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Covid-19 in Bulgarien: Tag 109

Foto: iStockGetty Images


Epidemiologischer Notstand bis 15. Juli verlängert

Der epidemiologische Notstand in Bulgarien wird bis zum 15. Juli verlängert, kündigte Ministerpräsident Bojko Borissow an. Gesundheitsminister Kyrill Ananiew versicherte seinerseits, dass die Maßnahmen nicht verschärft werden sollen. In Kraft bleiben die Anweisungen zur Einhaltung einer sozialen Distanz und guten persönlichen Hygiene. Gleichzeitig damit wurde eine schärfere Kontrolle der Einhaltung der bestehenden Maßnahmen angekündigt.
Der Vorschlag zur Verlängerung des epidemiologischen Notstands sei laut dem Gesundheitsminister nach einer eingehenden Analyse der Entwicklung der Seuchenlage erfolgt. In Verbindung mit den Maßnahmen betonte Borissow, dass keiner in der Welt mit Sicherheit wisse, welche Herangehensweise die richtig sei: „Die Welt orientiert sich am Modell „Versuch und Irrtum“. Er warnte ferner den Sportminister, dass die Stadien geschlossen werden, falls sich die Fußballfans nicht an die verordneten Epidemie-Maßnahmen halten sollten.

Corona-Neuinfektionen in Bulgarien mit gemischter Verteilungsart

„In den letzten Wochen wies Covid-19 eine Cluster-Verbreitung auf. Momentan ist die Verbreitung gemischt, in Clustern, wie auch diffus, d.h. einzelne Fälle sind örtlich verstreut.“ Diese Information gab Hauptgesundheitsinspektor Dr. Angel Kuntschew. Die erhöhte Zahl an Neuinfektionen lasse sich, seiner Ansicht nach, nicht auf die Lockerung der Maßnahmen zurückführen, sondern auf die Nichteinhaltung der bestehenden. Als Beispiel führte er Massenveranstaltungen an, bei denen die Schutzmaßnahmen missachtet werden. In Bezug auf die bevorstehenden Abi-Bälle appellierte Dr. Kuntschew, diese zu verschieben oder so zu organisieren, dass alle Schutzmaßnahmen eingehalten werden können.

130 neue Covid-19-Fälle diagnostiziert

In den vergangenen 24 Stunden wurden 130 neue Corona-Infektionen auf der Grundlage von 2.946 durchgeführten Tests diagnostiziert. Damit ist die Gesamtzahl der Covid-19-Fälle in Bulgarien seit Beginn der Seuche auf 4.114 angestiegen. Davon sind 1.689 Fälle aktiv. Als genesen gelten 2.217 Patienten, darunter 46 in den vergangenen 24 Stunden. Stationär behandelt werden 362 Patienten, 13 auf Intensivstationen. An den Folgen der Corona-Infektion sind 208 Menschen gestorben; in den letzten 24 Stunden ist eine infizierte 65jährige Frau mit Diabetes und chronischen neuralgischen und Herzerkrankung verstorben.

Finanzministerium wegen Covid-19 für einen Tag geschlossen

Aufgrund eines mit Covid-19 infizierten Angestellten wird das Finanzministerium am 25. Juni geschlossen. Das gesamte Gebäude soll desinfiziert und alle Kontaktpersonen getestet werden. Die laufende Arbeit und Dienstleistungen für die Bürger sollen morgen aus der Distanz ausgeführt werden.

Staat will Angestellte im Verkehr und Tourismus unterstützen

Arbeitgeber und Selbstständige aus den Bereichen Verkehr, Hotel-, Restaurant- und Tourismuswesen mit einem um mindestens 20% reduzierten Umsatz können eine monatliche Entschädigung in Höhe von ca. 148 Euro beantragen, um die Arbeitsplätze ihrer Angestellten zu erhalten. Es wird erwartet, dass etwa 22.000 von der Pandemie betroffene Arbeitnehmer eine solche Unterstützung erhalten werden. Die Mittel werden im Rahmen des operationellen Programms "Personalentwicklung" bereitgestellt. Die Entschädigung wird ab dem 1. Juli 2020 für einen Zeitraum von maximal sechs Monaten gezahlt. Die Antragsteller dürfen allerdings keine Steuerverbindlichkeiten haben.

Nur 15,5% der Hotelinhaber glauben, dass sie im Juni 100% ihrer Kosten decken können

57,5% der Hoteliers haben vor, ihren Kunden einen alternativen Zeitraum für die Nutzung ihrer Reservierungen anzubieten. 65,6% von ihnen planen, den Preis für das ganze Leistungspaket zu senken und 49,4% für die Nacht. Das geht aus den Daten einer Umfrage hervor, die das Nationale Amt für Statistik im Mai unter Hotelmanagern durchgeführt hat.
48,8% der Manager prognostizieren, dass sie im Juni bis zu 50% ihrer Betriebskosten mit eigenen Mitteln decken können, 35,3% gaben an, sie nicht allein bewältigen zu können. 15,5% der Befragten gaben an, dass sie es schaffen, vollständig ihre Kosten zu decken.

Schlachthofarbeiter ohne Vorwarnung aus Deutschland zurückgekehrt

Drei Einwohner der Gemeinde Belitza, die im deutschen Schlachthof „Tönnies“ gearbeitet haben, der sich als ein großer Seuchenherd in der Bundesrepublik Deutschland herausstellte, sind nach Bulgarien zurückgekehrt, ohne die Behörden darüber in Kenntnis zu setzen. Mitte vergangener Woche sei einer der Bewohner der Gemeinde mit einem Kleinbus nach Deutschland gefahren, um seine Landsleute abzuholen. Der Bürgermeister von Belitza, Radoslaw Rewanski, teilte dem BNR gegenüber mit, dass er zufällig über die Rückkehr erfahren und Sofortmaßnahmen ergriffen habe. Die Heimkehrer wurden unter Quarantäne gestellt, auch wenn sie formal gesehen nicht einer solchen Maßnahme unterliegen. Drei weitere Arbeiter, die ebenfalls im Seuchengebiet in Deutschland tätig waren und aus einer Nachbargemeinde Belitzas stammen, seien ebenfalls zurückgekehrt, informierte Rewanski.

Täglich finden rund 2.000 Menschen Arbeit

Die Tendenz, dass täglich in Bulgarien rund 2.000 Arbeitnehmer eine Anstellung finden, ähnelt der vor Beginn der Corona-Seuche, teilte die stellvertretende Arbeits- und Sozialministerin Sornitza Russinowa mit. Die Suche nach Arbeitskräften im Bauwesen habe nicht nachgelassen, fügte seinerseits Iwo Iwanow von der Analysenabteilung des Nationalen Arbeitsamtes hinzu. Das Gleiche gelte für qualifizierte Arbeitskräfte in der Industrie und Landwirtschaft. Auch werden ungelernte Arbeiter gesucht. Ein Drittel der ausgeschriebenen Stellen seien für ungelernte Arbeitnehmer. Das Nationale Arbeitsamt bestätigte, dass die Auswanderung von gebildeten Arbeitskräften nach Westeuropa nach wie vor ein Problem sei. Die offen stehenden Märkte der Europäischen Union würden Angebot und Nachfrage beeinflussen, geben die Experten zu.

Weitere wichtige Informationen zu Covid-19 in bulgarischer Sprache und in 9 Fremdsprachen finden auf der Internetseite von Radio Bulgarien in unserer Spezialrubrik COVID-19.


Zusammengestellt: Elena Karkalanowa und die Nachrichtenredaktion
Übersetzung: Wladimir Wladimirow und Georgetta Janewa



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