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Covid-19 in Bulgarien: Tag 117

Foto: Pixabay


Kilometerlange Warteschlangen Richtung Griechenland

Nach der Schließung der Grenzübergänge in den Nachbarländern hat sich am Grenzübergang Kulata-Promahon eine 15 Kilometer lange Schlange wartender Lastwagen, Busse und Autos gebildet. Nach Angaben der Grenzpolizei hat der Verkehr nach Griechenland in nur zwei Stunden erheblich zugenommen. Unser südliches Nachbarland lässt keine Autos und Busse an der Grenze zu Nordmazedonien zu, so dass der Verkehr über Bulgarien verlegt wurde. Somit wird der gesamte Touristenstrom aus Serbien, Nordmazedonien, Rumänien und Bulgarien in Richtung Griechenland zum Grenzkontrollpunkt Kulata gelenkt.

165 neue Covid-19-Fälle

In den letzten 24 Stunden wurden in Bulgarien 165 Fälle von Covid-19 bestätigt, wobei fast 2.900 PCR-Tests durchgeführt wurden. Somit hat die Gesamtzahl der Träger des Virus nach Angaben des Einheitlichen Informationsportals 5.000 übertroffen. Die meisten neu infizierten Menschen sind in Sofia (46) und im Bezirk Plowdiw (33). Zwei Covid-19-Patienten sind gestern nachweislich am Coronavirus verstorben, 46 wurden geheilt.

Erhöhte Anzahl von Neuinfektionen nicht wegen vielen Tests

Der Prozentsatz positiver Covid-19- Proben wächst und dies führt zu einem Anstieg der Gesamtzahl der Infizierten. Laut dem Direktor des Zentrums für Infektions- und Parasitenkrankheiten Todor Kantardschiew betrugen die Werte zu Beginn der Pandemie 1-2 Prozent, während sie jetzt auf fast 10 Prozent geklettert sind. In einem Interview für das Staatsfernsehen BNT sagte er, dass die Fans beim gestrigen Fußballspiel um den Bulgarien-Pokal die Distanz zueinander nicht eingehalten haben. Und das trotz der Drohung von Premier Bojko Borissow, die Spiele vor Publikum bis Ende der laufenden Fußballsaison zu verbieten, falls die Maßnahmen missachtet werden. Todor Kantardschiew wies darauf hin, dass die Ansteckungsgefahr sehr groß ist, wenn Menschen sich umarmen, schreien und zusammen singen, so dass in 10 Tagen das Ergebnis sichtbar werde.

Massive Infodemie zu Covid-19

Es gibt ein Protokoll von 10 Schritten zur Lockerung der Epidemie-Maßnahmen, sagte Prof. Michail Okolijski, Experte der Weltgesundheitsorganisation, gegenüber dem BNR. Das Wichtigste sei, ein hohes Vertrauen in der Bevölkerung aufzubauen und aufrechtzuerhalten, sagte er weiter und zeigte sich sehr besorgt über dieses Phänomen, das nicht nur für Bulgarien typisch ist, „dass wir regelrecht von einer Infodemie überflutet wurden“. Personen ohne Beweise haben falsche Behauptungen verbreitet, dass das Virus nicht existiert, nicht gefährlich sei oder dass Isolierungs- und Desinfektionsmaßnahmen keine gute Idee seien. Das habe vor allem Menschen ohne medizinische Ausbildung irritiert, kommentierte der Experte. Das Wichtigste sei, die am stärksten gefährdeten Personen, älteren Menschen und Menschen mit chronischen Krankheiten, bei denen der Kontakt mit dem Virus tödlich sein kann, zu schützen, unterstrich Okolijski.

Abgeordnete mit Geldstrafen wegen Verletzung von Epidemie-Maßnahmen

Inspektoren von der regionalen Gesundheitsinspektion haben im Parlament 24 Abgeordnete mit einer Geldstrafe belegt, weil sie gegen die Anordnung zum obligatorischen Tragen von Schutzmasken an geschlossenen öffentlichen Orten verstoßen haben. Die Geldbuße beträgt 150 Euro. Einige von ihnen werden die Strafe anfechten, weil sie behaupten, einen triftigen Grund für die Abnahme der Masken gehabt zu haben. Der stellvertretende Parlamentspräsident Waleri Simeonow will vorschlagen, dass die auf dem Podium sprechenden Abgeordneten keine Masken tragen, ebenso wie die Vorsitzenden der Sitzung im Plenarsaal. Das Argument ist, dass die Distanz zu den anderen mehr als anderthalb Meter beträgt, so wie es die Anordnung des Gesundheitsministers vorschreibt.

Covid-Entschädigungen für Landwirte gebilligt

Das bulgarische Parlament hat in erster Lesung die Änderungen des Gesetzes zur Unterstützung der Landwirte angenommen. Sie stellen die Umsetzung der neuen Entschädigungsmaßnahme gegen Covid-19 sicher. Die Finanzhilfe erfolgt in Form einer Pauschalzahlung, die bis zum 30. Juni 2021 geleistet wird. Der Höchstbetrag darf 7.000 Euro pro Landwirt und 50.000 Euro pro kleines oder mittleres Unternehmen nicht überschreiten. Die Maßnahme ermöglicht es, sowohl Landwirten als auch kleinen und mittleren Unternehmen aus den verfügbaren Finanzmitteln im Rahmen des Programms zur Entwicklung des ländlichen Raums unter die Arme zu greifen.

Krise nach Pandemie könne wirtschaftliche Unterschiede vertiefen

Bulgariens Außenministerin Ekaterina Sachariewa beteiligte sich an einer virtuellen Diskussion zum Thema „Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft und wo ist Bulgarien“. Sie wurde von PanEuropa Bulgaria und der Konrad-Adenauer-Stiftung in Zusammenarbeit mit der deutschen Botschaft organisiert. Außenministerin Sachariewa äußerte sich besorgt darüber, dass die Krise nach der Pandemie die Unterschiede in der wirtschaftlichen Entwicklung der EU-Länder weiter vertiefen könnte. Sie äußerte die Hoffnung, dass die europäischen Länder die Auswirkungen von Covid-19 weiterhin bekämpfen werden, mit Weisheit und Kompromissen. Die Erwartungen an die deutsche EU-Ratspräsidentschaft sind hoch, betonte unsere Außenministerin und bekräftigte die Unterstützung Bulgariens. Der Grüne Deal und die digitale Transformation zählen zu den obersten Prioritäten der deutschen Präsidentschaft. In diesem Zusammenhang mahnte Sachariewa an, dass sich die negativen Auswirkungen der Krise ohne angemessene Ausgleichsmechanismen für kohleabhängige Länder für Bulgarien verschärfen werden.

Weitere wichtige Informationen zu Covid-19 in bulgarischer Sprache und in 9 Fremdsprachen finden auf der Internetseite von Radio Bulgarien in unserer Spezialrubrik COVID-19.


Zusammengestellt: Gergana Mantschewa und die Nachrichtenredaktion
Übersetzung: Rossiza Radulowa und Georgetta Janewa



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