Den Antiregierungsprotesten, die bereits den 12. Tag in ganz Bulgarien laufen, schließen sich zunehmend mehr Bulgaren an, die im Ausland leben. Sie bestehen darauf, dass auch ihre Stimme vernommen wird, organisieren sich über die sozialen Netze und bringen ihren Wunsch für Veränderungen in ihrer Heimat vor. Berlin, Brüssel, Wien, Paris, London, Kopenhagen, Barcelona und Den Haag sind einige der Orte, in denen die Bulgaren ihre Stimme in Unterstützung der Proteste in ihrer Heimat erheben.
Gabriela Bencheva ist Organisatorin der ersten Protestaktion in Nürnberg, die am vergangenen Sonntag durchgeführt wurde.
Die 25jährige Juristin lebt seit 9 Jahren in dieser Stadt, hat dort ihre Gymnasial- und Hochschulbildung beendet und sammelt derzeit am Gericht in Nürnberg Berufserfahrungen. Sie versicherte, dass die Meinung der Bulgaren in Deutschland, sich nicht von der ihrer Landleute zu Hause unterscheidet – sie verlangen den Rücktritt der Regierung und des Generalstaatsanwalts. Die junge Bulgarin besteht darauf, dass die Schuldigen ihre gerechte Strafe erhalten sollen. Ihrer Ansicht nach würden zunehmend mehr Bulgaren den Wunsch haben, in ihre Heimat zurückzugehren, jedoch nicht in ein Bulgarien unter der jetzigen Regierung. „Wir sind nicht aus Bulgarien weggelaufen, sondern wurden vertrieben“, erklärt Gabriela und fügt hinzu: „Wir wollen in Bulgarien leben!“ Das ist ihrer Ansicht nach die wichtigste Botschaft, die alle erreichen müsse.
Die Regierung lehnt es ab, zurückzutreten und begründet es damit, dass momentan keine vorgezogenen Wahlen angebracht seien, hält man sich vor Augen, das wir vor einer Wirtschaftskrise stehen, hervorgerufen von der Corona-Pandemie. Auch eine Reihe von Analysten heben hervor, dass kein Modelwechsel erwartet werden könne, da es an einer politischen Alternative fehle. Diese Argumente können jedoch die Welle der Unzufriedenheit nicht aufhalten, die auch die Auslandsbulgaren erfasst hat. Ein Großteil von ihnen sind mit ihrer Geduld am Ende und verlangen einen grundlegenden politischen Wandel, versichert Gabriela Bencheva und fährt fort:
„Gebildete, intelligente Menschen gehen auf die Straße und wollen gehört werden. Jeder von uns kann Teil des neuen Modells sein; wir dürfen es nicht zulassen, dass die Regierenden an der Macht bleiben. Wenn andere Politiker die Regierung übernehmen, mit denen wir unzufrieden sind, werden wir erneut protestieren. Das wird solange gehen, bis wir intelligente und gebildete Menschen finden, die wissen, wie ein Land geleitet werden muss. Warum sollten es nicht junge Menschen sein, die im Ausland gelernt haben und eine neue Denkweise zeigen können? Könnte das nicht eine der Lösungen sein?“
Im Verlauf von 30 Jahren hat es keines der Regierungsmodelle vermocht, die jungen Menschen in Bulgarien am Auswandern abzuhalten. Was könnte sie davon überzeugen, wieder in ihre Heimat zurückzukehren, fragten wir die junge Bulgarin.
„Die Demokratie, weil wir in meinen Augen nicht in einer Demokratie leben“, ist Gabriela Bencheva überzeugt. “Unsere Gesetze sollten derart verändert werden, dass sie der Demokratie entsprechen und wir sicher gehen können, dass es keine Korruption geben kann. Ferner muss eine Betonung auf die Bildung und die Gesundheitsfürsorge gesetzt werden. Wichtig ist, die Menschen im Land zu behalten und schrittweise voranzukommen – auf dem sozialen Weg. Für mich als Juristin ist die Transparenz sehr wichtig. Als ich 16 Jahre alt war, wollte ich sehen, wie sich die Dinge im Ausland entwickeln, wie die Menschen dort leben und wie sie denken. Nun bin ich 25 und habe mein Jurastudium beendet. In diesem Alter will ich nach Hause zurückkehren und etwas für mein Land tun. Das, was von mir abhängt, werde ich machen.“
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: bereitgestellt von Gabriela Bencheva
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