin Zweta Kirilowa, die mit dem Ehrgeiz ins Rennen geht, die Vorhersage der Prophetin Wanga wahr werden zu lassen, dass eine blonde Frau Bulgarien verändern werde und der Name des MMA-Kämpfers und Vorsitzenden des Kampfsportverbandes - Stanislaw Nedkow.

Zusammengestellt von: Diana Zankowa auf der Grundlage von Interviews des BNR-Inlandsprogramms „Horizont“ mit Toma Bikow und Iwajlo Mirtschew.

Übersetzung: Rossiza Radulowa

Foto: BGNES, Ani Petrowa


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