Was einen Strandurlaub zu einem Erlebnis werden lässt ist vor allem das Meer. Anziehend ist nicht nur diese wogende, auf ihre Weise stille Landschaft, sondern auch ihre Bewohner, die sich ab und zu den Betrachtern zeigen. Unter ihnen sind die Delfine. Im Schwarzen Meer gibt es drei Arten von Meeressäugern - den Gemeinen Delfin (Delphinus delphis, auch Weißbauchdelfin genannt), den Gewöhnlichen Schweinswal (Phocoena phocoena, auch als Kleinen Tümmler bezeichnet) und den Großen Tümmler (Tursiops truncatus). Sie sind geschützte Arten und das Verfolgen, Fangen, Töten und Bergen von toten Exemplaren ist verboten. Die Umweltschutzorganisation „Grüner Balkan“ versucht seit Jahren, das mystische Leben der Delfine in der Schwarzmeerregion zu enträtseln und für deren Schutz zu sorgen. In der Zeit vom 27. Juli bis 1. August fand ihre traditionelle Sommerexpedition zur Untersuchung der Populationen von Seevögeln und Säugetieren in den bulgarischen Hoheitsgewässern des Schwarzen Meeres statt, die mittlerweile ihre 5. Ausgabe erlebte. Während der Expedition wurden 72 Delfinbeobachtungen durchgeführt und insgesamt 211 Exemplare registriert.
Momentan läuft eine weitere Initiative - die Kampagne „Auf den Spuren der Delfine“, in der die Öko-Organisation mehr Informationen über die Verbreitung und Wanderung der „bulgarischen“ Delfine sammeln wird. In einer Spendenaktion sollen Mittel für einen Satellitensender gesammelt und mindestens ein Delfin der Art „Kleiner Tümmler“ markieren werden, der Daten über seine Bewegung liefern soll, erklärt Dimitar Popow von Umweltschutzorganisation „Grüner Balkan“.
„Es gibt drei Arten von Meeressäugern im Schwarzen Meer und ihre von der Jahreszeit abhängige Verhalten, ihre Anzahl und ihre Wanderrouten sind ziemlich unklar. Es ist bekannt, dass sie im Allgemeinen nur dieses Gewässer bewohnen, da sie als separate Unterarten eingeordnet werden. Aber wo sie sich aufhalten, in welchem Teil des Schwarzen Meeres und zu welcher Zeit, wissen wir nicht genau. Daher hoffe ich, dass uns der Einsatz moderner Methoden wie der Satellitenverfolgung eine Antwort auf diese Fragen geben wird. Wir haben uns auf den kleinsten Vertreter konzentriert, nämlich den Gewöhnlichen Schweinswal (Kleiner Tümmler), da es sich um eine Art handelt, die im Gegensatz zu den beiden anderen eine eher versteckte Lebensweise führt. Der Große Tümmler und der Gemeine Delfin kommunizieren gerne sozial über Wasser, während beim Schweinswal die gesamte soziale Kommunikation unter Wasser stattfindet. Sie suchen ihre Nahrung hauptsächlich in der Bodenzone des Meeres, dem Benthal, und dies macht sie sehr anfällig und sie können mit den üblichen visuellen Untersuchungsmethoden, die bei den anderen Walarten zur Anwendung kommen, nur schwer verfolgt werden.“
Bulgarische Experten werden für ihre Forschung die Erfahrungen ihrer dänischen Kollegen nutzen. „In Dänemark besitzt man ausgezeichnete Erfahrungen mit der Markierung von Tümmlern mit Satellitensendern. Mit ihrer Hilfe haben sie bereits Teilpopulationen in der Nordsee und dem Belt zur Ostsee sehr gut untersucht“, sagt Dimitar Popow in einem im Interview für das BNR-Inlandsprogramm „Christo Botew“.
Der Biologe ist überzeugt, dass die Untersuchung der Delfinpopulation an der Schwarzmeerküste dazu beitragen wird, die gesamte Biovielfalt des Meeres zu erhalten. Die größte Gefahr für diese faszinierenden Schwarzmeer-Säugetiere ist die Umweltverschmutzung.
„Wir wissen viel über die Besonderheiten des Schwarzen Meeres – es ist Binnenmeer, in das die größten Flüsse Europas mpnden“, erklärt er. „Diese Besonderheit verwandelt es in ein Sammelbecken für alle möglichen Verunreinigungen, von denen einige nicht abbaubar sind. Im Schwarzen Meer gibt es aufgrund seines geringeren Salzgehalts viele Algenblüten, was wiederum zu einer Abnahme des Sauerstoffgehalts im Wasser und einer Verringerung der Fischressourcen führt.“
Eine interaktive Installation verdeutlicht die Probleme der Verschmutzung im Schwarzen Meer. Sie ist Teil des Informationstages für Naturschutzinitiativen, der am 18. August von der Umweltschutzorganisation „Grüner Balkan“ am Strand der Urlaubersiedlung Santa Marina bei Sosopol veranstaltet wurde.
Nach einem Interview von Martina Krastewa vom BNR-Inlandsprogramm „Christo Botew“
Redaktion: Wessela Krastewa
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
Fotos: greenbalkans.org
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