"Bulgarien strebt nach Schweden und Portugal bereits einen zweiten oder dritten Platz in Bezug auf die Morbidität in Europa an", sagte der staatliche Gesundheitsinspektor Dr. Angel Kunchev gegenüber dem Nationalen Fernsehen. Bei jüngeren Menschen gebe es eine Zunahme der Covid-19-Fälle. "Die Anzahl der positiven Proben ist relativ gleich - zwischen 4 und 6 Prozent", fügte er hinzu und betonte, dass es wichtig sei, keine explosive Krankheit zu haben. 

Dr. Angel Kunchew zufolge könnte eine bevorstehende Grippeepidemie das Gesundheitssystem erschöpfen. Die Gesellschaft sei der auferlegten Maßnahmen müde geworden. Es sei eine "aktive Nicht-Beachtung der Epidemie-Maßnahmen zu beobachten, warnte der Experte. 

Die wiederholten Tests von Ministerpräsident Bojko Borissow, der Chefin des politischen Kabinetts Deniza Zhelewa und den Mitgliedern seines Kabinetts sind negativ, teilte das Presseamt beim Ministerrat mit. 

Alle Mitarbeiter der Verwaltung des Ministerrates wurden ebenfalls getestet, nachdem Anfang dieser Woche bei zwei Mitarbeitern Covid-19 festgestellt wurde.

Bisher wurden als Ergebnis der durchgeführten Tests zwei neue Fälle infizierter Mitarbeiter des Ministerrates identifiziert, sodass die Gesamtzahl der mit Covid-19 infizierten Mitarbeiter vier beträgt.

Der größte Teil der Verwaltung des Ministerrates wurde bereits getestet. Die Ergebnisse der neuesten Tests werden voraussichtlich am Montag bekannt gegeben.

Das Militärkrankenhaus hatte heute Vormittag bekannt gegeben, dass Deniza Zhelewa nach der Rückkehr der bulgarischen Delegation aus Brüssel positiv auf Covid-19 getestet wurde.

Dänemark hat eine Reisewarnung für Bulgarien veröffentlicht. Grund ist die steigende Anzahl von Menschen, die mit dem Coronavirus infiziert sind. So schließt sich Bulgarien Luxemburg, Portugal und Schweden an, für die Kopenhagen bereits gewarnt hat, dass Reisen dorthin gefährlich sind. Seit gestern haben die dänischen Behörden eine zweiwöchige Quarantäne für alle aus Bulgarien ankommenden Personen eingeführt. Sie dürfen sich nur dann im Hoheitsgebiet des Landes aufhalten, wenn sie eine familiäre Beziehung, Arbeit, Studium haben oder auf Geschäftsreise sind.

Italien führt für eine Quarantäne für Reisende ein, die sich in den letzten 14 Tagen Bulgarien und Rumänien aufgehalten haben. Das teilte der italienische Gesundheitsminister Roberto Speranza auf seinem Facebook-Account mit, der von der Reuters zitiert wurde. Die heute von Speranza unterzeichnete Verordnung ist auf die wachsende Zahl registrierter Fälle von Covid-19 in Bulgarien zurückzuführen und ist Teil der Bemühungen Italiens, die Wiedereinschleppung des Coronavirus in das Land zu verhindern.

In den vergangenen 24 Stunden erwiesen sich von den 5.913 in Bulgarien durchgeführten PCR-Tests 269 als positiv, meldet das Nationale Informationsportal über die Verbreitung der Corona-Seuche. Die meisten neuen Fälle wurden Sofia Stadt (53), Blagoewgrad (34), Warna (31), Plowdiw und Dobritsch (je 27) registriert.

Die Gesamtzahl der Covid-19-Fälle beträgt 9.853, davon sind 4.493 aktiv. Stationär behandelt werden 665 Patienten, 27 darunter auf Intensivstationen. 

Im Verlauf des vergangenen Tages konnten 388 Patienten als genesen entlassen werden. 8 Patienten sind an den Folgen der Erkrankung gestorben. Damit ist die Gesamtzahl der Corona-Todesopfer in Bulgarien auf 329 gestiegen.

Annähernd 22 Millionen Euro sind in Form von Spenden in Unterstützung des Kampfes gegen das Coronavirus eingegangen, informierte das Bulgarische Spendenforum. Die Summe wurde im Zeitraum März bis Juni 2020 gesammelt. Die Mittel sind für medizinische Apparatur, Verbrauchsmaterial u.a. gedacht, die bei der Behandlung von Corona-Patienten verwendet werden. Über 90 Prozent der Spenden wurden Gesundheitseinrichtungen übergeben. Das Geld spendeten rund eine Million bulgarische Bürger.

Die Bulgaren nehmen die Pandemie gelassen auf, weist eine Umfrage der Meinungsforschungsagentur „Gallup International“ aus. Im Juli dieses Jahres waren 35 Prozent der befragten Bürger der Ansicht, dass das Coronavirus eine große Bedrohung darstelle. 46 Prozent setzten es einem Grippe-Virus gleich. Die jüngeren Menschen sind gegenüber der Gefahr skeptischer eingestellt. Rund die Hälfte der Umfrageteilnehmer befürworten die Arbeit des Nationalen Krisenstabs zur Coronavirus-Prävention und Bekämpfung. 47 Prozent begrüßen die Arbeit im Homeoffice. 46 Prozent lehnen den Fernunterricht aber ab.

Redaktion: Diana Zankowa und das Nachrichtenteam

Übersetzung: Georgetta Janewa und Wladimir Wladimirow