Die Coronavirus-Pandemie hat zu einem beispiellosen Zusammenbruch der Tourismusbranche geführt, auf die etwa 12% des BIP des Landes entfallen. Die Beschäftigten der Branche alarmieren, dass im vergangenen Jahr die Besucherzahlen und der Umsatz in den Gästehäusern erheblich zurückgegangen sind.
Aufgrund der Situation mit Covid -19 werden bereits kleine Familienhotels zum Verkauf angeboten, gab die Vorsitzende des Verbandes der Gästehäuser in Bulgarien, Veronika Kanewa, bekannt. Sie forderte ernsthafte Maßnahmen zur Unterstützung der Eigentümer von Gästehäusern.
„Das erste Programm, das gestartet wurde, war auf die Wettbewerbsfähigkeit ausgerichtet", sagte Kanewa. „Der Staat gab uns 10% des Umsatzes, aber unter bestimmten Bedingungen. Beispielsweise können sich Unternehmen mit einem Umsatz unter 15.000 Euro nicht bewerben. Das ist diskriminiert. Egal wie viel Unterstützung man bekommen würde, wäre es hilfreich“, unterstreicht Kanewa und fügt hinzu, dass Touristen aus dem Inland die Ferienhäuser gerettet hätten.
„Dank der Bulgaren, die im vergangenen Sommer die Ferienhäuser den Hotels vorgezogen haben, hatten wir Arbeit, konnten überleben und unsere Steuern bezahlen. Doch dann hat sich alles gewendet. Die Zahl der mit Covid-19 Infizierten begann zu steigen und die Buchungen wurden reihenweise storniert. Ich bin seit 12 Jahren im Geschäft und zum ersten Mal seit 12 Jahren hatten wir zum Studentenfeiertag am 8. Dezember keine Gäste.“
Laut der Vorsitzenden des Verbandes der Gästehäuser in Bulgarien sollte der Staat kleine Familienhotels sowie Selbstversicherer in alle seine Maßnahmen zur Unterstützung touristischer Aktivitäten einbeziehen. Gästehausbesitzer können kein Personal einstellen, denn sie haben nur zu den Feiertagen, im Sommer und Winter höchstens für 2-3 Monate geöffnet.
„Wenn wir Personal einstellen würden, müssen wir einen 8-Stunden-Arbeitstag sicherstellen. Deshalb versichern wir uns selbst. Der Staat unterstützt die Selbstversicherten aber nicht und im Falle einer Insolvenz würden wir keinen Cent Entschädigung erhalten", moniert Veronika Kaneva.
Im Vergleich zu 2019 sind die Übernachtungen in einem der Gästehäuser im Dorf Kjulewtscha bei Schumen im vergangenen um 50% zurückgegangen.
„Wenn es nicht genug Einnahmen gibt, werden die geplanten jährlichen Instandhaltungsarbeiten an den Ferienhäusern nicht in vollem Umfang durchgeführt und so verkommt die Basis", bedauert Galina Radnewa, Besitzerin eines Ferienhauses. Sie hat aber nicht wie andere Kollegen einen zinslosen Verbraucherkredit für Privatpersonen beantragt, sondern eine andere Möglichkeit gesucht.
„Wir haben im Rahmen einer anderen Maßnahme Gelder zur Deckung der laufenden Kosten für Gehälter, Versicherungen usw. beantragt, aber leider nur 1.500 Euro bekommen“, sagt Galina Radnewa traurig. „Es gab Monate ohne Einkommen, doch die Sozialabgaben müssen trotzdem entrichtet werden," sagt Radnewa und fügt hinzu, dass eine der Möglichkeiten, die Gästehäuser zu unterstützen, darin bestehe, die Versicherungen zu reduzieren, da sie für ein Gästehaus mit fünf Zimmern und einem Fünf-Sterne-Hotel mit einhundert Zimmern gleich seien. Das sei sehr ungerecht.
Übersetzung: Georgetta Janewa
Fotos: Verband der Gästehäuser in Bulgarien und Archiv
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