„In den vergangenen 10 Tagen, in denen Bulgarien sich in einen partiellen Lockdown befindet, konnte eine schwache Tendenz eines Rückgangs der relativen Zahl der Coronainfektionen beobachtet werden“, sagte auf einer Pressekonferenz des Gesundheitsministeriums Prof. Todor Kantardschiew, Direktor des Nationalen Zentrums für Infektions- und parasitäre Erkrankungen. „In den verbleibenden Tagen bis Weihnachten sollten wir der Politik den Rücken zukehren und uns drauf konzentrieren, die Epidemie in den Griff zu bekommen“, appellierte seinerseits Gesundheitsminister Prof. Kostadin Angelow. Er informierte, dass in der vergangenen Woche insgesamt 16.872 Corona-Patienten als genesen entlassen werden konnten. Das gebe Hoffnung im Kampf gegen die Seuche, die weiterhin das Gesundheitssystem des Landes stark belaste. Laut dem Gesundheitsminister sei es jedoch noch zu früh, Schlussfolgerungen zu ziehen.
Bulgarien nehme in Europa bereits nicht mehr die Spitzenposition in Bezug auf die Corona-Sterberate ein. Mit 27,5 pro 100.000 Einwohner lägen wir an zweiter Stelle. Was die Infektionsrate der vergangenen 14 Tage anbelangt, reihe sich Bulgarien mit 554 Infizierten pro 100.000 Einwohner auf den 9. Platz ein.
„Momentan liegt noch keine Entscheidung darüber vor, ob die Kinderkrippen und Kindergärten am kommenden Montag wiedereröffnet werden“, führte der Gesundheitsminister weiter aus. Er kommentierte die in dieser Woche bekanntgegebene Absicht, indem er darauf hinwies, dass die Zahlen einen solchen Schritt nicht rechtfertigen würden. Es seien weitere Informationen notwendig, um eine entsprechende Entscheidung fällen zu können, betonte Prof. Angelow.
Das Gesundheitsministerium wolle eine breitangelegte Informationskampagne über den Nutzen einer Impfung gegen das Coronavirus durchführen. Ein Team des Ministeriums würde in engem Kontakt mit den Herstellern stehen, von denen nähere Informationen über den Impfstoff erwartet werden. Laut Prof. Angelow sei es durchaus angebracht, auch über Nebenwirkungen und darüber zu sprechen, wem eine Impfung nicht empfohlen werde. Er widersprach der Behauptung, die Arzneien seien erst in jüngster Zeit auf die Schnelle entwickelt worden und führte an, dass an ihnen bereits seit 2003 gearbeitet werde, als das Coronavirus zum ersten Mal auftauchte. „Die Medikamente werden alle klinischen Test durchlaufen, bevor sie angewandt werden“, versicherte der Gesundheitsminister.
Auf der Pressekonferenz wurden ferner Zahlen über die Lage in den Krankenhäusern mitgeteilt. 52 Prozent der Betten für leichte Corona-Fälle seien belegt; die Corona Intensivstationen würden zu 42 Prozent ausgelastet sein. Es wurde darauf hingewiesen, dass die Auslastung in einigen Regionen bedeutend höher sei, wie z.B. in Jambol, wo die Corona-Betten zu 98 Prozent belegt seien – landesweit die höchste Zahl.
Seit Beginn der Epidemie wurde bei 7.445 Medizinern das Coronavirus nachgewiesen. Momentan gelten 3.590 Mediziner als infiziert. 4 darunter haben sich ein zweites Mal mit Covid-19 angesteckt, informierte General Wentzislaw Mutaftschijski, Leiter des Nationalen Krisenstabs zur Coronavirus-Prävention und Bekämpfung.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: BGNES und BTA
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